Model O Pro: Glorious' 55-Gramm-Maus gibt es nur, wenn viele sie kaufen
Mit der Model O Pro bietet Glorious eine verbesserte Model O Wireless (Test) an, die sich ohne Löcher und mit äußerst geringem Gewicht an das E-Sports-Segment richten soll. Das Datenblatt der Maus liest sich überzeugend, ganz anders als das Verkaufsmodell: Vorerst wird es sie nur per „Group Buy“ geben – und damit vielleicht nie.
High-End-Technik in leichtestem lochfreien Gehäuse
Schon letzte Woche teaserte Glorious PC Gaming Race die Maus, nun reicht der Hersteller sämtliche Spezifikationen der Model O Pro nach. Beim Innenleben handelt es sich überwiegend um die Hardware der Model O Wireless, so wurden beispielsweise PixArts leistungsfähiger PMW-3370, die 2,4-GHz-Funktechnik und auch der Mikrocontroller direkt übernommen. Auch das flexibel umwickelte USB-A-auf-C-Kabel und die Gleitelemente aus reinem PTFE entsprechen der Model O Wireless.
Taster von Kailh statt Omron
Ein erster Unterschied findet sich hingegen bei den Schaltern. Diese stammen nicht mehr von Omron, stattdessen verbaut Glorious – wie zuvor schon bei Model O- Wireless und D- Wireless – Kailh-Taster. Deren Abstimmung orientiere sich an den GM 8.0, die spezifizierte Lebenszeit betrage 80 Millionen Klicks. Die beiden Zusatztasten an der linken Spalte habe der Hersteller überdies taktiler gestaltet.
Damit bietet die Model O Pro im Grunde genommen das Standardrepertoire kabelloser High-End-Gaming-Mäuse im Jahr 2022. Das folglich dringend nötige Alleinstellungsmerkmal findet sich beim Gehäuse: Keine andere Maus derselben Leistungsklasse ist mit geschlossenem Gehäuse lediglich 55 Gramm schwer. Nah heran kommt lediglich Razers kürzlich vorgestellte Viper V2 Pro und auch die populäre G Pro X Superlight (Test) wiegt mit 62 Gramm kaum spürbar mehr. Für Glorious derweil bedeutet allein ein Gehäuse ohne gewichtsreduzierende Löcher bereits eine Zäsur.
Leichter, aber dennoch stabiler und mit mehr Halt
Eben jenes Gehäuse sei bezüglich seiner internen Struktur grundlegend neu konzipiert und biete trotz der geringeren Masse eine höhere Stabilität. Auch soll eine nun rauere Oberfläche für mehr Halt sorgen. Die Linienführung und auch das Tastenlayout entsprechen wiederum exakt der 70 Gramm schweren Model O Wireless. Die Toleranzen bei den Spaltmaßen fielen indes geringer aus, verspricht Glorious, letztlich sei die Qualität rundum gestiegen. Verzichtet hat der Hersteller allerdings auf die RGB-Beleuchtung, für farbliche Akzente sorgen stattdessen drei Farbvarianten der Model O Pro: Gelb, Rot und Hellblau.
100 US-Dollar, aber nur im „Group Buy“
Zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von rund 100 US-Dollar ist das neue Eingabegerät überdies günstiger als Viper V2 Pro und G Pro X Superlight, die Maus dürfte folglich bei kompetitiven Shooter-Spielern mit Fingertip-Präferenz durchaus Interesse wecken. Doch die Konkurrenten kann jeder interessierte Kunde kaufen. Bei Glorious war das bis dato ebenfalls so, die Model O Pro jedoch wird nicht ab einem bestimmten Datum ab Lager verfügbar sein, sondern lässt sich noch bis zum 7. Juni 2022 ausschließlich auf Glorious' Website vorbestellen. Nur wenn genug Interessenten das tun, wird die Model O Pro überhaupt gefertigt. Ob das Eingabegerät danach je wieder zu haben sei, wisse der Hersteller nicht.
Finanzierung für einen etablierten Hersteller?
Der Hersteller vermarktet das Ganze als Group Buy. Der Begriff bezieht sich eigentlich auf die Praxis der Mitglieder einer Nischen-Community, die sich für eine Bestellung zusammentun, die für Einzelpersonen schlichtweg nicht möglich gewesen wäre. Ein prominentes Beispiel aus der Welt der Eingabegeräte sind etwa Bestandteile oder Tastenkappen für mechanische Tastaturen, deren Finanzierung und Fertigung erst durch ein erfolgreiches Group Buy überhaupt gesichert werden kann.
Bei Glorious handelt es sich allerdings nicht um einen solchen Zusammenschluss von einzelnen Maus-Enthusiasten, sondern um ein etabliertes Unternehmen, das mit der ursprünglichen Model O (Test) bereits vor drei Jahren erfolgreich Fuß fasste.
Die Model O Pro ist nicht Glorious' erstes Group Buy
In der Tat setzt der Hersteller nicht zum ersten Mal auf das Verfahren – unter dem Namen Glorious Forge veranstaltet das Unternehmen bereits seit April dieses Jahres Group Buys. Die Argumentation: Weil Interessenten vorab kaufen müssten, könne Glorious gut abschätzen, ob sich die Produktion eines Nischenproduktes lohne.
While we want to serve our entire community, many of those product ideas are too niche or narrow to ever fit into our main product lineup. At the core of Glorious’ ethos is keeping our product line relatively simple, each item perfected to meet the needs of many. The enthusiasts have needs beyond what we currently offer.
We’ve come up with an answer – Glorious Forge. Through this new sub-brand, we will release new, unique, and experimental products requested by our community via small-batch Group Buys. [...] Think of new colorways, new materials, new sizes, layouts, shapes, components, and more - the possibilities are near endless!
Glorious
Bisher handelte es sich bei den Forge-Produkten allerdings tatsächlich um beispielsweise eine pinke Variante einer bereits in Schwarz und Weiß vertriebenen Maus oder aber Tastatur-Tastenkappen mit gelb-pinkem Farbverlauf.
Dass nun wiederum mit einer neuen Flaggschiff-Maus wie mit solchen Nischenprodukten verfahren wird, verwundert – Interesse sollte schließlich durchaus vorhanden sein, wenn Razer und Logitech das Konzept zu höherem Preis ab Lager verkaufen.
Fast schon ironisch mutet an, dass sich die ursprüngliche Model O besonderes zu Beginn großer Beliebtheit erfreute, weil sie die Idee einer möglichst leichten Fingertip-Grip-Shooter-Maus mit Lieferbarkeit ab Lager kombinierte. Glorious' Erfolg fußte unter anderem darauf, dass der Hersteller die Maus eben nicht als limitiertes Sammlerstück verkaufte, wie es der für gelochte Mäuse bekannt gewordene und aufgrund hoher Preise und schlechter Qualität zurecht in Verruf geratene Hersteller Finalmouse tat.
Marketing-Aktion oder Interessenabfrage?
Nun jedoch verfalle Glorious unter dem Deckmantel des Group-Buy-Begriffs in das gleiche Muster – mutmaßlich, um durch künstliche Verknappung und Torschlusspanik einerseits die kurzzeitige Nachfrage zu steigern und andererseits Aufmerksamkeit zu generieren, wie es enttäuschte Maus-Enthusiasten dem Unternehmen auf Reddit vorwerfen.
Abseits dessen ist gar nicht unbedingt davon auszugehen, dass die Model O Pro tatsächlich nur limitiert angeboten wird. Erstens, weil es unsinnig erscheint, Arbeit in die Entwicklung und Fertigung einer neuen Maus zu stecken und daraus anschließend keinen dauerhaften Nutzen ziehen zu wollen und zweitens, weil die Model O Pro bereits ab August geliefert werden soll. Und das ist viel zu früh, als dass Glorious das vermeintliche Group Buy tatsächlich als Interessenbekundung heranziehen könnte – schon jetzt müsste die Model O Pro längst in Produktion sein, wenn sie in zwei bis drei Monaten Kunden in Europa und den USA erreichen soll.
Glorious PC Gaming Race Model O Wireless | Glorious PC Gaming Race Model O Pro | Razer Viper V2 Pro | Logitech G Pro X Superlight | |
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Ergonomie: | Symmetrisch (Rechtshändig) | |||
Sensor: | Glorious BAMF (PMW-3370) Optisch Lift-Off-Distance: 1,0–2,0 mm |
PixArt PAW-3950 Optisch Lift-Off-Distance: 1,0–3,0 mm |
Logitech Hero 25K Optisch Lift-Off-Distance: 1,0 mm |
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Auflösung: | 100–19.000 CPI 5 Stufen |
50–30.000 CPI 5 Stufen |
100–25.600 CPI 5 Stufen |
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Geschwindigkeit: | 10,2 m/s | 19,0 m/s | 10,2 m/s | |
Beschleunigung: | 490 m/s² | 686 m/s² | 392 m/s² | |
USB-Abfragerate: | 1.000 Hz | |||
Primärtaster: | Omron D2FC-F-7N, 20 mio. Klicks | Kailh, 80 mio. Klicks | Razer Optical, 90 mio. Klicks | Omron D2FC-F-7N, 20 mio. Klicks |
Anzahl Tasten: | 6 Oberseite: 4 Linksseitig: 2 |
6 Oberseite: 3 Unterseite: 1 Linksseitig: 2 |
5 Oberseite: 3 Linksseitig: 2 |
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Sondertasten: | Mausrad cpi-Umschalter |
Mausrad | ||
Software: | 5 Profile vollständig programmierbar Makroaufnahme Interner Speicher: 3 Profile |
5 Profile vollständig programmierbar, Sekundärbelegung Makroaufnahme Interner Speicher: 1 Profil |
5 Profile vollständig programmierbar, Sekundärbelegung Makroaufnahme Interner Speicher: 5 Profile |
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Beleuchtung: | Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone Modi: Atmend, Wellen, Farbschleife cpi-Indikator |
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Gehäuse: | 128 × 66 × 38 mm Hartplastik Gleitfüße: PTFE (rein) |
127 × 67 × 39 mm Hartplastik, Beschichtung Glanzelemente Gleitfüße: PTFE (rein) |
125 × 64 × 40 mm Hartplastik Gleitfüße: PTFE (rein) |
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Gewicht: | 70 Gramm (o. Kabel) | 55 Gramm (o. Kabel) | 58 Gramm (o. Kabel) | 60 Gramm (o. Kabel) |
Anschluss: | USB-A auf USB-C-Kabel, 2,00 m, umwickelt Funk: 2,4 GHz, 5,0 Meter Reichweite proprietärer Akku, 71 Stdn. Laufzeit Laden: Kabel |
USB-A auf USB-C-Kabel, 1,80 m, umwickelt Funk: 2,4 GHz proprietärer Akku, 80 Stdn. Laufzeit Laden: Kabel |
USB-A auf Micro-USB-Kabel, 1,80 m Funk: 2,4 GHz proprietärer Akku, 70 Stdn. Laufzeit Laden: Kabel, Induktion (proprietär) |
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Preis: | ab 85 € / ab 84 € | ab 50 € | ab 104 € / ab 93 € | ab 85 € / ab 89 € |
Es war letztlich absehbar: Die Model O Pro wird inzwischen von zahlreichen Händlern ab Lager gelistet, wie ein Blick in den Preisvergleich verrät. Zur unverbindlichen Preisempfehlung von rund 120 Euro* ist die Maus wiederum nur bei Glorious' Distributionspartner Caseking erhältlich. Die einstige Einführung per Group Buy mit suggeriertem Verkaufsstopp am 7. Juni 2022 kann folglich als Marketingaktion abgetan werden, wie vonseiten der Redaktion bereits gemutmaßt wurde.
Die Glorious Series One Pro Wireless ereilte das gleiche Schicksal, auch sie wird mittlerweile zum UVP von rund 120 Euro bei diversen Händlern gelistet. Die Model D Pro wiederum ist derzeit nirgends verfügbar.
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