Halbleiterfertigung: TSMC-Gründer hält US-Fabrik für schlechte Idee
TSMC-Gründer Morris Chang hat sich erneut sehr kritisch zu Fabriken in den USA geäußert. Sie würden sich als Foundry nicht rechnen, die Kosten im Schnitt rund 50 Prozent höher als in Asien ausfallen. Das könnte eine Erklärung sein, warum TSMC hier auf eher kleiner Flamme kocht.
Fehlendes Personal und höhere Kosten seien eigentlich ein Grund, in den USA keine Halbleiterfabrik zu bauen. Auch die Milliarden an Subventionen vorab werden sich auf lange Zeit nicht rechnen, glaubt TSMC-Gründer Morris Chang.
US-Fab bleibt primär eine politische Entscheidung
Doch warum baute TSMC dann überhaupt eine neue US-Fabrik? Primär wohl, um die Politik zu besänftigen und Regierungsaufträge nicht zu gefährden. Das Stichwort „Nationale Sicherheit“ ist in den USA ein gern genutzter Begriff, erklärte Chang offen. Doch er habe mit der Entscheidung letztlich nichts mehr zu tun gehabt. Chang verließ die Spitze des weltgrößten Auftragsfertigers im Jahr 2018, der Weg in die USA erfolgte für TSMC erst danach. Nach langem Zögern entschied sich TSMC im Jahr 2020 dennoch für den Bau einer Fabrik.
Die bisher dargelegten Zahlen geben Chang zum Teil recht, auch kann er aus Erfahrung sprechen, denn ein kleines Werk betreibt TSMC über WaferTech in den USA bereits seit 1998. Doch, wie Oregon Live berichtet, hatte TSMC mit dem Werk von Anfang an keinen guten Start. Die kulturellen Unterschiede waren vor 25 Jahren aber noch deutlich gravierender als heute. Man war „naiv“ zu glauben, in den USA könnten Chips so günstig werden wie in Taiwan, erklärte Chang. Dennoch konnte TSMC am Ende WaferTech in die schwarzen Zahlen bringen, sah von neuen Investitionen jedoch ab, da mit dem frischen Geld woanders viel mehr umgesetzt werden kann.
Andere TSMC-Standorte mit höherem Output
TSMC kocht deshalb auch bei der neuen Fabrik auf eher kleiner Flamme. Die Fabrik ist kein Mega-Komplex, wie die neuen in Taiwan, zudem werden die Fertigungslinien nicht für neue State-of-the-Art-Nodes gebaut, es werden für das Jahr 2024/2025 also keine Chips in N3 oder gar N2 vom Band laufen. Geplant ist sie erst einmal für N5 sowie deren Ableger, zudem „nur“ für 20.000 Wafer im Monat – TSMCs Taiwan-Komplexe schaffen das Fünffache und mehr pro Monat. Ein Neubau in Japan zusammen mit Sony und Denso wird 55.000 Wafer im Monat hervorbringen. Günstige SoCs in Großserie werden in den USA letztlich eher nicht vom Band laufen, es läuft alles auf einen Fokus auf teure Spezialchips hinaus.
Ob die Situation am Ende pauschal so schlecht ist, wie sie der 90-jährige Chang darlegt, bleibt abzuwarten. Andere Firmen betreiben Halbleiterwerke in den USA durchaus mit Erfolg, natürlich nicht in den Ausmaß, wie es TSMC macht.