Lian Li A4-H2O im Test: Testergebnisse, Messwerte und Kuriosität

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Jan Wichmann
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Testsystem und Methodik

Das verwendete Testsystem ist im gehobenen Midrange-Segment angesiedelt. Gegenüber den bisherigen Gehäusetests von Fulltowern ist der Parcours des Lian Li A4-H2O abgewandelt. Aufgrund der Bauform kommen keine alternativen Referenzlüfter zum Einsatz. Über den gesamten Testzeitraum bildet die Corsair H100i Pro RGB mitsamt deren Werksbelüftung (ML-Serie) die Basis zur Kühlung.

Verwendetes Messsystem
Komponente
CPU Ryzen 7 3700X, 65 Watt TDP
Mainboard MSI B350 I Pro AC
Arbeitsspeicher Corsair Vengeance RGB DDR4-3200
Grafikkarte MSI Radeon RX 6700 XT Gaming X (Länge 279 mm)
SSD PNY XLR8 Gaming 1 TB, M.2
AiO Corsair H100i Pro RGB
Netzteil Fractal Design Ion SFFX 650G

Drei Betriebsmodi im Vergleich

Gegenüber punktuellen Temperaturmessungen zu einem willkürlichen Zeitpunkt werden alle ermittelten Temperaturen und GPU-Lüfter-Drehzahlen im Zeitverlauf protokolliert und dargestellt. Ermittelt werden die Messwerte über einen Zeitraum von 20 Minuten, der vom Start des Spiels Call of Duty: Warzone (WQHD, volle Details) bis zu dessen Beendigung reicht. Dabei werden drei Betriebsmodi untersucht:

  1. Mit einer AiO-Lüfterdrehzahl, die in 30 cm Abstand zur Front bei gemessenen 33,5 dB(A) liegt und damit als noch flüsterleise zu bezeichnen ist. Jedwedes Nebengeräusch im Raum lässt das Gehäuse aus der Wahrnehmung verschwinden.
  2. Mit ausgewogener AiO-Lüfterdrehzahl, also bei alltäglicher Kühlleistung.
  3. Mit höchster AiO-Lüfterdrehzahl, also bei maximaler Kühlleistung.

Die GPU-Lüftersteuerung verbleibt im Automatikmodus, sodass die Lüfter im Leerlauf stillstehen und unter Spiele-Last versucht wird, die GPU unter der kritischen Zieltemperatur zu halten.

Der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum beträgt 33 dB. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB für das menschliche Empfinden etwa einer Verdopplung der Lautstärke entspricht. Die Raumtemperatur beträgt zum Testzeitpunkt 21,2 °C.

Lautstärke im Leerlauf und in Spielen

Bevor es an die Temperaturen geht, gilt der erste Blick der Lautstärke in den beiden Situationen. Beide Szenarien werden jeweils bei der 33,5 dB vor dem Gehäuse ergebenden Lüfterdrehzahl, bei ausgewogener Drehzahl und bei voller Drehzahl erhoben.

Drehzahl für 33-dB-Modus ausgewogene Drehzahl maximale Drehzahl
Corsair H100i Pro RGB
Lian Li A4-H2O 500 U/min 1.300 U/min 2.460 U/min

Die Analyse gibt insbesondere Aufschluss über das Lautstärkezuspiel der Grafikkarte unter Last. Gegenüber dem flüsterleisen Betrieb tönt die Grafikkarte unter Last und bei dezenter Belüftung deutlich hörbar hervor. Bei voller Drehzahl der Lüfter der AiO-Kühlung ist jedoch auch die Grafikkarte nicht mehr zu hören. Ein Wert von fast 60 dB entspricht dabei etwa einem lauten Gespräch auf ca. 1 m Entfernung oder einem Rasenmäher in ca. 10 m Entfernung. Solche Lautstärken werden bei großen Gehäusen zumeist erst bei einer Vielzahl von Gehäuselüftern erreicht. Das Lian Li A4-H2O ist also wahrlich kein Leisetreter, was aber bauartbedingt leider hinzunehmen ist.

Lautstärke nach Betriebsmodus – Front
  • Leerlauf (33,5 dB entspricht lautlos):
    • Lian Li A4-H20, maximal
      59,5
    • Lian Li A4-H20, ausgewogen
      40,2
    • Lian Li A4-H20, lautlos
      33,0
  • Gesamtsystem unter Last (Spiel):
    • Lian Li A4-H20, maximal
      59,5
    • Lian Li A4-H20, lautlos
      48,6
    • Lian Li A4-H20, ausgewogen
      48,3
Einheit: dB(A)

Hardware-Messwerte

Bei den Temperaturmessungen ereignete sich eine nicht nachvollziehbare Kuriosität. Im lautlosen Modus, also mit einer minimalen Belüftung von CPU und dem Innenraum des Gehäuses, fror das System im Testparcours ein und startete ohne Ankündigung neu. Das Ereignis war reproduzierbar und trat mehrmals bei gleicher Prozedur auf. Einzig die Dauer, die das System im Vorfeld verbrachte, schwankte leicht zwischen 12 und 20 Minuten. Ein Blick auf die bis dahin aufgezeichneten Werte brachten indes keine besorgniserregenden Erkenntnisse. Der Prozessor arbeitete im Schnitt bei rund 66 °C. Der RAM stieg fortwährend bis zu einer Temperatur von rund 57 °C. Auch die Spannungswandler lagen mit 67 °C im Rahmen. Einzig die M.2-SSD zeigte sowohl im lautlosen als auch im ausgewogenen Modus eine sehr auffällige Temperaturkurve, die bis vor dem Absturz 90 °C erreichte. Die Begründung hierfür ist jedoch schnell gefunden: Bei dem im Test verwendeten Mainboard sitzt das M.2-Laufwerk an der Rückseite der Hauptplatine und hat somit keinerlei direkte Belüftung und obendrein nur wenig Platz. Der vermutete Hitzestau ist somit leider selbstgemacht. Aktuellere ITX-Mainboards bieten mittlerweile vermehrt frontseitige M.2-Anschlüsse oder sogar eine Front- und Heckbelegung. Die Grafikkarte zeigte sich aufgrund ihrer Unterbringung in der gesonderten Kammer wenig beeindruckt von dem lautlosen Modus.

Diagramme
CPU-Temperatur (Tctl/Tdie)
020406080°C 150100150200250300350400450500550600650700720

Unter optimierter Belüftung durch die AiO-Kühlung erzielt das Lian Li A4-H2O in allen Bereichen sehr gute Werte. Auch im ausgewogenen Modus liegen die Temperaturen mit Ausnahme der M.2-SSD auf einem sehr guten Niveau. Grafikkarte und CPU bewegen sich unter Last im Bereich von etwa 60 °C.