AOC PD Agon Pro PD32M im Test: Display-Messungen
2/3Helligkeit und Farbtreue
Die Messungen zur Helligkeit und Farbtreue wurden mit der Farbtemperatureinstellung „sRGB“ und „Warm“ durchgeführt – mit letzterer wird der Monitor ausgeliefert. Die Farbtemperatur des AOC Porsche Design Agon Pro PD32M beträgt im Modus sRGB nur 7.038 Kelvin, womit er im Vergleich zu den optimalen 6.500 Kelvin zu kalt abgestimmt ist.
Mit maximal gemessenen 569 cd/m² liegt die Helligkeit des PD32M im SDR-Modus in etwa auf dem Niveau der Herstellervorgabe von 600 cd/m². Gemessen wird bei einer vollflächigen Darstellung eines weißen Bildes. Die Helligkeitsverteilung überzeugt, an der dunkelsten Stelle (links oben) erreicht der Monitor noch 91 Prozent der Leuchtkraft der hellsten Stelle (Bildmitte).
Bei der vollflächigen Darstellung von Weiß im HDR-Modus erreicht der AOC Porsche Design Agon Pro PD32M 1.060 cd/m² – ein sehr hoher Wert in dieser Disziplin. Punktuell werden dementsprechend noch höhere Werte erzielt.
Typische IPS-Werte mit hellen Ecken
Beim Schwarzwert im SDR-Modus glänzt der PD32M nicht. Die minimale Helligkeit bei eingestellter maximaler Helligkeit und der vollflächigen Darstellung von Schwarz liegt bei 0,55 cd/m². Im Durchschnitt sind es jedoch deutlich höhere 0, 67 cd/m². Dies liegt vor allem daran, dass die linke untere und die rechte obere Ecke mit 0,9 cd/m² leuchten. Unten rechts sind es 0,75 cd/m². Die anderen Messpunkte sind hingegen im Bereich von 0,58 cd/m². Der durchschnittliche Kontrast bei SDR beträgt so nur 813:1 – in den dunkleren Bereichen ohne Backlight-Bleeding jedoch rund 1.000:1.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der PD32M im SDR-Modus bei der vollflächigen Darstellung von Weiß mit mindestens 52 cd/m² und maximal 56 cd/m² (Bildmitte).
Messung der Farbtreue
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des AOC Porsche Design Agon Pro PD32M mit Portrait Displays' Calman-Color-Calibration-Software. Sie vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da sie angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des PD32M ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von 2 dE und einer maximalen Abweichung von 6,1 dE schneidet der AOC Porsche Design Agon Pro PD32M in dieser Messung gut, aber nicht hervorragend ab. Während die durchschnittliche Abweichung innerhalb der Toleranzen liegt, weicht die Darstellung von Weiß mit 6,1 dE etwas zu sehr vom Zielwert ab und liegt über den maximal angestrebten 5 dE.
Der Modus sRGB ist dabei dem Auslieferungszustand „Warm“ in jedem Fall vorzuziehen, denn in diesem weichen die Farben sehr viel deutlicher vom Zielwert ab: durchschnittlich mit 5,3 dE und maximal gar mit 12,6 dE bei Grün.
Mini-LEDs mit 1.152 Zonen sorgen für viel Blooming
Während der AOC PD32M im SDR-Modus somit einem herkömmlichen IPS-Monitor ähnelt und ein vergleichbares IPS-Glow erzeugt, zeigen sich bei HDR einerseits die Vorteile der 1.152 Zonen mit lokalem Dimming, wobei die Hintergrundbeleuchtung bei der Darstellung von Schwarz an diesen Stellen vollständig deaktiviert wird. Andererseits kommt es um helle Objekte vor schwarzem Hintergrund so aber auch zum vom lokalen Dimming bekannten Halo-Effekt beziehungsweise Blooming, also einem hellen Schein um das Objekt, der dort eigentlich nicht hingehört. Immer dann, wenn die Dimming-Zone aber größer als das dargestellte Objekt ist und nicht perfekt mit dieser abschließt, lässt sich ein solcher Halo-Effekt nicht verhindern. Mit 1.152 Zonen bei einem Monitor mit 32 Zoll ergibt sich eine durchschnittliche Zonengröße von circa 2,4 cm². Egal wie klein das dargestellte Objekt innerhalb dieser 2,4 cm² ist, die Hintergrundbeleuchtung leuchtet immer auf der gesamten Fläche dieser 2,4 cm². Je mehr Zonen ein Mini-LED-Bildschirm bietet, desto kleiner fällt der erleuchtete Bereich um ein Objekt aus. Vollständig verhindern lässt er sich bedingt durch die Technik jedoch nicht. Nur OLED bietet hier eine perfekte Abgrenzung, da jeder Pixel selbstleuchtend ist.
Quelle der im Video gezeigten Local Dimming Tests: Tha_VillaMan, martin05rc und Franz Weisbrich
Der Halo-Effekt lässt sich durch HDR-Testvideos auf YouTube sehr gut veranschaulichen. Beim AOC PD32M ist deutlich zu sehen, wie die einzelnen Zonen um den wandernden weißen Punkt aktiviert und wieder deaktiviert werden. Je nach Position, Objekt und Ausrichtung ist der Halo-Effekt eklatanter oder weniger gravierend. Bei schrägen Linien kann sich aber sogar ein unschöner Treppeneffekt der Hintergrundbeleuchtung einstellen.
Bei HDR-Inhalten ist dieser Effekt somit allgegenwärtig und fällt unweigerlich auf, wenn dunklöe oder schwarze Inhalte auf dem Display dargestellt werden, die durch helle Objekte unterbrochen werden. Das Blooming ist auch zu sehen, wenn HDR aktiviert, ein dunkles Hintergrundbild genutzt und mit dem weißen Mauszeiger über dieses gefahren wird. In den Bereichen des Mauszeiger ist das Bild, auch wenn nicht vollständig schwarz, sichtbar heller. Somit sind die Testvideos zwar der Worst Case, der aber jederzeit bei entsprechenden Inhalten auftreten kann.
Bei einem iPad Pro mit Mini-LED-Display ist der Effekt deutlich kleiner, da hier auf 12,9 Zoll 2.500 Dimmingh-Zonen kommen.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem VSync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Im OSD des Monitors kann die Reaktionszeit in den vier Stufen „Off“, „Weak“, „Medium“ und „Strong“ eingestellt werden. Getestet wurde das Display mit den Einstellungen „Off“ (Auslieferungszustand) und „Strong“, wobei letztere zu einem starken Overshoot und Ghosting führt, so dass sie im Alltag kaum sinnvoll eingesetzt werden kann. Bei „Weak“ und „Medium“ ist dies weit weniger ausgeprägt, diese Modi können im Spiele-Alltag deshalb genutzt werden.
Bei „Off“ erreicht der PD32M mit rund 62 ms kein herausragendes Ergebnis und findet sich eher im hinteren Feld der Probanden wieder. Mit „Strong“ und 56 ms rutscht er etwas nach vorne, ist von den schnellen Gaming-Monitoren aber immer noch weit entfernt.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Beim Display-Lag sieht es deutlich besser aus. Nur 1,2 ms („Strong") und 1,4 ms („Off“) werden hier gemessen, so dass der PD32M ganz vorne mitspielt.