Neue Linux-Desktops: Gnome 43 und Unity 7.6 zeichnen sich am Horizont ab
Die nächsten Releases der beiden Linux-Benutzeroberflächen Gnome und Unity zeichnen sich bereits ganz langsam am Horizont ab. Während der ursprünglich durch den Distributor Canonical für Ubuntu und heute von UBports entwickelte Desktop Unity 7.6 schon ausprobiert werden kann, erscheint Gnome 43 am 21. September.
Unity 7.6 als Frischzellenkur
Wie der Chefentwickler Rudra Saraswat von Unity bekanntgegeben hat, erscheint mit Unity 7.6 demnächst das erste Major-Releases des freien Desktops seit mehr als sechs Jahren. Die aktuelle Version 7.5, welche auch für das inoffizielle Ubuntu-Derivat mit Unity, den Ubuntu Unity Remix, zum Einsatz kommt, erschien am 25. Mai 2016.
Die öffentliche Testversion kann auf dem aktuellen Ubuntu Unity Remix 22.04 LTS („Jammy Jellyfish“) mit den folgenden Befehlen über die Kommandozeile eingebunden und anschließend entsprechend ausprobiert werden.
sudo wget https://repo.unityx.org/unityx.key
sudo apt-key add unityx.key
echo 'deb https://repo.unityx.org/main testing main' | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/unity-x.list
sudo apt-get update && sudo apt-get install -y unity
Neben einem verbesserten Ressourcenmanagement, Unity 7.6 benötigt nur 700 bis 800 MB nach der Neuinstallation, listen die offiziellen Release Notes folgende Neuerungen, Optimierungen und Fehlerkorrekturen auf:
Unity 7.6 – Release Notes
Unity 7.6 ist mehr eine Frischzellenkur für Unity 7.5 als ein von Grund auf neu aufgelegter Desktop und richtet sich primär an solche Nutzer, welche die erstmals 2010 für Ubuntu erschienen Desktop-Umgebung nach wie vor bevorzugen.
Als Alternative zu Unity hat sich im Sommer des vergangenen Jahres der Unity-Fork UnityX 10.0 hervorgetan. Zwar zeugten neue (Side-)Panels, Launcher und Menüs vom Fortschritt der Entwicklung, wirklich fertig und in sich stimmig wirkte UnityX dabei aber noch nicht. Der nächste Ubuntu Unity Remix wird daher auf Unity 7.6 setzen.
Gnome 43 erscheint am 21. September
Ganz soweit sind die Entwickler des Gnome-Projektes noch nicht, können aber immerhin das Release von Gnome 43 von der ersten Alpha bis zur finalen Veröffentlichung terminieren.
Für die Veröffentlichung des Nachfolgers von Gnome 42, dem aktuellen Desktop von Ubuntu 22.04 LTS, haben die Entwickler folgende Meilensteine festgelegt:
Desktop | Status | Datum |
---|---|---|
Gnome 43 | Alpha | 2. Juli 2022 |
Beta | 6. August 2022 | |
Release Candidate | 3. September 2022 | |
Stable Release | 21. September 2022 |
Über Gnome 43 ist bislang noch extrem wenig bekannt, einzig die optionale Ausrichtung des Dateimanagers Nautilus auf mobile Endgeräte und Formfaktoren sowie ein neuer in Rust und GTK 4 geschriebener Bildbetrachter mit der Bezeichnung „Loupe“ sind bereits durchgesickert. Hinzu kommen neue Akzentfarben und ein sehr konsistentes Design der Benutzeroberfläche.
Des Weiteren wird ein noch stärkerer Ausbau der Implementierung von GTK-4-Apps über die Bibliothek Libadwaita 1.0 sowie ein noch besserer Support für das Display-Server-Protokoll Wayland erwartet.
Erstes Point-Release für Gnome 42 erschienen
Neben der Terminierung für Gnome 43 haben die Entwickler des Gnome-Projekts auch das erste Point-Release für Gnome 42 veröffentlicht.
Rund fünf Wochen nach dem Release von Gnome 42 bringt Gnome 42.1 weitere Verbesserungen für die GTK-4-Apps, den hauseigenen Dateimanager Nautilus sowie das Gnome Control Center und Gnome Software mit.
Gnome 42.1 findet sich derweil bereits in den Repositories von Arch Linux und Debian Unstable sowie Manjaro Unstable und Testing wieder. Weitere Informationen liefern die offiziellen Release Notes.
Gnome 42.1 bringt auch Sicherheits-Updates mit
Hinweise aus der Community haben die Redaktion auf entsprechende Sicherheits-Updates hingewiesen, die mit dem Point-Release Gnome 42.1 ausgerollt werden. So werden unteranderem Sicherheitslücken im freien Browser Gnome Web – vormals Epiphany – geschlossen.
Zudem soll der Umgang mit VPN-Verbindungen und Flatpak-Anwendungen verbessert worden sein. Nahezu alle Module haben außerdem weitere Lokalisierungen in verschiedenen Sprachen erhalten.
Die Redaktion bedankt sich für die Hinweise aus der Community zu diesem Update.