Neue Sony Beamer: Native 4K-Laser-Projektoren rücken in 6.000-Euro-Klasse
Sony erneuert das untere Preissegment der Laser-Projektoren mit nativer 4K-Auflösung mit den Modellen VPL-XW5000ES und VPL-XW7000ES. Das kleinere der beiden Modelle bringt diese Spezifikationen erstmals in die 6.000-Euro-Klasse. Die Neuvorstellungen bedeuten bei Sony gleichzeitig das Aus für die Lampenprojektoren.
Der VPL-XW5000ES soll im Verlauf des Sommers zum Preis von 5.999 Euro den Handel erreichen, während Sony für den VPL-XW7000ES zum Preis von 14.999 Euro die Verfügbarkeit ebenfalls nur grob mit „Sommer“ angibt. Vor allem das kleinere der beiden neuen Modelle kann als „Preiskracher“ im Portfolio von Sony bezeichnet werden, lag der minimale Preis für den Einstieg in die Welt der Laser-Beamer mit nativer 4K-Auflösung (ohne Pixel-Shifting) mit dem VPL-VW790ES doch zuletzt noch bei rund 10.000 Euro. Vorgestellt hatte Sony das kleinste Laser-Modell im Spätsommer 2020 für 12.999 Euro. Sony gibt auf die neuen Projektoren eine Garantie von drei Jahren. Das Unternehmen geht in dieser Zeit von einer Nutzungszeit von 5.000 Stunden aus.
Lampenprojektoren sind Auslaufmodelle
Im 4K-Segment sind die Lampenprojektoren VPL-VW290ES (UVP: 5.499 Euro) und VPL-VW590ES (UVP: 6.999 Euro) Auslaufmodelle und werden mit entsprechenden Rabatten von Sony versehen. An ihre Position rückt der neue VPL-XW5000ES mit Laser als Lichtquelle. In der Klasse darüber, wo im unteren fünfstelligen Preissegment bislang der VPL-VW790ES zu finden war, nimmt fortan der VPL-XW7000ES Platz. In der Oberklasse bleibt der VPL-VW890ES für 24.999 Euro erhalten, bevor in der High-End-Liga VPL-VW5000ES für 49.999 Euro und VPL-GTZ380 für 79.999 Euro die (absolute) Spitze markieren.
Consumer-4K auf 0,61 Zoll löst DCI-4K ab
Die beiden neuen Heimkinoprojektoren vereinen neben Laser als Lichtquelle die von Sony selbst neu entwickelten SXRD-Panels für die Grundfarben Rot, Grün und Blau, die jetzt nur noch 0,61 Zoll statt 0,74 Zoll bei den anderen Modellen messen. Darüber hinaus verabschiedet sich Sony in der unteren Preisklasse von DCI-4K mit 4.096 × 2.160 Pixeln und setzt stattdessen auf Consumer-4K mit 3.840 × 2.160 Pixeln – jeweils nativ. Aufgrund der kleineren SXRD-Panels, einer kleineren Laser-Engine und kleineren Optiken habe man den Preis auf das neue Niveau drücken und die Projektoren kleiner gestalten und dadurch auch Gewicht und Verpackung reduzieren können, erklärt Sony. Innerhalb der Consumer-4K-Auflösung im Seitenverhältnis 16:9 (1,78:1) können die Projektoren mit „IMAX Enhanced“ in ein neu hinzugefügtes Bildprofil wechseln, dessen vertikal größeres Format 1,90:1 zuletzt vor allem Marvel-Produktionen genutzt haben. Das neue Profil entspricht dem kalibrierten Kinoprofil, stellt durch die Öffnung des Bildes nach oben und unten aber 26 Prozent mehr Inhalt dar als Cinemascope mit 2,35:1.
Projektoren fallen kleiner aus
Der Hersteller zieht einen Vergleich zwischen dem neuen VPL-XW7000ES und VPL-XW5000ES sowie dem älteren VPL-VW790ES, wonach das neue Modell 20 respektive 30 Prozent weniger Volumen und ein 30 respektive 35 Prozent niedrigeres Gewicht als der VPL-VW790ES aufweise. Der neue VPL-XW7000ES bringt es auf 42 statt 51 l Volumen und wiegt 14 statt 20 kg, beim VPL-XW5000ES sind es 36 l und 13 kg. Die mit dem VPL-XW5000ES aufgrund der Preisstruktur eher vergleichbaren alten Modelle VPL-VW290ES und VPL-VW590ES waren mit 14 kg allerdings nicht viel schwerer, aber etwas größer. Beide neuen Heimkinoprojektoren wird Sony in Schwarz und Weiß anbieten, um den Anforderungen von Heimkino und Wohnzimmer gerecht zu werden.
Beide Modelle sind heller als die Vorgänger
Auf technischer Seite sollen die neuen SXRD-Panels eine besonders hohe natürliche Schärfe erreichen, die Sony unter dem Begriff „Extreme Clarity“ vermarktet, und einen höheren Reflexionsgrad sowie eine flachere Oberfläche als die bisherigen Panels bieten, um Leuchtdichte und Kontrast zu verbessern. Den VPL-XW5000ES bewirbt Sony mit 2.000 Lumen, den VPL-XW7000ES mit 3.200 Lumen. Laser als Lichtquelle soll 20.000 Stunden wartungsfreie Nutzung ermöglichen. In der untersten Preisklasse des VPL-XW5000ES kam der ältere VPL-VW290ES bislang auf 1.500 Lumen, in der Liga des VPL-VW790ES, die jetzt der VPL-XW7000ES bedient, waren es 2.000 Lumen. Sony gibt für die neuen XW-Modelle 75 Prozent der ursprünglichen Helligkeit der Lichtquelle nach 12.000 Stunden und 50 Prozent der Helligkeit nach 20.000 Betriebsstunden an.
Der Laser als Lichtquelle wird von einer verkleinerten Version des Kühlsystems des Flaggschiffs VPL-GTZ380 gekühlt. Darüber hinaus soll die Farbwiedergabe der neuen Modelle besser ausfallen. Das von Sony-Fernsehern bekannte „Triluminos Pro“ zieht bei den Projektoren ein und steht für eine leichte Verbesserung der Farbraumabdeckung von ehemals 93 Prozent auf jetzt 95 Prozent DCI-P3 bei beiden Modellen.
X1-Ultimate-Chip wie beim Flaggschiff
Vom absoluten Topmodell VPL-GTZ380 erben die neuen Projektoren den Bildprozessor „X1 Ultimate for Projector“, der aktuell nicht einmal im deutlich teureren VPL-VW890ES verbaut wird. Der Chip soll Rauschen unterdrücken und parallel feinere Details etwa von Haaren besser hervorheben können. Exklusiv beherrscht der Chip zudem das objektbasierte „Super Resolution“ für kleine Objekte innerhalb größerer Objekte. Sony erklärte dies zur Präsentation des VPL-GTZ380 am Beispiel von Weintrauben, wo der reguläre X1 die Weinrebe als Ganzes bearbeiten und der X1 Ultimate jede Traube einzeln analysieren und nachbearbeiten könne. Der X1 ist auch für den „Dynamic HDR Enhancer“ zuständig, der HDR-Quellen Frame für Frame analysiert und den Dynamikumfang im Vergleich zum alten „Contrast Enhancer“ verbessern soll. Helle Bildbereiche sollen heller, dunkle zugleich noch dunkler als vor der Einführung des X1 dargestellt werden. Der „Live Color Enhancer“ kann das Bild über einen Sensor zudem dem Umgebungslicht anpassen.
Manuelle Optik drückt den Preis
Warum der VPL-XW5000ES abseits der Leuchtdichte so viel weniger kostet als der VPL-XW7000ES, liegt an der verbauten Optik. Das günstigste Modell muss mit manuellem Fokus, Lens Shift und Zoom auskommen, während der VPL-XW7000ES eine Automatik dafür bietet. Während die Optik beim günstigsten Projektor nicht näher benannt wird, läuft die der nächst teureren Variante unter dem Namen „Advanced Crisp Focused“ (ACF) mit einer asphärischen 70-mm-Linse an der Front. Ein Element der ansonsten aus Glas gefertigten Optik bestehe aus Kunststoff, erklärte Sony in einem Vorgespräch. Ab dem nochmals deutlich teureren VPL-VW890ES setzt Sony auf ein ARCF-Objektiv (All Range Crisp Focus), das aus 18 Elementen und vollständig aus Glas gefertigt wird.
Sony verzichtet auf HDMI 2.1
Spieler wird Sony mit den neuen Projektoren trotz mancher Verbesserung vermutlich ein wenig enttäuschen, denn als Anschluss setzt der Hersteller weiterhin auf HDMI 2.0b mit einer Übertragungsrate von maximal 18 Gbit/s für bis zu 4K60 oder 2K120 mit jeweils 10 Bit Farbtiefe. Eine konkrete Begründung für den Verzicht auf den neueren HDMI-2.1-Standard oder Alternativen wie DisplayPort gibt es zwar nicht, aber Sony sieht die Latenz als wichtigeres Kriterium für Spieler als die Kombination aus maximaler Auflösung und Bildwiederholfrequenz an. Über HDMI 2.1 hätten die Projektoren auch Signale in 4K120 annehmen können und wären damit besser für 40-FPS-Modi geeignet gewesen, wie es ihn etwa bei „Ratchet and Clank: Rift Apart“ auf der PS5 gibt. DisplayPort 1.4 für eine höhere Bandbreite behält Sony dem VPL-GTZ380 vor.
Obgleich dieses Verzichts gibt Sony an, die niedrigsten Latenzen unter den nativen 4K-Projektoren zu bieten und nennt für die beiden neuen Modelle eine Latenz von 21 ms bei 4K60 und 13 ms bei 2K120. Die Projektoren des letzten Jahres liegen laut Hersteller in 4K60 bei 27 ms. Für die niedrigsten Latenzen müssen VPL-XW5000ES und VPL-XW7000ES manuell (ALLM wird nicht unterstützt) in den „Input Lag Reduction Mode“ versetzt werden, der auf dem X1-Prozessor die Features „MotionFlow“ und Rauschunterdrückung deaktiviert, wobei die Funktion „Reality Creation“, die für zusätzliche Schärfe sorgt, wahlweise weiterhin genutzt werden kann.
Sonys Projektoren sind noch nicht smart
Aufseiten der Software sind beide neuen Projektoren abermals nicht „smart“, weil sie als reine Wiedergabegeräte ausschließlich für externe Quellen konzipiert wurden. Die Projektoren kommen anders als Sonys Fernseher ohne Android-TV-Betriebssystem aus und beherrschen deshalb autark keinerlei Streaming-Dienste oder vergleichbare Funktionen eines Smart-TVs. Für die Wiedergabe müssen Geräte wie Blu-ray-Player, AV-Receiver, Spielkonsolen oder Streaming-Sticks angeschlossen werden.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Sony unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.