RX 6950 XT, 6750 XT & 6650 XT: Details und Benchmarks zu AMDs RDNA-2-Refresh
Fünf Tage vor dem erwarteten Marktstart kommen immer mehr Details und Benchmarks zu AMD Radeon RX 6950XT, 6750XT und 6650 XT ans Licht. Dem neuen Topmodell mit Navi-21-XTXH-GPU wird im 3DMark Time Spy eine höhere Leistung als der GeForce RTX 3090 Ti (Test) attestiert. Dass es in Spielen so kommt, darf aber bezweifelt werden.
Der 3DMark Time Spy liegt RDNA 2 besonders gut. Die Redaktion verwendet selten synthetische Benchmarks für Grafikkarten-Tests, nutzte diesen Benchmarks allerdings zuletzt im Januar im Vergleich GeForce RTX 3080 (Ti) Laptop GPU mit Radeon RX 6800M. In diesem Test lag die mobile RDNA-2-Grafikkarte im 3DMark Time Spy vorne, in Spielen in der Regel aber zurück. Aber auch unabhängig davon wirft das Ergebnis Fragen auf.
Ergebnisse im 3DMark Time Spy mit Fragezeichen
Der Webseite Wccftech wurden Ergebnisse aus den synthetischen Einzel-Benchmarks der Benchmark-Suite 3DMark zugespielt, die bereits die erzielten Punktzahlen des RDNA-2-Refresh bestehend aus AMD Radeon RX 6950 XT, 6750 XT und 6650 XT verraten. Sie werfen allerdings Fragen auf.
Eine AMD Radeon RX 6950 XT schlägt demnach eine Nvidia GeForce RTX 3090 Ti im Benchmark Time Spy mit 22.209 zu 20.855 Gesamtpunkten oder auch rund 6,5 Prozent, während der bisherige RDNA-2-Serienprimus, die Radeon RX 6900 XT, mehr als 20 Prozent hinter dem Refresh zurückliegt. Dieser Leistungszuwachs erscheint sehr hoch.
Für alle Benchmarks kamen laut wccftech ein AMD Ryzen 7 5800X3D (Test) mit 32 GB DDR4-3600 sowie ein Pre-Release der kommenden Grafiktreiber zum Einsatz.
Suite | Benchmark | API | Radeon RX 6950 XT | Radeon RX 6750 XT | Radeon RX 6650 XT |
---|---|---|---|---|---|
3DMark | Time Spy | DX12 | 22209 | 13999 | 10262 |
Time Spy Extreme | DX12 | 10743 | 6461 | 4634 | |
Port Royal | DXR* | 10824 | 6359 | 4697 | |
Fire Strike | DX11 | 61950 | 38305 | 29520 | |
Fire Strike Extreme | DX11 | 30380 | 18561 | 13559 | |
Fire Strike Ultra | DX11 | 15159 | 9146 | 6735 | |
3DMark 11 | DX11 | 75479 | 49933 | 42496 | |
*) Quelle **) Raytracing |
Mehr Takt, mehr Verbrauch, mehr Speichertakt
Die drei neuen Grafikkarten aus dem RDNA-2-Refresh sollen am 10. Mai erscheinen. An den Grundzügen der Karten wird sich, wie bisher bereits vermutet, nichts ändern. Das heißt insbesondere, dass die GPUs und deren Konfigurationen (Shader) identisch bleiben.
Dafür wird der Chiptakt der einzelnen Modelle angehoben, was auch die Verlustleistung anhebt. Und bei den 50er-Varianten wird auch Grafikspeicher mit 18 Gbps geboten. Die Radeon RX 6950 XT wird voraussichtlich den selektierten Navi 21 XTXH (Test) nutzen, um einen entsprechend hohen Takt zu erreichen. Von diesem von AMD nicht offiziell angekündigten oder über einen eigenen Namen sichtbar gemachten „getarnten Topmodell“ der Radeon RX 6900 XT wird sich die Radeon RX 6950 XT nur mit Mühe signifikant absetzen können.
Anders als die neue Radeon RX 6500 XT (Test), die bereits im N6-Prozess bei TSMC vom Band läuft, soll das „RDNA 2 Refresh“ weiterhin den TSMC N7P nutzen.
Technische Eckdaten der Custom-Designs von Sapphire
In der Zwischenzeit sind auch die ersten Partnerkarten auf Basis des RDNA-2-Refresh im chinesischen Chiphell-Forum aufgetaucht, die insgesamt fünf Custom Designs des exklusiven AMD-Partners Sapphire verraten.
Der von ComputerBase in der Tabelle gezogene Vergleich mit dem aktuellen Topmodell der Radeon RX 6900 XT von Sapphire, der Radeon RX 6950 XT Toxic Extreme Edition mit AiO-Wasserkühlung, verdeutlicht dann allerdings noch einmal, dass 20 Prozent Leistungszuwachs von der Radeon RX 6900 XT auf die Radeon RX 6950 XT in keinem Fall für alle Modelle, definitiv nicht im Vergleich zu den XTXH-Versionen und wahrscheinlich in Spielen auch nicht im Vergleich von Referenz-Design zu Referenz-Design anliegen dürften. Im Test der Redaktion kann sich eine XTXH-Variante um 6 Prozent in UHD vom Referenz-Design mit Navi 21 XTX absetzen, weitere 14 Prozent durch etwas mehr Speichertakt und nicht zwangsläufig eine höhere TBP sind unrealistisch.
Modell | Base | Boost | TBP |
---|---|---|---|
Sapphire RX 6900 XT Toxic EE | 2.500 MHz | 2.730 MHz | 332 Watt* |
Sapphire RX 6950 XT Toxic | 2.310 MHz | 2.532 MHz | 332 Watt* |
2.343 MHz | 2.565 MHz | 346 Watt** | |
Sapphire RX 6950 XT Nitro+ SE | 2.162 MHz | 2.368 MHz | 303 Watt* |
2.226 MHz | 2.435 MHz | 325 Watt** | |
Sapphire RX 6950 XT Nitro+ | 2.100 MHz | 2.310 MHz | 284 Watt* |
2.116 MHz | 2.324 MHz | 289 Watt** | |
Sapphire RX 6750 XT Nitro+ | 2.495 MHz | 2.600 MHz | 200 Watt* |
2.554 MHz | 2.623 MHz | 230 Watt** | |
Sapphire RX 6650 XT Nitro+ | 2.486 MHz | 2.680 MHz | 157 Watt* |
2.523 MHz | 2.694 MHz | 164 Watt** | |
*) Silent-BIOS **) OC-BIOS ***) nicht offiziell bestätigt! |
Die Sapphire Radeon RX 6950 XT Toxic Extreme wird mit einer TBP von 400 Watt erwartet – das wären 68 Watt mehr als bei der aktuellen Version.
AMD Radeon RX 6900 XT | AMD Radeon RX 6950 XT | |
---|---|---|
GPU | Navi 21 XTX | Navi 21 XTXH |
Shader | 5.120 | |
Speicher | 16 GB GDDR6 | |
Speichertakt | 16 Gbps | 18 Gbps |
Fertigung | TSMC N7P | |
TBP | 300 Watt | 350 Watt |
TBP (OC-BIOS) | bis 400 Watt | bis 400 Watt |
Preise zum Start
Auch über die von AMD in den USA angesetzten Retail-Preise (MSRP) möchte Wccftech bereits Klarheit haben und spricht von 399 US-Dollar für die Radeon RX 6650 XT (RX 6600 XT: 399 USD) und 499 US-Dollar für die Radeon RX 6750 XT (6700 XT: 479 USD). Die Radeon RX 6950 XT soll 999 US-Dollar kosten (RX 6900 XT: 999 USD). Wie immer werden die US-Preise ohne Steuern angegeben.
VideoCardz nennt nun etwas andere Preise und belegt dies mit einer Abbildung, die einer Präsentation von AMD entstammen soll. Demnach kosten die RX 6750 XT mit 549 US-Dollar und die RX 6950 XT mit 1.099 US-Dollar doch etwas mehr. Bei der RX 6650 XT wird der gleiche Preis von 399 US-Dollar genannt.
Laut der mutmaßlichen AMD-Folie fällt das Embargo für Informationen auf den 10. Mai. Dann soll auch der Marktstart erfolgen und erste Tests erscheinen.
Ergebnisse der RX 6900 XT sind zu niedrig
In der Zwischenzeit hat sich dank tatkräftiger Unterstützung aus der Community auch aufgeklärt, weshalb Wccftech über einen so großen Unterschied zwischen der RX 6900 XT und RX 6950 XT berichtet hat.
Die Ergebnisse im 3DMark (Time Spy) sind durchschnittlich 10 Prozent niedriger als solche, die bisher für die Grafikkarte in der Datenbank der Benchmark-Suite hinterlegt sind.
Am Ende ergibt sich ein deutlich realistischeres Bild: Die Radeon RX 6950 XT liegt mit rund 22.000 zu 20.000 Punkten in etwa 10 Prozent vor ihrem direkten Vorgänger, was in Anbetracht der Spezifikationen letztendlich auch zu erwarten ist.
- AMD Radeon RX 6950 XT, ~ 22.000 Punkte
- Nvidia GeForce RTX 3090 Ti, ~ 21.000 Punkte
- AMD Radeon RX 6900 XT, ~ 20.000 Punkte
- Nvidia GeForce RTX 3090, ~ 19.500 Punkte
- Nvidia GeForce RTX 3080 Ti, ~ 19.000 Punkte
- AMD Radeon RX 6800 XT, ~ 18.500 Punkte
Erstes Bildmaterial zu den RX 6950 XT von Sapphire
Währenddessen hat die Website VideoCardz aus eigenen Quellen auch das erste Bildmaterial zu den Modellen Nitro+, Nitro+ Pure und Toxic auf Basis der Radeon RX 6950 XT zugespielt bekommen.
Bei der Sapphire Radeon RX 6950 XT Nitro+ Pure handelt es sich um eine neue Serie, die mit einer überarbeiteten 3-Slot-Kühllösung ausgestattet wurde und über eine aufwendige ARGB-Beleuchtung verfügen soll.
Die Redaktion bedankt sich bei der Community für die zahlreichen Hinweise zu diesem Update.
Spieler profitieren nur bedingt vom Refresh
In der Zwischenzeit hat die Website Wccftech auch Spiele-Benchmarks des RDNA-2-Refresh-Lineups Radeon RX 6950 XT, 6750 XT und 6650 XT in Ausflösungen von 4K, 1440p und 1080p veröffentlicht, die dem neuen Flaggschiff nur noch 4 Prozent Vorsprung attestieren.
Im Durchschnitt aus 18 Titeln zeichnen die Benchmarks ein Bild, das die Radeon RX 6950 XT mit 4 Prozent vor der Radeon RX 6900 XT sowie 11 Prozent vor einer GeForce RTX 3090 zeigt. Die GeForce RTX 3090 Ti, von der zu Beginn die Rede war, wird jetzt nicht mehr aufgeführt.
RDNA-2-Refresh legt nur leicht an Leistung zu
Wenig verwunderlich legen auch die beiden anderen Modelle des RDNA-2-Refresh in den ausgewählten Benchmarks nur leicht zu.
Die Radeon RX 6750 XT schlägt eine RX 6700 im Durchschnitt lediglich um 7 Prozent und landet demnach nur 2 Prozent vor einer GeForce RTX 3070, während die GeForce RTX 3070 Ti außer Reichweite bleibt.
Die Radeon RX 6650 XT läuft lediglich mit durchschnittlich 2 Prozent mehr FPS durchs Ziel als die Radeon RX 6600 XT, soll eine GeForce RTX 3060 aber um 23 Prozent hinter sich lassen.
Einen großen Sprung kann das RDNA-2-Refresh in diesen ersten Benchmarks nicht machen, was aber aufgrund der nur leicht gestiegenen Taktfrequenzen von Chip und VRAM auch nicht anders zu erwarten war.
Wie sich die aufgefrischte Generation insgesamt schlägt, wird die Redaktion in einem ausführlichen Test pünktlich zum Release der drei Grafikkarten darlegen.
Weitere Herstellerkarten wurden enttarnt
Noch kurz vor der öffentlichen Vorstellung und den damit verbundenen ersten Tests, tauchen Produktfotos zu weitere Herstellerkarten über inoffizielle Quellen auf. Bildmaterial und Spezifikationen zu zwei Custom Designs von MSI und ASRock findet sich auf diesem Weg bereits jetzt im Internet.
Einmal mehr ist es die Website VideoCardz, welche die entsprechenden Produktfotos und Informationen aus eigenen Quellen erhalten hat.
ASRock und MSI nutzen 3× 8-Pin-PCIe
Die ASRock Radeon RX 6950 XT Formula OC ist eins zu eins eine Kopie des direkten Serienvorgängers auf Basis der Radeon RX 6900 XT und setzt erneut auf insgesamt drei 8-Pin-PCIe-Anschlüsse für die Stromversorgung.
Da sich die ASRock Radeon RX 6900 XT Formula OC bereits 325 Watt+ mittels OC-BIOS genehmigen durfte, ist eine TBP von bis zu 350 Watt für die absolute Speerspitze des Grafikkarten-Portfolios von ASRock durchaus wahrscheinlich.
Die Partnerkarten werden sich insgesamt nicht beim Limit für die maximale Leistungsaufnahme nicht viel schenken und allesamt im Korridor von 300 bis 350 Watt liegen.
Die neuen Custom Designs sind ein alter Hut
Die MSI Radeon RX 6950 XT Gaming X Trio setzt ebenfalls auf das gleiche Konzept wie der direkte Vorgänger, was einmal mehr bestätigt, dass das RDNA-2-Refresh halt eben „nur“ ein Refresh ist, für welches AMDs Grafikkartenpartner keine ausgefallenen neuen Custom Designs aus dem Hut zaubern.
Auch der I/O-Bereich auf der Rückseite der Grafikkarten bleibt wie zu erwarten war vollständig unverändert und beherrbergt sowohl bei ASRock als auch bei MSI nach wie vor dreimal DisplayPort 1.4a sowie einmal HDMI 2.1.
Inwiefern sich das RDNA-2-Refresh schlussendlich von der RDNA-2-Erstausgabe abheben kann, wird die Redaktion in einem ausführlichen Test pünktlich zum Fall des Embargos klären.