Umbenennung: FIFA heißt bald EA Sports FC
„Raider heißt jetzt Twix – sonst ändert sich nix!“ warb 1991 ein Schokoriegelhersteller. Ein ähnlich wirkungsvolles Rebranding plant EA mit seiner Fußballserie. Ab dem kommenden Jahr wird aus „EA Sports FIFA“ (FIFA) „EA Sports FC“. Sonst ändert sich (erst einmal) nichts.
Im Herbst geht damit eine Ära zu Ende: FIFA 23 wird das letzte Sportspiel mit dem Namen der Organisation. Die schon vor Monaten angedeutete Umbenennung hat für EA offenkundige Vorteile. Entfallende Gebühren für den Markennamen werden dazugehören. Deren Höhe ist unbekannt, ein Bericht der New York Times aus dem vergangenen Jahr sprach aber von rund einer Milliarde US-Dollar für vier Jahre, die die FIFA für eine Verlängerung der Lizenzrechte über das Jahr 2022 hinaus gefordert haben soll. Auch der Umfang der Rechte war strittig: EA hätte die Lizenz gerne für Dinge über das reine Spiel hinaus genutzt, etwa für NFTs, die FIFA diese gerne selbst vermarktet, hieß es in dem Bericht. Auch das Fehlen echter Konkurrenz lässt den Schritt aktuell günstig erscheinen, den Konamis eFootball ist eines der am schlechtesten bewerteten Spiele auf Steam.
FIFA geht, Lizenzen bleiben
In der Ankündigung versucht EA zudem hervorzuheben, dass sich am Umfang nichts ändern soll. Videomaterial zeigt beispielsweise eine Vielzahl von Clubs, die Teil des Spiels sein sollen.
Die „größte Fußball-Community der Welt“ sei mit FIFA entstanden, erläutert das Unternehmen. Sie soll nun von der Marke gelöst und zu einer eigenen Plattform werden. Teil von FC werden mehr als 300 Partner, mit denen es individuelle Lizenzabkommen gibt. Sie gewähren Zugriff auf 19.000 Sportler in 700 Teams, 100 Stadien und 30 weltweite Ligen. Darunter sind unter anderem die UEFA Champions League, die Europa League und die Bundesliga. Dieser Umfang solle künftig noch ausgebaut werden. Zusätzlich werden „Innovationen in neuen Bereichen“ angekündigt, etwa im Bereich von Frauen- und Kinderfußball. Auch auf FIFA 23 soll die Änderung keine Auswirkung haben. Versprochen wird das größte und umfangreichste Spiel der Reihe.
Auch die FIFA hat sich zu der Umbenennung geäußert. Die Lizenz wird ab sofort nicht mehr exklusiv vergeben, was bereits für das aktuelle Jahr gilt. EA behält lediglich das Recht, ein Simulationsspiel unter dem FIFA-Namen zu veröffentlichen, wodurch FIFA 23 abgesichert wird. Die Organisation wolle im Vorfeld der Meisterschaften in Katar und der Frauenweltmeisterrschaft in Australien und Neuseeland „mehr Auswahl“ für Fans anbieten.
Eine Reihe von Spielen, die keine Simulationen sein werde, befinde sich bereits in der Entwicklung, die Veröffentlichung wird für das dritte Quartal des aktuellen Jahres geplant. Eine neue Fußballsimulation soll 2024 erscheinen. Diesbezüglich befinde sich die FIFA aber noch in Gesprächen mit Publishern und Investoren. „Das einzige, authentische Spiel mit dem FIFA-Namen wird das beste verfügbare“, kündigte FIFA-Präsident Gianni Infantino an. Spannend wird, ob das Spiel diesem Anspruch gerecht werden kann, denn die FIFA bezeichnet das Spielesegment ausdrücklich als Wachstumssektor. Es geht also auch um Gewinne. Den Spielspaß beim Gewinnstreben nicht aus den Augen zu verlieren, ist keine Selbstverständlichkeit, wie Konamis eFootball anschaulich zeigt.