Ubuntu 22.04 LTS: Linux 5.15 LTS, Gnome 42 und fünf Jahre Support

Der britische Linux-Distributor Canonical hat die finale Version von Ubuntu 22.04 LTS mit Gnome 42 und dem Systemkernel Linux 5.15 LTS jetzt offiziell für jedermann zum Download freigeben. Die Gnome-Session nutzt jetzt auch unter Verwendung einer Grafikkarte vom Typ GeForce das Display-Server-Protokoll Wayland statt X11.

AMD Radeon und Nvidia GeForce nutzen Wayland

Nachdem bereits GPUs von AMD und Intel das freie Display-Server-Protokoll Wayland als Standard-Session nutzen, führt Ubuntu 22.04 LTS mit Gnome 42 dies auch für die Grafikkarten von Nvidia ein. Ein Patch für den Desktop ist verantwortlich für den Wechsel vom X Window System (X11) auf Wayland. Die dafür notwendigen proprietären Grafiktreiber ab Version 510 sind ebenfalls mit an Bord.

Im Rahmen eines Updates des Hardware Enablement Stacks wird es aber auch wieder einen optionalen HWE-Kernel geben, der voraussichtlich auf Linux 5.17 basiert. Dieser Kernel soll die zu diesem Zeitpunkt neueste Hardware unterstützen, wird jedoch nur für 6 Monate mit Aktualisierungen versorgt.

*) Support für 5 Jahre **) Support für 6 Monate

The plan is to use Linux 5.15 for the Ubuntu 22.04 LTS but the OEM and HWE variants will get Linux 5.17 as some point.

Sebastien Bacher, Ubuntu

Während Anwender, die Ubuntu 22.04 LTS auf Basis von Linux 5.15 LTS betreiben, über fünf Jahre mit Updates und Sicherheitsaktualisierungen versorgt werden, wird Nutzern des optionalen HWE-Kernels nach 6 Monaten der folgende HWE-Kernel angeboten.

GTK-4-Apps müssen draußen bleiben

Obwohl Ubuntu 22.04 LTS auf Gnome 42 basieren soll, wird das Betriebssystem auf die neuen GTK-4-Anwendungen verzichten und wie Ubuntu 21.10 („Impish Indri“) auf die aus Gnome 41 bekannten GTK-3-Apps setzen. Selbstverständlich ist ein händischer Wechsel auf GTK-4-Apps immer möglich.

On the applications front we will be more conservative, avoiding GTK4, at least for the software we install by default.

Sebastien Bacher, Ubuntu

Dank neuer Features, wie ZSwap, das mittlerweile auch im deutschen Debian-Derivat Neptune 7 („Faye“) zum Einsatz kommt, LZ4 und z3fold, hat die Distribution auch auf Einplatinencomputer wie dem Raspberry Pi 4 mit einem Hauptspeicher von 2 bis 4 Gigabyte deutliche Fortschritte gemacht.

Neue Werkzeuge und Subsysteme

Ubuntu 22.04 LTS und dessen offiziellen Derivate, die sogenannten „Ubuntu Flavours“, Kubuntu, Lubuntu und Xubuntu sowie Ubuntu Budgie, Ubuntu Kylin, Ubuntu MATE und Ubuntu Studio, erhalten außerdem zahlreiche neue oder aktualisierte Werkzeuge und Subsysteme. So sind beispielsweise die GNU Compiler Collection (GCC) in der neuen Version 11.2.0, die Programmiersprache Python 3.10.4 sowie der neueste freie Grafikstack Mesa 22.0.1 mit an Bord.

Weitere Details zu den aktualisierten Programmpaketen, zu denen auch der freie Browser Mozilla Firefox 99.0.1, der freie Mail-Client Mozilla Thunderbird 91.8 und die mächtige offene Office-Suite LibreOffice 7.3.2 gehören, sowie den neuesten Laufzeitumgebungen, Bibliotheken, Werkzeugen und Gerätetreibern liefern die Release Notes.

Eine Distribution mit allen großen Desktops

Dank der offiziellen Derivat von Ubuntu kann Canonical sein freies Betriebssystem mit allen relevanten Linux-Desktops, wie KDE, Gnome, Xfce, MATE, LXQt, Budgie und UKUI, anbieten, aber auch Ubuntu selbst kann auf Wunsch auf jede der Arbeitsumgebungen zurückgreifen und diese nachinstallieren.

Die neue Installationsroutine, der „Ubuntu Desktop Installer“, hat es hingegen noch nicht in das Release geschafft und könnte mit dem nächsten regulären Ubuntu 22.10 im Oktober seine Premiere feiern.

Für große Diskussionen innerhalb der Linux-Community wird vermutlich die Entscheidung der Entwickler sorgen, den Mozilla Firefox nur noch als Paket für das Container-Format Snap auszuliefern.

Download auf ComputerBase

Ubuntu und die Systemabbilder aller sieben „Ubuntu Flavours“ können wie gewohnt direkt unterhalb dieser Meldung aus dem Download-Bereich von ComputerBase heruntergeladen werden.

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Update 22.04.2022 16:25 Uhr

Ubuntu 22.04 LTS für das Windows-Subsystem für Linux

Kurz nach dem Release von Ubuntu 22.04 LTS („Jammy Jellyfish“) steht das freie Betriebssystem von Canonical auch für das Windows-Subsystem für Linux (WSL) im Microsoft Store zum Download bereit.

Install a complete Ubuntu terminal environment in minutes with Windows Subsystem for Linux (WSL). Develop cross-platform applications, improve your data science or web development workflows and manage IT infrastructure without leaving Windows.

Microsoft

Neben der offiziellen Produktseite im Microsoft Store existiert mittlerweile auch ein offizielles Wiki für Ubuntu unter WSL.

Nach der Installation über den Store lässt sich das Enterprise-Betriebssystem über den Menüeintrag oder mittels ubuntu2204 über die Kommandozeile ausführen.

Auch Oracle Linux 8.5 steht auf diesem Weg für die Nutzung mittels WSL unter Windows 11 und Windows 10 bereit.

Update 23.04.2022 11:29 Uhr

Ubuntu Unity 22.04 LTS erschienen

Nach dem neuen Ubuntu und seinen sieben offiziellen Geschmacksrichtungen sowie dem inoffiziellen Ubuntu Cinnamon Remix ist jetzt auch Ubuntu Unity 22.04 LTS mit dem namensgebenden Linux-Desktop Unity 7 erschienen.

Der freie Desktop Unity, der in der neuesten Version 7.5.1 zum Einsatz kommt und ursprünglich aus der Feder von Canonical stammt, wird inzwischen von UBports betreut und weiterentwickelt.

Bereits seit einiger Zeit befindet sich auch Unity 8 in der Entwicklung, ist aber noch nicht für den produktiven Einsatz vorgesehen.

Weitere Informationen zu Ubuntu Unity 22.04 LTS liefern die offiziellen Release Notes. Die Website „9to5Linux“ hat sich das Derivat bereits angesehen und liefert entsprechende Impressionen.

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CB-Funk Podcast #92: Stalker 2 im Benchmark auf dem ausverkauften(?) 9800X3D mit Fabian und Jan-Frederik