AMD Mendocino: Zen 2 trifft RDNA 2 in TSMC N6 für den Einstieg im Notebook
Das Steam Deck mit SoC von AMD ist ein Erfolg, warum also nicht etwas Ähnliches für günstige Windows-Notebooks anbieten? AMDs Antwort auf die Frage lautet „Mendocino“. Der Chip verheiratet ältere Zen-2-Kerne mit aktueller RDNA-2-GPU in fortschrittlicher Fertigung von TSMC, sodass auch die Akkulaufzeit stimmt.
Zen 2 mit RDNA 2 kann was
In der Prozessorarchitektur Zen 2 steckt noch genug Leben, um günstigere Produkte anzutreiben. Denn der Flaschenhals der letzten APU-Generationen war oft nicht die reine CPU-Leistung, sondern die in die Jahre gekommene Vega-Grafikeinheit – selbst mit vielen CUs. Mit RDNA 2 macht der Hersteller in dem Bereich einen großen Sprung nach vorn, mehr, als es die CPU-Seite mit dem Wechsel auf Zen 3 erlauben würde. Die Kombination aus Zen 2 und RDNA 2 zeigte bereits beim Steam Deck, dass dieser Ansatz funktioniert.
Wie die RDNA-2-Lösung in AMD Mendocino letztlich ausgestattet sein wird, verriet AMD im Rahmen der Keynote zur Computex 2022 noch nicht. Immerhin gab es Details zur CPU: Vier Kerne und acht Threads sollen es sein bei unbekanntem Takt, eine TDP von rund 15 Watt wie bei ähnlichen Lösungen dürfte das maßgebende Ziel sein.
TSMC N6 statt N7 wie beim Steam-Deck-SoC
Um die Effizienz im Blick zu haben, lässt AMD die kleinen Dies bei TSMC in N6 fertigen, also einem fortschrittlichen EUV-Prozess. Hier steht Mendocino dann sogar über dem Steam-Deck-Chip, der wird noch klassisch in N7 ohne EUV gebaut.
Das Verfahren erinnert an Navi 24: Bei den GPUs wechselten die kleinen Chips auch zuerst auf N6. Heraus kommen sollen günstige Notebooks mit über 10 Stunden Akkulaufzeit, und das nicht nur als Chromebook, sondern auch unter Windows 11 über „Mixed Usage“, wie AMD es nennt.
Erste Systeme im 4. Quartal
Bis der neue Chip aber verfügbar ist, vergeht noch ein rundes halbes Jahr. Erst im vierten Quartal 2022 soll die Lösung in ersten Notebooks verbaut sein, das Lenovo Ideapad 1 könnte dann das erste Modell sein – zumindest bewarb AMD es heute auf der Bühne. Offiziell soll mit den Chips die Preisspanne von 399 bis 599 US-Dollar abgedeckt werden, AMDs Präsentation spricht im Gegensatz zum Sprecher sogar von 699-US-Dollar als Maximum.
Wie Angstronomics berichtet, setzt AMD in der Mendocino-APU bei der RDNA-2-iGPU auf nur einen Workgroup Process (WGP), was lediglich zwei CUs entspricht. Die APU in Valves Steam Deck umfasst vier WGPs respektive 8 CUs. Damit tritt Mendocino potentiell in die Fußstapfen von Dali mit 3 Vega-CUs.
Wie Angstronomics weiter berichtet, soll die neue iGPU von Ryzen 7000 ebenfalls nur zwei RDNA-2-CUs umfassen. Die intern genutzten Codenamen sollen Coral Bandfish respektive Teal Grouper lauten.
In Zusammenhang mit Ryzen 7000 hatte AMD bereits betont, dass die iGPU nur rudimentäre Grafik-Funktionen (Ein- und Ausgabe, De- und Encoding) bieten wird, bei Mendocino ist das, sollte sich das Gerücht als zutreffend erweisen, auch der Fall.