Absatzrekord: 148 Exabyte Bandspeicher ausgeliefert
Die LTO-Allianz hat ihren Jahresbericht zum Absatz von Magnetbandspeicher (Tape) veröffentlicht. Mit 148 Exabyte erreichte das kumulierte Speichervolumen 2021 einen neuen Rekordwert und stieg gegenüber dem Vorjahr um satte 40 Prozent. Isolierte Backups als Schutz vor Ransomware-Attacken gelten als Wachstumsmotor.
Der vorherige Bestwert beim Absatz nach Speichervolumen wurde im Jahr 2019 mit 110 Exabyte erzielt, während es im Jahr 2020 mit 105 Exabyte etwas weniger war. Die Zahlen beziehen sich auf die maximal mögliche Speichermenge bei Komprimierung der Daten. Bandspeicher vom Typ LTO-7 Type M wurde in der Berechnung nicht berücksichtigt. Die Website Storage Newsletter merkt aber an, dass die LTO-Allianz im Vorfeld andere Zahlen zum Absatz genannt hatte: So waren für das Jahr 2019 etwa 114 Exabyte statt 110 Exabyte genannt worden.
Unbestritten an der Spitze bei der Speicherkapazität liegen aber weiterhin HDDs, bei denen im Jahr 2021 rund 1.338 Exabyte ausgeliefert wurden. SSDs kamen im Jahr 2020 immerhin schon auf 207 Exabyte.
Bedarf an Bandspeicher wächst durch Cyberattacken
„Trotz der erheblichen Geschäftsunterbrechungen und Unsicherheiten im Jahr 2021 erzielten die Lieferungen von LTO-Bandkapazitäten den größten Anstieg seit 2006 und übertrafen den bisherigen Rekord von 2019“, erklärte Patrick Osborne, General Manager und Vice President bei HPE Storage, einem der Unternehmen, das neben IBM und Quantum in der LTO-Allianz für die Magnetband-Spezifikation Linear Tape Open zuständig ist und dieses Speichermedium vertreibt.
Obwohl Bandspeicher genau wie herkömmliche Festplatten (HDD) zum alten Eisen gehört und sogar noch viel langsamer als die schnelle und sich rasch verbreitende SSD-Technik ist, gibt es für diesen Massenspeicher noch einen großen Markt, der sogar wieder wächst.
„Wir beobachten weiterhin, dass Unternehmen zur Bandtechnologie zurückkehren und nach Speicherlösungen suchen, die hohe Kapazität, Zuverlässigkeit, langfristige Datenarchivierung und stärkere Datenschutzmaßnahmen bieten, insbesondere angesichts der zunehmenden Bedrohungen der Cybersicherheit“, so Osborne.
Die Vorteile bei der Sicherheit der Daten vor Ransomware-Attacken liegt im simplen Umstand begründet, dass die Tapes nicht dauerhaft mit System und Netzwerk verbunden sind. In der Regel werden diese einmalig beschrieben und anschließend zur Archivierung entnommen, bis sie erst bei Bedarf wieder eingesetzt werden. Diese physische Isolierung vom Netzwerk wird auch als Air Gap Backup bezeichnet.
Um die Wichtigkeit von Bandspeicher zu untermauern, wird in der Pressemitteilung eine Studie der Marktforschungsfirma IDC angeführt, laut der bereits 90 Prozent der Unternehmen mit Ransomware-Angriffen konfrontiert worden seien.
„LTO Tape ist wohl die kostengünstigste und einfachste Methode, um eine Datenwiederherstellung gemäß empfohlener Vorgehensweise nach Ransomware-Attacken zu erreichen“, wird Phil Goodwin, Research Vice President bei IDC zitiert.
Die aktuelle Generation LTO-9 liefert eine Speicherkapazität von 45 TB mit Datenkomprimierung und 18 TB ohne Komprimierung. Die 45 TB sind aber eher ein theoretisches Maximum, denn viele Daten sind bereits teilweise komprimiert und lassen sich nicht viel weiter verkleinern, sodass die Komprimierungsrate in der Praxis meist deutlich geringer ausfällt.
Die unten gezeigte Kassette von HPE kostet etwa 180 Euro. Ohne Komprimierung bedeutet dies einen Preis von 10 Euro pro TB und bei maximaler Komprimierung von lediglich 4 Euro pro TB. Eine 18-TB-HDD kostet hingegen über 280 Euro oder knapp 16 Euro pro TB.