Netzteile für 40 bis 55 Euro im Test: Fazit

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Nico Schleippmann
118 Kommentare

Im Preisbereich um 50 Euro reicht es nicht aus, Netzteile einfach nach ihrer Wirkungsgrad-Zertifizierung zu bewerten, dafür gibt das Zertifikat einfach zu wenig her. Signifikante technische Unterschiede machen sich dann im Test trotz selbem Zertifikat unter anderem in der Qualität der Ausgangsspannungen bemerkbar.

Die sehr einfache elektrische Umsetzung des Enermax CyberBron 500W mit gruppenregulierten Ausgängen ist für anspruchsvolle Systeme nicht mehr ausreichend, da deren Spannungen mit entsprechend ungünstiger Lastverteilung die Spezifikationen nicht mehr erfüllen können. Besser sieht es diesbezüglich beim Xilence Performance A+ III Modular 550W aus, das mit unabhängiger DC/DC-Abwärtswandlung die Toleranzen klar einhalten kann. Wie beim Netzteil von Enermax kann aber eine grenzwertig hohe Restwelligkeit gemessen werden. Keines dieser Probleme trifft auf das Cooler Master MWE Bronze V2 550W zu, das mit einer effizienteren LLC-Resonanzwandler-Topologie zudem auf einem moderneren technischen Stand ist.

Netzteile der Mittelklasse im Test – 80Plus Bronze von Cooler Master, Enermax und Xilence
Netzteile der Mittelklasse im Test – 80Plus Bronze von Cooler Master, Enermax und Xilence

Cooler Master MWE Bronze V2 550W

Der technologische Vorteil macht sich auch im Wirkungsgrad bezahlt, der seinen Maximalwert bei 91 Prozent statt nur 90 Prozent findet. Bei sehr kleiner Belastung arbeitet das MWE Bronze V2 550W wiederum sehr ineffizient, weshalb eine Energieersparnis letztlich vom Nutzungsverhalten abhängt. Liegt für über 30 Prozent der Nutzungsdauer eine Last von 400 W und für die übrige Zeit 35 W an, kann das Netzteil aus dem Hause Cooler Master einen Energiekostenvorteil verzeichnen. Ansonsten setzen die Probanden von Enermax und Xilence insgesamt weniger Verlustleistung in Wärme frei.

Cooler Master MWE Bronze V2 550W
Produktgruppe Netzteile, 31.05.2022
  • Effizienz
    +
  • Weitere elektr. Messwerte
    +
  • Anschlüsse
    +
  • Verarbeitung
    +
  • Elektronik und Schutzschaltungen
    +
  • Lautstärke
    +
  • Wirkungsgrad klar über 80Plus Bronze
  • Durchgängig niedrige Lautstärke
  • Hohe Bauteilgüte
  • Funktionierende Schutzschaltungen
  • Gute elektr. Messwerte
  • Rifle-Gleitlagerlüfter
  • Große Anschlussvielfalt
  • Fünf Jahre Garantie
  • Schlechte Schwachlasteffizienz und fragwürdige 80Plus-Zertifizierungspraxis
  • Zwei PCIe-Stecker über einzelnen 18-AWG-Kabelstrang

Als klarer Vorteil des Netzteils von Cooler Master kann aber das thermische Design bewertet werden, das durch den potentiell langlebigeren Rifle-Gleitlagerlüfter ohne Luftleitfolie, die etwas niedrigeren Drehzahlen und die effektivere Kühlung bei der Lautstärkemessung im Testfeld knapp am besten abschneidet. Auch wissen die allgemein relativ hochwertige Bauteilgüte und Verarbeitung zu gefallen. Wie auch von Enermax und Xilence gehandhabt, sind die Kapazitäten auf der PCIe-Leitung aber gering, da über einen einzelnen 18-AWG-Kabelstrang zwei PCIe-Anschlüsse angebunden werden.

Zu einem Verkaufspreis Preisvergleich liegt es auf einer Höhe mit dem XPG Pylon 550W (Stand 05/2022), das einen sehr hochwertigen Lüfter, aber einen geringeren Wirkungsgrad bei hoher Auslastung hat.

Xilence Performance A+ III Modular 550W

Vollständige Schutzschaltungen gibt es allerdings nur mit dem Performance A+ III Modular 550W, das mit dem teilmodularen Kabelmanagement außerdem ein weiteres Alleinstellungsmerkmal im Test hat. Kurze Kabelstränge sorgen allerdings zu Unrecht für eine Einordnung der technisch ansonsten einwandfreien Umsetzung in die untere Einstiegsklasse. Zu einem Preis von Preisvergleich zählt es jedoch zu den günstigsten Netzteilen mit zumindest einem teilmodularen Kabelmanagement.

Xilence Performance A+ III Modular 550W
Produktgruppe Netzteile, 31.05.2022
  • Effizienz
    O
  • Weitere elektr. Messwerte
    +
  • Anschlüsse
    +
  • Verarbeitung
    ++
  • Elektronik und Schutzschaltungen
    +
  • Lautstärke
    +
  • Wirkungsgrad nach 80Plus Bronze EU
  • Niedrige Lautstärke bei Schwachlast
  • Vollständige Schutzschaltungen
  • Drei Jahre Garantie...
  • Große Anschlussvielfalt
  • Teilmodulares Kabelmanagement
  • Zwei PCIe-Stecker über einzelnen 18-AWG-Kabelstrang
  • Einfacher Gleitlagerlüfter
  • ... aber nur bei Registrierung direkt nach dem Kaufzeitpunkt
  • Kabelstränge etwas kurz
  • Nicht frei von Elektronikgeräuschen

Enermax CyberBron 500W

Das CyberBron 500W kann schließlich nicht überzeugen, da elektrische Messwerte, die Verarbeitungsqualität der Elektronik und der allgemeine technische Stand nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind.

Enermax CyberBron 500W
Produktgruppe Netzteile, 31.05.2022
  • Effizienz
    O
  • Weitere elektr. Messwerte
    O
  • Anschlüsse
    +
  • Verarbeitung
    O
  • Elektronik und Schutzschaltungen
  • Lautstärke
    +
  • Wirkungsgrad nach 80Plus Bronze
  • Niedrige Lautstärke bei Schwachlast
  • Große Anschlussvielfalt
  • Drei Jahre Garantie
  • Schlechte Spannungsregulation
  • Zwei PCIe-Stecker über einzelnen 18-AWG-Kabelstrang
  • Hohe Zugbelastung einer Ader
  • Bauteilemix mit günstigen und teuren Komponenten
  • Restwelligkeit auf den Minor-Rails klar außerhalb der Spezifikation
  • Einfacher Gleitlagerlüfter

ComputerBase hat die Netzteile von Cooler Master, Enermax und Xilence zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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