HyperX Cloud Alpha Wireless im Test: Neues Gaming-Headset ist ein Langläufer
Der hohe Preis dürfte beim Cloud Alpha Wireless mit die größte Hürde darstellen. Dafür erhält der Käufer neben den klanglichen Aspekten die vermutlich längste Akkulaufzeit unter den aktuell erhältlichen Gaming-Headsets. Die Mikrofonqualität enttäuscht erneut. Klanglich zeigt sich der Testkandidat aber als guter Allrounder.
Design und Verarbeitung
Beim Betrachten des Cloud Alpha Wireless dürften dem einen oder anderen fachkundigen Nutzer die Frage „Hab ich doch irgendwo mal gesehen?“ in den Sinn kommen. Und dieser sollte sich nicht getäuscht haben. So erbt das neue Headset aus dem Hause HyperX seine äußerliche Gestaltung zum einen vom Cloud II Wireless (Test), nutzt aber auch Teile vom Cloud Mix (Test). Vom vor etwas mehr als einem Jahr veröffentlichten Cloud II Wireless übernimmt die kabellose Alpha-Variante vor allem die Farbgebung bestehend aus einem überwiegenden Schwarz mit roten Akzenten an den Aufhängungen der Ohrmuscheln und an den Nähten am Überzug des Kopfbügels. Vom mittlerweile drei Jahre alten Cloud Mix erhält es dagegen die kantigeren und mit einer gummierten Oberfläche versehenen Ohrmuscheln, die beim Cloud II Wireless noch deutlich runder und aus glattem Kunststoff gefertigt waren. Kleiner Wermutstropfen auch hier: Durch die Konstruktion können die Kabel nicht versteckt werden und liegen demnach offen, womit beim Transport auf eventuelle Schäden geachtet werden sollte.
HyperX Cloud Alpha Wireless | Turtle Beach Stealth 600 Gen 2 Max | HyperX Cloud II Wireless | Microsoft Xbox Wireless Headset | |
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Bauform: | Over Ear, geschlossen | |||
Treiber: | Neodymium, 50 mm | Neodymium, 53 mm | Neodymium, 40 mm | |
Anschlüsse: | Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar | USB, Per USB C an Mobilgeräten nutzbar, Kabel am Headset abnehmbar | ||
Drahtlose Verbindungen: | Funk | Funk, Bluetooth | ||
Frequenzbereich Kopfhörer: | Funk: 15 Hz – 21.000 Hz | Funk: 20 Hz – 20.000 Hz | Funk: 15 Hz – 20.000 Hz | USB: 20 Hz – 20.000 Hz Funk: 20 Hz – 20.000 Hz Bluetooth: 20 Hz – 20.000 Hz |
Laufzeit bei drahtloser Verbindung: | 300 Std | 48 Std | 30 Std | 15 Std |
Entfernung bei drahtloser Verbindung: | 20 m | 15 m | 20 m | 8 m |
Drahtloses Laden: | Nein | |||
Bedienelemente am Headset: | Ja | |||
Kabelfernbedienung: | Nein | |||
Integrierte Soundkarte: | Ja | |||
Raumklang: | Ja | Nein | Ja | |
Frequenzbereich Mikrofon: | Funk: 50 Hz – 7.200 Hz | ? | Funk: 50 Hz – 6.800 Hz | ? ? ? |
Mikrofon Eigenschaften: | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | hochklappbar, stummschaltbar, justierbar | abnehmbar, stummschaltbar, justierbar, Popschutz | hochklappbar, stummschaltbar, justierbar |
RGB-Beleuchtung: | Nein | |||
Kühlung: | – | |||
Vibrationsfunktion: | Nein | |||
Gewicht: | 335 g | 294 g | 309 g | 319 g |
Preis: | ab 155 € | 129,99 € | 169,99 € | ab 103 € |
Sinnvolle Materialwahl
Von beiden Vätern erhält der Testkandidat die Materialwahl, bei der sich Kunststoff und Metall sinnvoll abwechseln. Die Verarbeitung ist generell sehr gut, etwas anderes darf bei dem von HyperX angeführten und nicht niedrigen UVP von 230 Euro auch nicht erwartet werden. Der Sitz des Headsets könnte etwas straffer ausfallen, bei plötzlichen Bewegungen kann es sich gerade noch auf den Kopf halten. Sollte sich der Träger also einmal kurz unter den Schreibtisch beugen, muss er aufpassen, dass das Cloud Alpha Wireless nicht herunterrutscht. Generell lässt sich der Testaspirant gut tragen, wobei die Polsterung des Kopfbügels und der Ohrmuscheln gerne etwas dicker hätte ausfallen können. Als Überzug kommt in beiden Fällen Kunstleder zum Einsatz, manche Nutzer hätten hier atmungsaktiveren Stoff bevorzugt. Die Ohrpolster sind erneut abnehmbar, womit die Chance besteht, dass HyperX eine Stoffvariante als Zubehör zur Verfügung stellt.
Die eine oder andere Bedienmöglichkeit am Headset vergessen
Das Cloud Alpha Wireless bietet die üblichen Bedienmöglichkeiten direkt am Headset selbst. Neben dem Einschalter lässt sich die Lautstärke regeln und das abnehmbare Mikrofon direkt stummschalten – der Pegel ist dagegen lediglich über die NGenuity-Software oder die Systemeinstellungen zu justieren. Auch lässt sich das Monitoring, hier „Mikrofonüberwachung“ genannt, nur über die Software steuern. Hier wäre die Aktivierung per Doppeldruck auf den Mute-Knopf des Mikrofons für den Nutzer sicherlich bequemer gewesen. Das Cloud Alpha Wireless besitzt zwar einen USB-C-Anschluss, doch dient der nur dazu, das Headset zu laden. Eine kabelgebundene Nutzung ist somit nicht vorgesehen.
Auf die bekannten Lichtspiele verzichtet HyperX bei seinem neuen Headset hingegen. Über die bereits beschriebene Software können weitere Einstellungen vorgenommen oder Informationen eingeholt werden, darunter das Einsehen des Akkustandes. Auf die Funktionalität wird an den entsprechenden Stellen noch genauer eingegangen.
Konnektivität und Laufzeiten
Das Cloud Alpha Wireless lässt sich, wie bereits erwähnt, nur per Funk im 2,4-GHz-Band ansteuern. Um es mit einem PC oder einer PlayStation zu koppeln, legt der Hersteller dem Set einen entsprechenden USB-Dongle bei, der sich nach dem Einschalten innerhalb kurzer Zeit mit dem Headset verbindet. Die mögliche Reichweite wird von HyperX nach wie vor vollmundig mit 20 m angegeben, doch auch beim neuen Modell haben die Angaben nichts mit der Realität gemein. Im Test kam das Cloud Alpha Wireless eher auf durchschnittliche Werte: Auf freier Strecke sind 10 bis 11 m möglich. Befinden sich aber alleine Trockenbauwände dazwischen, verringert sich die Distanz ganz schnell auf 7 bis 8 m Luftlinie. Hier bietet die Konkurrenz zumindest in den aufgerufenen Preisgefilden mehr, was auch vorauszusetzen ist. Geht der Kontakt zur Basis einmal verloren, finden sich beide Parteien jedoch schnell wieder, womit die Unterbrechung nur von kurzer Dauer sein sollte.
Headset als Langläufer
Die Akkulaufzeit gibt der Hersteller mit 300 Stunden an – bei 50 Prozent der möglichen Lautstärke und unter Bestätigung eines externen Testunternehmens, dessen Name jedoch nicht genannt wird. Dennoch ist eine Überprüfung bei diesen Werten im Redaktionsalltag eigentlich unmöglich. Ein entsprechender Test würde, sollte die Laufzeit wirklich erreicht werden, am Ende über zwölf Tage in Anspruch nehmen – ohne Unterbrechung. Das kann nicht geleistet werden. Dennoch kann davon ausgegangen werden, dass das Headset bei solchen Angaben für ein Wochenende auf einer LAN-Party im Vorfeld nur einmal aufgeladen werden muss.
Sollte der Energiespeicher dennoch einmal komplett entleert sein, soll er laut HyperX in 4,5 Stunden wieder voll aufgeladen werden können. Um nicht unnötig Energie zu verbrauchen, schaltet sich das Headset nach in der Software vorgegebenen Zeitintervallen (10, 20 oder 30 Minuten) ab. Die von HyperX umgesetzte Methode besitzt jedoch auch ihre Tücken: Sie überprüft dem Anschein nach nur die Ausgabe, nicht aber, ob in dem Moment das Mikrofon genutzt wird. Erfolgt keine Ausgabe, kann es vorkommen, dass sich das Headset zum Beispiel bei reinen Mikrofonaufnahmen plötzlich deaktiviert.
Neben der Anzeige des Akkustandes in der Software kann dieser auf Wunsch auch per Sprachausgabe mitgeteilt werden – dafür genügt ein kurzer Druck auf den Einschaltknopf. Die Werte können dabei jedoch weit auseinanderliegen, denn in dem Fall rundet die Ausgabe den Ladestand großzügig bis zur nächsten Zehnerstelle auf. Ist der Akku also noch zu 51 Prozent gefüllt, werden dem Nutzer 60 Prozent angesagt.