ASRock DeskMini B660 im Test: Kleinst-PC mit 12. Gen Intel Core bis 75 Watt
Das Gehäuse ist bekannt, sonst ist fast alles neu: Mit dem ASRock DeskMini B660 hält Intels Alder-Lake-Plattform Einzug im STX-Format. Der kleine PC bietet richtig viel Leistung eine Heimat, die im (Home-)Office mehr als ausreicht. Auch Storage-Optionen und I/O überzeugen. Doch ganz ohne Macken ist der Mini-PC im Test nicht.
Viele Leser haben nach einer besseren Größeneinordnung des ASRock DeskMini B660 gefragt, die die Redaktion bereits einmal mit dem DeskMini 110, aber in diesem Jahr nicht erneut geliefert hatte. Das sei mit dem Größenvergleich des ASRock-Barebones mit einem Packen Filterkaffee und einem PC-Netzteil (LC-Power LC9450) nachgeholt.
ASRock DeskMini: Zwischen NUC und Mini-ITX-PC
ASRock DeskMini steht seit Jahren für eine Mini-PC-Serie, die viel Leistung auf kleinem Raum bieten kann. Mit dem Test des DeskMini 110 fand das Thema im Jahr 2016 erstmals auf ComputerBase seinen Platz.
Mit ihrem Ansatz ist die PC-Serie zwischen klassischen Intel-NUCs mit verlötetem Notebook-Prozessor und ausgewachsenen Mini-ITX-Desktop-Lösungen angesiedelt, vereint auf dem STX-Format aber die gleichen sockelbaren Desktop-CPUs wie Mini-ITX-Rechner, jedoch auf spartanisch ausgestatteter Platine – ohne Kompromiss geht es nicht. Doch der gelingt ASRock beim DeskMini B660 erneut sehr gut, wie er im Alltagstest unter Beweis stellen kann.
ASRock wirft dabei die bekannten Tugenden der DeskMini-Reihe nicht über Bord, die der Blick zum ersten Modell aus dem Jahr 2016, aber auch auf den im Jahr 2020 erschienenen DeskMini X300 (Test) noch einmal in Erinnerung ruft.
Größerer CPU-Sockel bringt Herausforderungen
Um den großen neuen Sockel LGA 1700 für die Prozessoren der Serie Alder Lake alias Core i-12000 und vermutlich auch Raptor Lake alias Core i-13000 aufzunehmen, musste ASRock noch einmal ein Wenig mehr Platz auf der Platine schaffen. Die beiden DIMM-Slots mussten noch etwas weiter nach außen wandern, da vor allem die Bohrlöcher für die Kühlung irgendwo mit untergebracht werden mussten. Sie stehen beim neuen Sockel etwas weiter auseinander als bei den vorangegangenen LGA-Desktop-Lösungen von Intel.
Am oberen Ende schließt wie üblich der Chipsatz quasi nahtlos an und wird nun einerseits vom Kühler bereits zu einem kleinen Teil überragt, was jedoch gar nicht schlecht ist, da der Chipsatz selbst komplett nackt ist und auf ein passives Kühlelement verzichtet. Auf der anderen Seite liegt der SSD-Steckplatz. Am Ende wird der Chipsatz unter den beiden Elementen nahezu „begraben“.
Auf die Höhe hat der Sockel hingegen nahezu keinen Einfluss. In den DeskMini passen in dieser Generation wieder die Boxed-Kühler von Intel. Das neue Alder-Lake-Modell mit Kupferkern verrichtet so auch bei den 65-Watt-Probanden seinen Dienst. Einen PCI-Express-Slot gibt es nicht.
Die zwei SO-DIMM-Slots arbeiten nach DDR4-Standard. Das ist für den Mini-PC eine gute Wahl, diesen Speicher gibt es sehr günstig am Markt. Der unterstützte Standard von DDR4-3200 wird dabei beispielsweise problemlos via XMP-Profil geladen. Alder Lake unterstützt zwar auch breit den DDR5-Standard und die Preise haben zuletzt deutlich nachgegeben, spielen aber immer noch in einer deutlich teureren Liga als DDR4: Mit rund 50 Prozent Mehrkosten ist zu rechnen.
Unterstützung für M.2-SSD mit PCI Express 5.0
Apropos SSD-Steckplatz: „BLAZING M.2“ nennt ASRock den wichtigsten Slot für den Massenspeicher, denn dieser bietet erstmals offizielle Unterstützung für eine PCIe-5.0-SSD mit 4 Lanes, die dann theoretisch bis zu 128 Gbit/s (16 GB/s) übertragen kann – das Doppelte einer PCIe-4.0-Lösung. Da im Mini-PC die 16 PCI-Express-5.0-Lanes des Prozessors für die Grafikkarte nicht genutzt werden müssen respektive können, macht ASRock sie für den Speicherslot frei.
Ähnlich geht der Hersteller unter anderem beim Z690 PG Velocita vor. Dort muss bei Nutzung des schnellsten Standards für Massenspeicher aber die Grafikkarte aber mit nur noch 8 Lanes Vorlieb nehmen, wie ASRock im Handbuch (PDF-Dokument) beschreibt:
PCIE1 (PCIe 5.0 x16 slot) is used for PCIe x16 lane width graphics cards.
The Blazing
M.2 Socket (M2_4, Key M) supports type 2260/2280 PCIe Gen5x4 (128 Gb/s) mode.
[…] If M2_4 is occupied, PCIE1 will downgrade to x8 mode.
ASRock beim Z690 PG Velocita
Der Hersteller bestätigte auf Nachfrage von ComputerBase, dass PCI Express 5.0 für M.2-SSDs problemlos mit Alder-Lake-Prozessoren funktioniert. Nun gibt es nur noch das kleine Hindernis, dass bisher keine passenden SSDs verfügbar sind. Doch daran hat nicht ASRock Schuld. Das Unternehmen hat es souverän umgesetzt, denn die Lanes sind vorhanden und wären sonst stets ungenutzt. Nun ist wenigstens die Option da, sie irgendwann auch mal abzugreifen.
Bei einer SSD ist aber nicht Schluss, wenngleich es die einzige ist, die auf der Oberseite zu finden ist. Auf der Rückseite gibt es auf der Platine noch Platz für eine zweite M.2-SSD, hier nun nach klassischem Standard PCIe 4.0 mit vier Lanes. Das Mainboard-Tray wurde darüber hinaus wieder so ausgelegt, dass auf der Unterseite zwei 2,5 Zoll große HDDs/SSDs aufgenommen werden können. Zwei passende Mini-SATA-Schnittstellen sind dort zu finden. Am Ende kann das System somit vier Massenspeicher aufnehmen.
ASRock DeskMini B660 | |
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Preis (UVP): | k. A. |
CPU: Integrierte GPU: Chipsatz: |
Intel Celeron, Pentium, Core i-12000 (Alder Lake), Sockel LGA 1700, maximal 65 Watt Intel UHD (iGPU) Intel B660 |
Grafikkarte: | iGPU des Prozessors, Support für Betrieb von 4 Displays gleichzeitig |
Arbeitsspeicher: | Nicht enthalten, 2 × DDR4-3200, SODIMM, max. 1,2 Volt, max. 64 GByte |
Massenspeicher: | Nicht enthalten, 2 × M.2 2280 2 × 2,5 Zoll SATA3 auf der Unterseite |
Interne Anschlüsse: | 2 × M.2 2280 (1 × PCIe x4 Gen 5, 1 × PCIe x4 Gen 4) 1 × M.2 2230 für WiFi (Modul aber nur optional) 2 × SATA3 6.0 Gb/s |
Externe Anschlüsse: | 2 × USB 3.2 Gen1 Typ A 1 × USB 3.2 Gen2x2 Typ C 1 × USB 3.2 Gen2 Typ C (mit DP-1.4-Alt.-Mode) 2 × USB 2.0 1 × Gigabit-LAN (Intel i219V) 1 × HDMI 2.0 1 × DisplayPort 1.4 1 × D-Sub 1 × Kopfhörer und 1 × Mic-In (Realtek ALC269) |
Abmessungen: | 155 × 155 × 80 mm |
Lieferumfang: | 120-Watt-Netzteil + Stromkabel, Quick-Start-Guide, diverse Zusatzschrauben |
Optionales Zubehör: | Addressable RGB-LED-Strip, DeskMini-USB-Hub, VESA-Mount-Kit, Rear-Audio-Kabel, USB-2.0-Kabel, Intel-Wi-Fi-Kit |
Wi-Fi weiterhin nur optional
Einige Dinge bei der Ausstattung stechen hervor – leider auch dadurch, dass es sie nur optional gibt. Wie zuletzt steht Wi-Fi hier an erster Stelle, das es nur optional gibt. Wenngleich nicht jedermann eine WLAN-Verbindung vorzieht, ist es gerade bei kleinen PCs umständlich, noch ein dickes LAN-Kabel daran anzuschließen, vor allem, wenn der Rechner doch in einer kleinen Ecke verstaut werden kann.
Im Inneren auch ist die Nutzung des M.2-2230-Anschlusses für das optionale Wi-Fi-Modul eher hinderlich, denn er ist groß und nimmt auf so einer kleinen Platine vergleichsweise viel Platz in Anspruch. Die heutzutage in NUCs und Notebooks genutzten verlöteten Varianten sind nur ein Bruchteil so ausladend. Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass ASRock sie irgendwann auch mal nutzt, dafür dürfte Wi-FI aber keine Option mehr sein. Den zweiten M.2-Steckplatz für Massenspeicher müsste der Hersteller dann eventuell nicht mehr auf die Rückseite verbannen. Um an ihn heranzukommen, ist derzeit sehr umständlich.
Früher gehörte zum Lieferumfang kleiner PCs auch fast immer ein Mounting-Kit, um den PC direkt hinter dem Monitor verstauen zu können. Auch dieses hat ASRock aber in die Abteilung „optional“ verbannt. Da der PC aber ohnehin etwas größer ist und problemlos auf dem Schreibtisch an anderer Stelle positioniert werden kann, wiegt der Umstand weniger schwer. Am Ende dürften Marktanalysen bei ASRock gezeigt haben, dass die wenigsten DeskMini-Nutzer den PC hinter den Bildschirm hängen.
Am Ende macht das einige Dinge auch einfacher. Das I/O-Panel bietet nahezu die gleichen Anschlüsse wie ein regulärer Desktop-PC, vier kleine Ports sind zudem leicht über die Front zugänglich.