Stealth 600 Gen 2 Max im Test: Klang und Mikrofon
2/3Klangliche Steigerung
Auch in klanglichen Aspekten hat Turtle Beach beim Stealth 600 Gen 2 Max aufgestockt. So besitzt das neue Headset zwar immer noch Treiber in einer Größe von 50 mm, die laut Hersteller einen Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz liefern sollen. Sie agieren gegenüber dem Vorgänger nun jedoch hörbar differenzierter, was im direkten Vergleich sofort deutlich wird. Der Bassbereich wirkt nun ebenfalls prägnanter, ohne zu aufdringlich zu werden. Des Weiteren bietet der Proband vier vordefinierte Klangeinstellungen, die über den Mode-Taster am Headset selbst schnell gewählt werden können:
- Mode 1: Linear
- Mode 2: Leichte Bassanhebung
- Mode 3: Leichte Bass- und Höhenanhebung
- Mode 4: Mittenanhebung
Eigene Presets können dagegen nach wie vor nicht eingerichtet werden. Zwar erscheinen die Voreinstellungen ausgewogen, aber nicht selten ist die Auslegung genau an der einen oder anderen Stelle zu viel oder zu wenig und ein Nachbessern wäre eine wünschenswerte Möglichkeit. Da aber selbst die spärliche Software, die im Grunde nur dazu dient, das Headset und den Dongle mit neuer Firmware zu versorgen, keine eigenen Klangeinstellungen bietet, muss hier entweder mit dem Gegebenen vorliebgenommen oder auf externe Lösungen zurückgegriffen werden.
Bei Spielen macht das Stealth 600 Gen 2 Max ebenfalls eine bessere Figur als die normale Variante. Das ausgeprägtere Bassfundament sorgt bei epischen Schlachten oder großer Kulisse wie unter anderem bei Rennspielen für eine gute Klanguntermalung, die Spaß macht. Wem bei leisen Shootern die Höhen- oder Mittenanhebung nicht ausreicht, der kann in den Superhuman-Hearing-Modus wechseln. Dieser besitzt zwar einen recht werbewirksamen Namen, dabei handelt es sich jedoch letztendlich um einen gewöhnlichen Low-Cut-Filter, mit dem nur die höheren Frequenzen dargestellt werden. Er sorgt vor allem dafür, dass bei Shootern Schritte und das Laden einer Waffe unter Umständen besser hörbar sind. Darüber hinaus birgt die Funktion den Vorteil, dass in hektischen Situationen die Team-Partner besser zu verstehen sind, was ebenfalls über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Die Schattenseite: Mit der Aktivierung geht ein großes Stück der Atmosphäre verloren.
Wer einen simulierten Raumklang wünscht, muss ebenfalls zu externen Lösungen wie Dolby Atmos for Headphones oder Windows Sonic for Headphones greifen. Nativ wird dieser von der Funkvariante nicht unterstützt.
Musik und Filme können auf dem Stealth 600 Gen 2 Max mittlerweile zumindest ein wenig Spaß machen, die neuen Klangmöglichkeiten kommen dem deutlich näher. Aber auch hier wäre dem Nutzer wesentlich mehr gedient, wenn er die Ausgabe selbst an seine Bedürfnisse anpassen könnte.
Keine Verbesserungen beim Mikrofon
Die Handhabung des klappbaren Mikrofons hat sich auch beim neuen Headset nicht geändert. In hochgeklappter Form ist es stummgeschaltet, heruntergelassen wird es aktiviert. Für eine bessere Verständlichkeit kann es zudem seitlich etwas näher an den Mund gebracht werden. Dass das Mikrofon so direkt vor dem Wangenknochen und nicht wie sonst bei Headsets üblich fast direkt vor dem Mund verharrt, hat eine große Auswirkung: So gelangt der Schall bei der von Turtle Beach präferierten Lösung nicht direkt zum Mikrofon, sondern muss in großen Teilen erst von der Umgebung auf den Klangaufnehmer zurückgeworfen werden. Das hat den Nachteil, dass die Raumakustik einen großen Einfluss auf die Aufnahme nimmt und sie sich dadurch oftmals „halliger“ anhört. Das hat ebenfalls Auswirkungen auf die Verständlichkeit der Stimme.
In Sachen Mikrofonqualität unterscheidet sich das Stealth 600 Gen 2 Max nicht vom normalen Stealth 600 Gen 2. In den Testaufnahmen klingt es zwar einen Tick heller, dennoch kommt das Mikrofon nach wie vor gefühlt nicht über die Tonqualität eines alten analogen Telefons mit Drehscheibe hinaus. Auch dieses Mal verschweigt Turtle Beach in seinen Ankündigungen und auf der Produktseite interessierten Käufern den genauen Frequenzgang des Mikrofons. Doch die Frequenzanalyse zeigt, dass es mit knapp unter 7.000 Hz noch einmal mit einem geringeren Umfang operiert, als es beim kleinen Bruder der Fall ist. Dieser Umstand ist eventuell der besseren Klangqualität des Kopfhörers und der damit vermutlich einhergehenden höheren Bandbreite geschuldet, womit für das Mikrofon weniger Übertragungsrate übrig bleibt.
Zur schlechteren Sprachabbildung trägt darüber hinaus der nach wie vor geringe Pegel bei, der bei den Testaufnahmen bei normaler Sprechlautstärke erneut nicht über -12 dB hinausgekommen ist.
Ein Nachteil kann auch zum Vorteil werden
Wo Schatten ist, da ist auch meistens Licht – und das ist in der Hinsicht beim neuen Headset nicht anders, denn die Anordnung kann durchaus ihre Vorteile besitzen: So ist das Mikrofon relativ unanfällig für Plosivgeräusche. Darüber hinaus kann das Gesicht das Mikrofon zumindest von einer Seite abdecken, womit Störungen wie Wind oder Geräusche je nach Ausgangsrichtung nicht so leicht zu ihm vordringen können. Treffen letztere jedoch direkt auf den Klangaufnehmer, kann auch dieser aufgrund des fehlenden Popschutzes nichts ausrichten.