Western Digital: Großinvestor legt Abspaltung der SSD-Sparte nahe
Ein Großaktionär des Herstellers Western Digital legt eine vollständige Abspaltung des SSD-Geschäfts in eine eigene Firma nahe. Die HDD- und SSD-Sparten intern zu separieren sei nicht genug, um den Wert des Unternehmens und damit den Aktienkurs signifikant zu steigern.
Investor will WDs SSD-Geschäft eigenständig sehen
Die Investmentfirma Elliott hält Aktien im Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar oder etwa 6 Prozent der Anteile am US-amerikanischen Storage-Hersteller Western Digital. In einem Schreiben an den Vorstand schlägt Elliott jetzt eine vollständige Ausgliederung des SSD-Geschäfts vor. Auf diese Weise soll ein stärkerer Fokus zu einem besseren Geschäftsergebnis führen und bereits mittelfristig bis Ende 2023 den Aktienkurs von aktuell rund 50 US-Dollar auf 100 US-Dollar verdoppeln.
Die Investmentfirma ist von dieser Idee so überzeugt, dass sie bereits zusätzliche Investitionen in Höhe von über 1 Milliarde US-Dollar in das dann eigenständige neue Flash Business investieren würde. Dieses würde mit 17 bis 20 Milliarden US-Dollar allein einen Marktwert auf Höhe des derzeitigen Marktwerts von Western Digital besitzen, so der Plan. Dabei sei ein Spin-Off oder ein Verkauf respektive eine Fusion mit einem Partner denkbar.
Seit 2016 ist WD auch im SSD-Geschäft
Mit der Herstellung und dem Verkauf von mechanischen Festplatten (Hard Disk Drives, HDD) ist Western Digital groß geworden. Lange Zeit Marktführer bei HDDs ist die Firma inzwischen nur noch die Nummer zwei mit 38 Prozent Anteil hinter Seagate mit 46 Prozent Marktanteil.
Im Jahr 2016 übernahm Western Digital den SSD- und NAND-Flash-Hersteller SanDisk für satte 19 Milliarden US-Dollar und damit dessen Partnerschaft mit Kioxia (ehemals Toshiba Memory). Seitdem ist Western Digital auch eine Größe im Flash-Speicher-Markt und hält etwa 14 Prozent am weltweiten Umsatz mit NAND-Flash-Speicher.
Der finanzielle Erfolg blieb jedoch aus
Die großen Erwartungen, dass diese Zweigleisigkeit mit HDDs und SSDs künftig das Unternehmen finanziell deutlich besser stellen würde, wurden aber bisher enttäuscht. Genau das prangert jetzt Elliott Investment Management in dem offenen Brief an den Vorstand an.
Anleger scheinen die Idee gut zu finden, denn nach der Veröffentlichung des Briefes stieg der Aktienkurs von Western Digital zwischenzeitlich um fast 10 Prozent.
Mit Partner Kioxia auf Augenhöhe mit Samsung
Allerdings bleibt abzuwarten, was Vorstand und Unternehmensführung letztlich von dieser Idee halten. Raum für Spekulationen darüber, wie diese Abtrennung des SSD-Geschäfts erfolgen könnte, gibt es genug. Naheliegend wäre etwa eine Fusion mit dem Flash-Partner Kioxia. Gemeinsam würde ein NAND-Flash-Hersteller entstehen, der mit 33 Prozent Marktanteil nahezu gleichgroß wäre wie der Marktführer Samsung mit seinen 34 Prozent.
Sollte es dazu kommen, dann wäre dies die nächste große Konsolidierung in diesem Markt in kurzer Zeit. Denn erst kürzlich hat SK Hynix (13 Prozent Marktanteil) das NAND-Geschäft von Intel übernommen, das nun in der Tochterfirma Solidigm aufgeht.
Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens wird Western Digital „strategische Alternativen“ zur Steigerung der Unternehmenswerte für seine Aktionäre prüfen, die auch die von Elliott vorgeschlagene Trennung des HDD- und SSD-Geschäfts umfasst.
The Board is aligned in the belief that maximizing value creation warrants a comprehensive assessment of strategic alternatives focused on structural options for the company’s Flash and HDD businesses, [...] Through this process, we are actively engaging in a broad range of strategic and financial alternatives that will help further optimize the value of Western Digital, including Elliott’s offer to invest incremental equity capital in our Flash Business. We look forward to continuing our constructive dialogue with Elliott as this process unfolds.
David Goeckeler, CEO von Western Digital
Vertreter der Investmentfirma Elliot begrüßen den Schritt von Western Digital, „eine vollständige Trennung seines Flash-Geschäfts in Betracht zu ziehen“.
Beide Parteien haben eine Geheimhaltungsvereinbarung für den Prozess unterzeichnet. Die Öffentlichkeit wird daher erst nach Abschluss der Gespräche davon erfahren.