Asus ROG Fusion 500 im Test: Headset mit KI für die Geräuschunterdrückung

Michael Schäfer
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Asus ROG Fusion 500 im Test: Headset mit KI für die Geräuschunterdrückung

Das Asus ROG Fusion II 500 soll durch einen hochwertigen DAC und eine durch künstliche Intelligenz unterstützte Geräuschunterdrückung für einen besseren Klang und eine bessere Sprachqualität sorgen. Neben den gewählten Materialien hängt das Headset dabei gemessen am Preis aber weit hinter der Realität zurück.

Design und Verarbeitung

Das ROG Fusion II 500 aus dem Hause Asus richtet sich vornehmlich an Spieler und soll sie mit hoher Qualität für sich gewinnen. Ob das dem Hersteller bei einem geforderten UVP von 220 Euro gelingen wird, ist nicht automatisch gesichert – ein hoher Preis bedeutet noch lange kein gutes Headset. Die ersten Zweifel werden zunächst durch die Materialwahl genährt, die vornehmlich aus Kunststoff besteht. Hier bietet die Konkurrenz bereits zu deutlich niedrigeren Preisen einen besseren Mix aus Metall und anderen Materialien. Die von Asus gewählte Umsetzung lässt das ROG Fusion II 500 jedoch nicht dem Preis entsprechend erscheinen.

Asus ROG Fusion II 500 im Test
Asus ROG Fusion II 500 im Test

Die Verarbeitung selbst lässt auf den ersten Blick noch keine Kritik aufkommen, das Headset ist gut gefertigt und die einzelnen Komponenten gehen nahtlos ineinander über. Doch alleine in die Hand genommen, wirkt das Fusion II 500 labberig, die einzelnen Teile wackeln und knacken, womit es nicht unbedingt Vertrauen in eine hohe Stabilität schürt. Wird zum Beispiel von innen auf die beiden Segmente unterhalb des Kopfbügels gedrückt, quittiert das Headset es mit einem laut vernehmbaren Knarzen. Bereits das Drehen der linken Ohrmuschel sorgt für Geräusche.

Die Polsterung der Ohrmuscheln fällt genügend dick aus
Die Polsterung der Ohrmuscheln fällt genügend dick aus

Der bis dahin gewonnene Eindruck reißt auch beim ersten Aufsetzen nicht ab, bei dem das Headset recht locker auf dem Kopf sitzt und sich bereits bei leichten plötzlichen Bewegungen gerade noch so darauf halten kann – etwas mehr Andruck wäre also von Vorteil gewesen.

Asus ROG Fusion II 500 beyerdynamic MMX 150 beyerdynamic MMX 100 HyperX Cloud Alpha Wireless
Bauform: Over Ear, geschlossen
Treiber: Neodymium, 50 mm Neodymium, 40 mm Neodymium, 50 mm
Anschlüsse: 3,5 mm Klinke, USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar 3,5 mm Klinke, Kabel am Headset abnehmbar Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar
Drahtlose Verbindungen: Funk
Frequenzbereich Kopfhörer: Klinke: 20 Hz – 40.000 Hz
USB: 20 Hz – 40.000 Hz
Klinke: 5 Hz – 30.000 Hz
USB: 5 Hz – 30.000 Hz
Klinke: 5 Hz – 30.000 Hz Funk: 15 Hz – 21.000 Hz
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: 300 Std
Entfernung bei drahtloser Verbindung: 20 m
Drahtloses Laden: Nein
Bedienelemente am Headset: Ja
Kabelfernbedienung: Nein
Integrierte Soundkarte: Ja Nein Ja
Raumklang: Ja Nein Ja
Frequenzbereich Mikrofon: Klinke: 100 Hz – 10.000 Hz
USB :100 Hz – 10.000 Hz
Klinke: 5 Hz – 18.000 Hz
USB :5 Hz – 18.000 Hz
Klinke: 5 Hz – 18.000 Hz Funk: 50 Hz – 7.200 Hz
Mikrofon Eigenschaften: stummschaltbar abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz
RGB-Beleuchtung: Ja Nein
Kühlung:
Vibrationsfunktion: Nein
Gewicht: 310 g 304 g 296 g 335 g
Preis: ab 165 € ab 99 € ab 72 € ab 155 €

Die Ohrmuscheln lassen sich beim ROG Fusion II 500 um 90 Grad drehen, womit generell eine gute Anpassung an das jeweilige Ohr vorhanden ist. Die Aufhängungen selbst sind ebenfalls lediglich aus Kunststoff gefertigt, was die Lebensdauer des nicht gerade günstigen Headsets einschränken dürfte. Gerade an diesen Stellen bieten deutlich günstigere Vertreter ihrer Zunft Metall als Material der Wahl.

Die Polsterung des Kopfbügel hätte etwas dicker ausfallen können
Die Polsterung des Kopfbügel hätte etwas dicker ausfallen können

Die Ohrpolster sind mit Kunstleder überzogen. Für Nutzer, die eher Stoff bevorzugen, legt Asus ein Paar entsprechende Polster bei, die sich leicht auswechseln lassen. Die Dicke des verwendeten Schaumstoffes ist dagegen gut gewählt.

Wichtige Einstellungen direkt am Headset

An den Ohrmuscheln selbst sind die wichtigsten Bedienelemente für eine bequeme Nutzung angebracht. So lässt sich an der linken Seite die Lautstärke justieren, der Raumklang aktivieren und das Mikrofon stummschalten. Darunter befinden sich die beiden Anschlüsse in Form von USB-C und 3,5-mm-Klinke, wobei der Platz für den USB-Port sehr knapp gewählt ist – normale Stecker könnten schon nicht mehr in die Öffnung passen. Das Mikrofon ist nicht wie sonst üblich an einem entsprechenden Arm befestigt, sondern fest in der linken Ohrmuscheln eingebaut. Auf der rechten Seite sind dagegen der Drehregler zur Einstellung des Ausgabeverhältnisses von Chat und Spiel sowie der Wahlschalter für den Betrieb an einem PC oder einer Konsole platziert. Unterstützt werden hierbei PlayStation 5, Nintendo Switch und Xbox.

Das ROG Fusion II 500 bietet viele Bedienelemente direkt am Headset
Das ROG Fusion II 500 bietet viele Bedienelemente direkt am Headset

In einem 9 cm langen und 1 cm breiten Schlitz auf jeder Ohrmuschel ist die LED-Beleuchtung integriert, von der Asus werbewirksam verlauten lässt, dass sie 16,8 Millionen Farbkombinationen darstellen kann. Über die für das Headset erhältliche Software Armoury Crate lässt sie sich steuern und mit anderer Peripherie synchronisieren.

Die Lichtspiele sind eröffnet
Die Lichtspiele sind eröffnet

Hoher Preis, geringes Zubehör

Als Zubehör legt Asus dem ROG Fusion II 500 neben den bereits erwähnten zusätzlichen Polstern ein Kabel von USB-C auf USB-C bei, mit dem sich das Headset auch an entsprechenden Mobilgeräten betreiben lässt. Ebenfalls enthalten sind ein Adapter auf USB-A und eine Klinkevariante. Beide Kabel sind durch ihre Stoffummantelung zwar gut vor Beschädigungen geschützt, mit jeweils 1,5 m jedoch reichlich kurz. Bei einer Konsole, bei der das Headset direkt am Controller angeschlossen werden kann, ist die Länge vielleicht noch ausreichend. Bei einem unter dem Tisch stehenden PC kann es jedoch schnell zu Problemen kommen. Einen Splitter-Adapter, um das Headset über das beiliegende vierpolige Klinkenkabel an Quellen mit getrenntem Kopfhörer- und Mikrofoneingang anzuschließen, lässt der Hersteller ebenfalls vermissen. Somit fällt zumindest das Kabelzubehör nicht dem Preis entsprechend aus.

Asus legt dem ROG Fusion II 500 auch Polster mit Stoffüberzug bei
Asus legt dem ROG Fusion II 500 auch Polster mit Stoffüberzug bei

Klangliche Defizite

In Sachen Klang rührt Asus beim ROG Fusion II 500 ganz groß die Werbetrommel. So soll der hochauflösende und als Hi-Res-Audio zertifizierte Quad-DAC ESS 9280 mit einer Auflösung von bis zu 24 Bit und einer Abtastrate von bis zu 96 kHz für einen bisher nicht gekannten Klang sorgen – „von den Bässen über die Mitten und Höhen bis hin zu den Ultrahochtönen“. Den Frequenzgang der 50 mm großen Treiber gibt der Hersteller dabei mit 20 Hz bis 40 kHz an. Die Realität holt das Headset bei aller vollmundigen Ankündigung jedoch schnell wieder ein.

Die Polsterung der Ohrmuscheln fällt genügend dick aus
Die Polsterung der Ohrmuscheln fällt genügend dick aus

Generell bietet das Fusion II 500 von sich aus erst einmal eine recht neutrale Wiedergabe, wobei „neutral“ in diesem Fall auch als eher „lustlos“ interpretiert werden könnte. Die Höhen werden dabei zwar klar abgebildet und der Mitteltonbereich ist ebenso deutlich zu vernehmen, beim Fundament schwächelt das System jedoch hörbar. Obendrein bieten bereits günstigere Headsets oftmals eine deutlich breitere Bühne und damit eine höhere Räumlichkeit. Der Testkandidat wirkt dabei an manchen Stellen eher wie ein Strich in der Landschaft. Generell liefert das Fusion II 500 für sich genommen erst einmal keinen so schlechten Klang, doch genau diesen bieten kabelgebundene Headsets für weniger als die Hälfte des Preises ebenso. Sie werben jedoch nicht mit einem DAC, der alles übertrumpfen soll. Gemessen an der Werbung bleibt der Testkandidat weit hinter den Ankündigungen und dem, was für den geforderten Preis erwartet werden kann, zurück.

Letztendlich verhält es sich bei der Audio-Ausgabe wie mit einem Essen: Es bildet zunächst eine gewisse Basis, die mit Gewürzen an die eigenen Vorlieben angepasst werden kann. Ist dies nicht möglich, bleibt es zwar nahrhaft, macht aber keinen wirklichen Spaß und wird einfach „reingeschaufelt“. Nicht anders verhält es sich beim Testkandidaten.

Die Polsterung des Kopfbügel hätte etwas dicker ausfallen können
Die Polsterung des Kopfbügel hätte etwas dicker ausfallen können

Kaum Veränderung per Software

Asus bietet zwar über die bereits genannte Armoury-Crate-Software einige Möglichkeiten zur Einflussnahme an, die aber entweder kaum wahrnehmbar oder recht brachial zu Werke gehen. So besitzen Änderungen über den Equalizer kaum einen positiven Einfluss auf den Klang – wer meint, hier eine „knackigere“ Ausgabe aus dem Fusion II 500 kitzeln zu können, sieht sich enttäuscht. Selbst bei vollem Ausschlag wird der Klang zwar etwas „voller“, aber der bekannte und gewollte Druck in den tiefen Frequenzen bleibt aus – es dröhnt nur etwas mehr. Hier bietet das zuletzt auf ComputerBase getestete Cloud Alpha Wireless von HyperX (Test) schon von sich aus und ohne zusätzliche Klangeinstellungen den volleren, luftigeren Klang und die höhere Räumlichkeit – bei einem vollkommen normalen DAC.

Die Software des ROG Fusion II 500 bietet zahlreiche Einstellungen
Die Software des ROG Fusion II 500 bietet zahlreiche Einstellungen

Genau den entgegengesetzten Weg geht der Bass-Boost, indem er zu stark und in den falschen Frequenzen agiert. Er presst die restliche Ausgabe hörbar in den Hintergrund und lässt lediglich die Bassfrequenzen durch – jedoch nicht die absolut tiefen, die durch solch eine Loudness-Schaltung ja eigentlich verstärkt werden sollen. Auch hier dröhnt und pumpt es am Ende nur, sodass die Nutzung des Fusion II 500 gerade bei Musik am Ende kaum Spaß machen dürfte.

Bei Spielen kann der Testkandidat zwar ein wenig aus seiner Deckung kommen, groß aufspielen aber auch hier nicht. Gerade bei einer epochalen Kulisse kommt kaum Atmosphäre auf – der Spieler ist eben nur dabei statt mittendrin. Die fehlende Räumlichkeit wirkt sich zudem auf die Ortung in bestimmten Spiele-Genres aus. Hier bilden andere Hersteller mit ihren Produkten vor allem die hohen Töne besser ab, womit geübte Spieler unter Umständen das eine oder andere Geräusch eher hören könnten – was am Ende wiederum über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.

Die Kabel des ROG Fusion II 500 sind kurz, aber gut geschützt
Die Kabel des ROG Fusion II 500 sind kurz, aber gut geschützt

An Musik sollte in Bezug auf den Testaspiranten am besten nicht gedacht werden. Natürlich geht irgendwie, aber es sei erneut an das Beispiel mit dem Essen erinnert. Spaß sieht dabei anders aus oder eher: hört sich anders an.

Über den integrierten Raumklang soll an dieser Stelle kein Wort zu viel verloren werden, denn auch der kann seine Vorschusslorbeeren nicht erfüllen. Damit ist das Fusion II 500 aber nicht alleine, kein Headset konnte in dieser Hinsicht in den mittlerweile zahlreichen Tests auf ComputerBase überzeugen. Auch beim Fusion II 500 wird der Klang im Grunde lediglich künstlich verbreitert und einzelne Frequenzen mehr betont – eine bessere Ortung wird dabei allerdings nicht erreicht. Besonders bei Spielen sollte daher eher auf die jeweilige Audio-Engine des Entwicklers vertraut werden.