Asus ROG Fusion 500 im Test: Mikrofon und Fazit
2/2Durchschnittliches Mikrofon
Beim ROG Fusion II 500 sind die Mikrofone, wie bereits beschrieben, nicht wie sonst üblich über einen Schwanenhals oder zumindest über einen herunterklappbaren Arm in der Nähe des Mundes platziert, sondern direkt in den Ohrmuscheln eingebaut – drei auf der linken und eines auf der rechten Muschel. Diese von Asus werbewirksam AI-Beamforming-Mikrofone getauften Exemplare sollen dabei nicht nur eine gute Klangqualität bieten, sondern auch effektiv Störgeräusche filtern können, wobei lediglich zwei der drei Klangaufnehmer in der linken Ohrmuschel für die eigentliche Sprachübertragung zuständig sind. Diese gibt der Hersteller mit 100 Hz bis 10 kHz an. Die Frequenzanalyse zeigt jedoch, dass dies nur für den DAC gilt. Analog an eine Soundkarte angeschlossen, werden sogar knapp 15 kHz erreicht.
Die Position der Mikrofone birgt für die Sprachübertragung Vor- wie auch Nachteile. Der Vorteil ist gegenüber den Plosivgeräuschen zu finden: Da der Schall nicht mehr direkt auf das Mikrofon trifft, können auch diese Störungen nicht mehr entstehen. Auf der anderen Seite sind die Mikrofone von der jeweiligen Raumakustik abhängig, denn der Schall muss zunächst von den Wänden zurück auf die Klangaufnehmer geworfen werden – was wiederum einen unangenehmen Hall und ein höheres Rauschen hervorrufen kann, der die Stimme weniger verständlich werden lassen kann.
Geräuschunterdrückung per KI
Generell bietet das ROG Fusion II 500 eine Sprachqualität, die sich für Gamechats ohne Probleme eignet – das war es dann aber auch schon. Obwohl die Rauschunterdrückung per Software deaktiviert werden kann, bleibt ein gewisser Teil dennoch immer aktiv und wirkt sich weiter auf die Stimmaufnahme aus. Das wird auch in der entsprechenden Testaufnahme deutlich. Die Geräuschunterdrückung per künstlicher Intelligenz kann zwar geringe Störungen solide filtern, aber bereits bei leichtem Luftzug gerät sie hörbar aus dem Tritt. Kommen noch Tastaturgeräusche hinzu, muss die Funktion komplett die Segel streichen. Selbst eine volle Zuschaltung hat auf die Intensität der Störungen keinen Einfluss, jedoch auf die Sprachqualität, die in einem solchen Fall rapide abnimmt. Von einer „kristallklaren Sprachkommunikation“ ist das Headset somit weit entfernt.
Daneben besitzt das System noch die Funktion einer normalen Rauschunterdrückung, die in der Praxis aber keine wirklich hörbaren Auswirkungen auf die Aufnahmen hatte. Die Funktion „Perfekte Stimme“ verstärkt lediglich dezent die tieferen Frequenzen, wodurch sie etwas voller erscheint.
Asus ROG Fusion II 500
beyerdynamic MMX 150
beyerdynamic MMX 100
Masters & Dynamic MG20
Austrian Audio PG 16
JBL Quantum 800
Microsoft Xbox Wireless Headset
SPC Gear Viro Infra
Lioncast LX55
Lioncast LX55 USB
Fazit
Am Ende des Tests wird einfach nicht klar, was Asus mit dem ROG Fusion II 500 überhaupt aussagen will. Für den geforderten Preis von 220 Euro fällt schon die Materialwahl negativ auf, denn zu dem Preis kann eine deutlich wertigere und vor allem stabilere Mischung aus Metall und Kunststoff statt ausschließlich Kunststoff erwartet werden. Zwar vermittelt das Headset auf den ersten Blick eine gute Verarbeitung, doch spätestens wenn es in die Hand genommen oder aufgesetzt wird, verflüchtigt sich dieser Eindruck schnell. Denn zum einen fühlt sich das Fusion II 500 dann recht labberig an, gleichzeitig will es auch nicht zu fest angefasst werden – was es dann mit Knacksen und Knarzen quittiert.
Dass der Hersteller auch an Nutzer denkt, die lieber Stoff auf ihren Ohren bevorzugen, und daher ein entsprechendes Paar beilegt, ist löblich. Auf der anderen Seite wird dann wieder bei den Kabeln gespart.
Klanglich hat der Testkandidat kaum etwas zu bieten, was nicht bereits Vertreter in der Preisklasse unter 100 Euro ebenso offerieren – und zwar teilweise sogar besser. Der Klang, den das Fusion II 500 von sich selbst ausgibt, erscheint ausgewogen, aber eher lustlos. Mit dem in der Software verfügbaren Equalizer kann dem zwar etwas entgegengewirkt werden, doch selbst dann liegt die Spielfreude nur knapp über dem, was manche gleichpreisigen Headsets von Haus aus bieten. Die Bassverstärkung lässt das Ganze dann endgültig zu einem Brei werden, der einen Großteil der Frequenzen einfach in den Hintergrund presst. Das erweckt folglich schnell den Eindruck, dass in dem hoch angepriesenen DAC doch mehr Werbung als Realität steckt.
Die Sprachqualität der fest verbauten Mikrofone ist dem Preis aber ebenso wenig entsprechend. Zwar ist der Gesprächsteilnehmer generell erst einmal gut zu verstehen, doch das leisten auch deutlich günstigere Headsets und sollte somit kein Kriterium für die anvisierte Preisklasse darstellen. Eine radiotaugliche Sprachaufnahme, womit sich das Headset auch für Vertonungen eignet, sollte hier erwartet werden können. Stattdessen verbaut Asus eine KI-gestützte Geräuschunterdrückung, die laut Pressemitteilung des Herstellers „über 500 Millionen Arten von Hintergrundgeräuschen wie Stimmengewirr, Tastaturgeräusche und Mausklicks“ erkennen und sie „um bis zu 95 Prozent“ reduzieren soll. In Wahrheit ist die Funktion jedoch schon mit einem einfachen Luftzug überfordert.
In den Kommentaren zu Tests von Headsets auf ComputerBase werden immer wieder Doppellösungen bestehend aus separatem Kopfhörer und Mikrofon angepriesen, die im Vergleich zu normalen Headsets zwar eine etwas umständlichere Handhabung besitzen, dafür aber meist eine bessere Ausgabe- wie auch Aufnahmequalität bieten. Asus gibt solchen Lösungen mit dem ROG Fusion II 500 neuen Nährboden und weiteren Auftrieb. Der Straßenpreis des Headsets ist bei Testveröffentlichung bereits auf 175 Euro gesunken.
- Polster mit Stoffüberzug beigelegt
- durchschnittliche Mikrofonqualität
- Materialwahl Preis nicht entsprechend
- kurze Kabel
- kein Adapter auf getrennte Klinkenanschlüsse
ComputerBase wurde das ROG Fusion II 500 leihweise von Asus für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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