Intel Core i9-12900KS im Test: Leistungsaufnahme
3/4ComputerBase ermittelt die Leistungsaufnahme stets in verschiedenen Szenarien. Dabei werden leichte und hohe Lasten sowohl für das gesamte Testsystem als zum Teil auch nur für den Prozessor (Package- Power) selbst dargestellt. Entgegen der Regel wird das Thema in diesem Artikel aber einmal andersherum präsentiert, nämlich dort, wo es die größte Abweichung gibt: in Spielen.
Leistungsaufnahme in Spielen
Über die Leistungsaufnahme in klassischen Anwendungen wurde zu Beginn des Artikels bereits einiges geklärt, nicht jedoch, was sich in Spielen tut. Denn in der Regel heißt es: Spiele lasten eine CPU nicht sehr hoch aus, so dass die Leistungsaufnahme trotz hoher Taktraten nur moderat ausfällt. Doch der Core i9-12900KS weicht von dieser Regel ab.
Gegenüber dem Intel Core i9-12900K ist die Leistungsaufnahme nicht nur durch die Bank weg höher, sondern deutlich angestiegen. Im Minimalfall sind es 25 Prozent, im Extrem jedoch 70 Prozent und mehr, die der Neuling Core i9-12900KS gegenüber dem 12900K auf demselben System zusätzlich aufnimmt. In Anbetracht des Leistungszuwachses in 720p (!) ist das eine der schlechtesten Vorstellungen der letzten Jahre. Im Detail sieht das wie folgt aus:
Spiel | Core i9-12900K (Ø/max.) |
Core i9-12900KS (Ø/max.) |
Differenz (W) (Ø/max.) |
Differenz (%) (Ø/max.) |
---|---|---|---|---|
Battlefield V | 87 W / 95 W | 152 W / 171 W | +65 W / +76 W | +75 % / +80 % |
Borderlands 3 | 89 W / 101 W | 121 W / 133 W | +32 W / +32 W | +36 % / +32 % |
F1 2020 | 92 W / 109 W | 119 W / 129 W | + 17 W / +20 W | +29 % / +18 % |
Gears Tactics | 94 W / 96 W | 132 W / 136 W | +38 W / +40 W | +40 % / +42 % |
Kingdom Come | 103 W / 122 W | 140 W / 198 W | +37 W / +76 W | +36 % / +62 % |
Metro Exodus | 98 W / 100 W | 134 W / 137 W | +36 W / +37 W | +37 % / +37 % |
Red Dead Redemption 2 | 114 W / 124 W | 165 W / 175 W | +51 W / +51 W | +45 % / +41 % |
Star Wars Squadrons | 101 W / 113 W | 126 W / 152 W | +25 W / +39 W | +25 % / +35 % |
Valorant | 106 W / 116 W | 150 W / 156 W | +44 W / +40 W | +42 % / +34 % |
In Vorbereitung auf einen in Kürze folgenden Test hat die Redaktion sowohl den Intel Core i9-12900K als auch den 12900KS auch mit einer Nvidia GeForce RTX 3090 Ti (Test) in elf weiteren Spielen getestet und seine Package-Power ermittelt. In diesem Parcours gibt es mehrere Titel, in denen die Package-Power des 12900KS sogar die 200-Watt-Marke reißt. Am Ende ist die Aussage aber die gleiche: Im Schnitt 40 Prozent mehr nimmt der Core i9-12900KS gegenüber dem 12900K auf. Welches System (anderes Board, RAM usw.) und welche Grafikkarte genutzt werden, ist hierbei egal. Der Intel Core i9-12900KS ist ein echter Stromfresser.
Leistungsaufnahme im Leerlauf
Im Leerlauf ändert sich zum Glück erst einmal nichts. Hier schläft die CPU quasi auch, der Rest entfällt auf die Plattform. Und da sich diese nicht geändert hat und nur ein BIOS-Update vielleicht minimale Parameter anpasst, bleibt die Leistungsaufnahme im bekannten Rahmen. In dem Bereich entscheidet am Ende in einem gesamten System ohnehin eher das Mainboard, eine zusätzliche Grafikkarte und sonstige Ausstattung, nicht aber der Prozessor, wie hoch der Verbrauch ist.
Leistungsaufnahme in Apps
In Anwendungen mit Teillast oder später dann Volllast wird das Bild ein deutlich anderes. In Single-Core-Szenarien steigt die Leistung erfreulicherweise noch parallel zur Leistungsaufnahme an. Bei Volllast greift dann je nach Einstellung bei der CPU beispielsweise das Powerlimit von 241 Watt, wie im Diagramm „CPU-Package-Power“ klar sichtbar wird. Der einzige Lichtblick: Der Core i9-11900K war mit allen überzüchteten Turbo-Modi ein noch größerer Schluckspecht.
Temperaturen
Über die Temperaturen wurde bereits mehrfach im Test berichtet: Sie sind ein Problem. Luftkühler sind überfordert, selbst teure AiO sind es. Mit ein wenig Undervolting kann man der CPU in normalen Lebenslagen aber geringere Temperaturen abgewinnen.
Overclocking
Direkt nach den Temperaturen noch über das Overlocking zu philosophieren, wirkt ein wenig unpassend, doch genau dafür ist die CPU auch von Intel aufgestellt. Sie wird Overclockern zur Verfügung gestellt, die mit flüssigem Stickstoff (LN2) Rekorde erzielen, denn auch das ist eine Form von positivem Marketing. Für den normalen Kunden ist das nicht von Relevanz und ohne Custom-Wakü dürfte er auch keine eigenen Erfolge auf kleinerer Flamme erzielen.
Es gibt wie üblich aber andere Parameter, die schnell optimiert werden können, allen voran natürlich der Arbeitsspeicher. In diesem Punkt lässt sich Alder Lake als Plattform schnell etwas flotter betreiben. Denn die Intel-Spezifikation sieht auch beim Intel Core i9-12900KS nur offiziell DDR5-4400 beim Betrieb auf einem Mainboard mit vier Speicherbänken im Dual-Channel-Modus vor. Mit entsprechendem Speicher ist aber auch DDR5-6xxx drin.