Das Ende einer Ära: Apple stellt den iPod ein
Mehr als 20 Jahre nach der Vorstellung des ersten iPod am 23. Oktober 2001 durch den damaligen Apple-CEO Steve Jobs beendet das Unternehmen aus Cupertino eine Ära und stellt mit dem bereits im Jahr 2019 erschienenen iPod Touch der 7. Generation den letzten noch im Portfolio verbliebenen iPod überhaupt ohne Nachfolger ein.
Ein langsamer Tot auf Raten
Mit den Worten „The music lives on“ beginnt Apple seine offizielle Pressemitteilung zum offiziellen Abschied vom iPod, der in Form des iPod Touch der 7. Generation nur noch „solange der Vorrat reicht“ erhältlich sein wird. Doch in Wahrheit hatte der Portable Media Player bereits seit mehreren Jahren die Rolle einer kaum noch wahrnehmbaren Randerscheinung eingenommen.
Und schon wieder lässt Apple sein früher ach so geliebtes Kind einen weiteren Tod sterben.
Der iPod ist für Apple nicht mehr wichtig und hat gestern – mit der Vorstellung von Apple Music – einen weiteren Sargnagel verpasst bekommen.
Das Musikwiedergabegerät von Apple spielt beim eigenen Streaming-Dienst keine Rolle.
ComputerBase, am 9. Juni 2015
Bereits zwei Jahre vor dem „Refresh“ der 6. Generation des iPod Touch, die mit dem „neuen“ SoC A10-Fusion, einem auf 2 GB verdoppelten RAM sowie mehr Flash-Speicher im Jahr 2019 zur 7. Generation befördert wurde, kommentierte die Redaktion die Situation um den iPod wie folgt unter dem Titel „Der iPod ist tot. Wieder einmal.“.
Wie Apple in seiner Pressemitteilung bekanntgegeben hat, stirbt der iPod diesmal wirklich und wird nur noch so lange im Online-Shop der Unternehmens angeboten, bis die letzten Lagerbestände abverkauft wurden.
Die Erben haben schon lange übernommen
Abseits einiger Bilder hält sich Apple aber auch nicht lange mit der „Legacy“ des iPods auf und verweist stattdessen auf iPhone, iPad, die Apple Watch und insbesondere auf den HomePod mini als legitime Erben des tragbaren Media Players.
Der erste iPod, dessen Design aus der Feder von Apples langjährigen Chief Design Officer Jonathan Ive stammt, setzte auf ein mit 90 MHz arbeitendes ARM-SoC von PortalPlayer, das 2007 von Nvidia übernommen wurde. Musik wurde seinerzeit ausschließlich vom Mac auf die 1,8"-HDD mit 5 oder 10 GB übertragen. Besonders innovativ war das so genannte „Clickwheel“, das sich in der 1. Generation wirklich noch drehen ließ und die Bedienung des iPod im Vergleich zu anderen MP3-Playern mit Cursortasten und winzigem Display zum Kinderspiel werden ließ.
Für Windows-Nutzer von Problem war zu Anfang allerdings: Es brauchte einen Rechner mit FireWire, das eher beim Mac zuhause war. Und iTunes zum Synchronisieren sollte erst Jahre später auch für Windows erscheinen, bis dahin setzte Apple auf die Musicmatch Jukebox.
Der iPod auf ComputerBase
Auch ComputerBase begleitete die Entwicklung des iPods von Anfang an und konnte bereits im Jahr 2003 den iPod gegen die Creative Jukebox Zen (Test) ins Duell der MP3-Player schicken. Noch im selben Jahr musste sich der iPod der 3. Generation (Test) im ComputerBase-Test beweisen.
Musik in Form von MP3-Dateien fand unter Windows seinerzeit noch nicht mit iTunes seinen Weg vom Computer auf den iPod, sondern mit der sehr unausgereiften Software Musicmatch Jukebox.
Ende 2005 durfte sich dann auch der iPod der 5. Generation (Hands-on) in der Redaktion vorstellen aber schon ab dem Jahr 2007, in dem auch das erste iPhone präsentiert wurde und dem iPod bereits sehr schnell den Rang ablief, nahm auch die Berichterstattung zu Apples nach und nach immer wenig geliebten Kind ab.
Auch die Redaktion sagt: „Danke und Bye Bye iPod!“
Zwei Wochen nachdem Apple den Abschied vom iPod eingeläutet hat, ist das Kapitel in Deutschland endgültig abgeschlossen: Die URL https://www.apple.com/de/shop/buy-ipod/ipod-touch leitet kommentarlos auf die Startseite der Internetpräsenz des Herstellers weiter. Laut Twitter-Nutzer Heedo Abu Laban zeigen andere Märkte dasselbe Bild.
Im US-Store des Herstellers gibt es den iPod touch zur Stunde noch, auch alternative Händler in Deutschland listen das Modell der 7. Generation noch als „ab Lager verfügbar“.