Netflix: Sharing-Gebühren und Werbe-Tarif wohl schon im Herbst
Überlegungen zu einem Netflix-Tarif mit Werbung und zusätzlichen Gebühren für geteilte Konten sind nicht neu. Nun könnte beides schneller kommen, wie die New York Times (Paywall) berichtet. Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine interne Nachricht des Netflix-Managements an die Mitarbeiter.
Werbe-Tarif soll mit Verweis auf die Konkurrenz früher starten
Bereits vor einigen Wochen wurde bekannt, dass Netflix überlege, unberechtigtes Account-Sharing zu unterbinden und die bestehenden Tarife um eine zusätzliche Gebühr für Nutznießer zu erweitern. Kurz darauf äußerte Netflix Ende April angesichts enttäuschender Quartalszahlen die Überlegung, einen werbefinanzierten Tarif einzuführen. Als möglichen Termin nannte das Unternehmen einen Start in ein bis zwei Jahren.
Jetzt soll es jedoch schneller gehen, wie die New York Times unter Berufung auf eine durchgesickerte interne Notiz berichtet. Demnach solle das neue Abo-Modell bereits „in den letzten drei Monaten des laufenden Jahres“ starten. Das sei „schnell und ehrgeizig, und es wird einige Kompromisse erfordern“, zitiert die NYT das Schreiben. Darüber hinaus verweise das Unternehmen auf die Konkurrenz. Eine öffentliche Stellungnahme lehnte das Unternehmen nach Aussage der NYT ab.
HBO and Hulu have been able to maintain
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Internes Schreiben an Netfllix' Mitarbeiter
Wie genau ein solcher partiell werbefinanzierter Tarif umgesetzt werden könnte, bleibt derweil vorerst offen. Zu monatlichen Kosten unterhalb des Basis-Tarifs sind sowohl Werbebanner auf der Startseite als auch klassische Werbeunterbrechungen während des Streamens von Filmen oder Serien denkbar. Die bestehenden Tarife sollen davon unberührt bleiben.
Auch die Gebühren für Nutznießer sollen früher kommen
In der Mitteilung an die Mitarbeiter erklärte die Netflix-Führungsebene allerdings ebenso, dass der werbegestützte Tarif in Kombination mit den Account-Sharing-Gebühren eingeführt werden solle. Gemeint ist damit die Möglichkeit, einem Standard- oder Premium-Tarif Unteraccounts hinzuzufügen. Diese für Nutzer aus weiteren Haushalten bestimmten Accounts verfügen über ein eigenes Profil, eigene personalisierte Empfehlungen und eigene Login-Daten. Bis zu zwei Unteraccounts sollen pro vollwertigem Account möglich sein.
Tarif | Basis | Standard | Premium |
---|---|---|---|
Preis | 7,99 Euro | 12,99 Euro | 17,99 Euro |
Anzahl der Geräte | 1 | 2 | 4 |
Anzahl Smartphones oder Tablets mit Download-Funktion | 1 | 2 | 4 |
HD verfügbar | ✓ | ✓ | |
Ultra-HD verfügbar | ✓ |
Wie hoch die Zusatzkosten ausfallen werden, steht dabei noch in den Sternen. Ebenso bleibt unbekannt, inwiefern mit alldem Maßnahmen gegen das bisher häufig übliche Account-Sharing einhergehen werden.
Nach schlechten Quartalszahlen und erwartetem Kundenschwund hofft Netflix mit einem günstigeren, werbefinanzierten Tarif und der Einführung des Unteraccount-Modells die Nutzerzahl und die Einnahmen wieder steigern zu können.