Adata XPG Legend 840 im Test: Der Zwerg-Controller mit PCIe 4.0 verblüfft

Michael Günsch (+1)
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Adata XPG Legend 840 im Test: Der Zwerg-Controller mit PCIe 4.0 verblüfft

Trotz Mini-Controller Innogrit IG5220 mit nur vier Kanälen ohne DRAM-Cache liefert die XPG Legend 840 eine beachtliche Leistung im Test. Beim wahlfreien Lesen wird sogar ein neuer Rekord aufgestellt. Dass die SSD zudem einen kühlen Kopf behält und in ihrer Klasse günstig ist, gefällt.

Vornehmlich für „Creator“, also Kreativschaffende im Digitalbereich, hat Adata die Produktfamilie „Legend“ ins Leben gerufen. Dazu gehört die Legend 840 SSD, die im M.2-Formfaktor auf PCIe 4.0 x4 setzt.

Statt Höchstleistung am Limit der Schnittstelle soll Mehrleistung gegenüber PCIe 3.0 zu einem attraktiven Preis geboten werden. Mit bis zu 5.000 MB/s beim Lesen und bis zu 4.500 MB/s beim Schreiben liegen die maximalen sequenziellen Datentransferraten auf dem Niveau der ersten Generation der PCIe-4.0-SSDs. Das ist mehr als die maximal 3.500 MB/s der PCIe-3.0-SSDs, aber weniger als die über 7.000 MB/s bei den aktuellen High-End-Modellen.

Die Legend 840 wird mit Speicherkapazitäten von 512 GB und 1.024 GB („1 TB“) angeboten. Die Redaktion hat das Modell mit 1 TB getestet.

Mit IG5220-Controller

NVMe-SSDs im 8 cm langen M.2-Format haben sich längst als Standard etabliert und auch PCIe 4.0 als Schnittstelle ist inzwischen verbreitet. Adata geht bei der Legend 840 allerdings einen noch relativ wenig beschrittenen Weg, was den Controller angeht. Statt auf Phison oder Silicon Motion setzt Adata auf den Newcomer Innogrit. Dieser hat zwar schon mit dem IG5236 alias „Rainier“ gezeigt, was er kann. Bei der neuen Adata-SSD kommt mit dem IG5220 oder „Rainier Q“ jedoch ein noch relativ unbekanntes Modell zum Einsatz, das auch bei der Adata XPG Atom 50 und der Patriot P400 zu finden ist.

Der IG5220 ist ein sogenannter DRAM-Less-Controller. Das bedeutet, dass der Controller nicht auf einen dedizierten DRAM-Cache für die Mapping-Tabelle der SSD zurückgreifen kann. Hatte dies früher teils große Leistungseinbußen oder sogar Aussetzer zur Folge, schafft eine Funktion des NVMe-Protokolls (eingeführt mit NVMe 1.2) Abhilfe: Via Host Memory Buffer (HMB) wird ein kleiner Teil des Arbeitsspeichers vom Host-System als SSD-Cache genutzt. Obwohl dies meist nur einige Megabyte sind, genügt dies, um in Alltagsszenarien keine Einbußen zu spüren. Das hat sich etwa bei der WD Blue SN550 (Test) gezeigt, die problemlos den Testparcours durchlief.

Dennoch werden Enthusiasten und Poweruser diesen Kompromiss nicht eingehen wollen und sich stattdessen bei High-End-SSDs mit DRAM umsehen.

Mini-Controller auf Phison-E16-Niveau

Die Legend 840 ist vielmehr die gehobene Mittelklasse, die zwar PCIe 4.0 nutzt, die Schnittstelle aber nicht voll ausreizt. Der kleine 4-Kanal-Controller, der lediglich 7,5 × 11 mm misst, spart dabei Kosten und Energie. Vor diesem Hintergrund sind die Leistungsdaten, die Innogrit und Adata versprechen, auch ganz anders zu bewerten. Denn der winzige IG5220 leistet demnach in etwa so viel wie der große Phison E16, der die erste Generation der PCIe-4.0-SSDs geprägt hat.

Adata XPG Legend 840
Adata XPG Legend 840

Adata kombiniert Rainier Q mit potentem TLC-Speicher der aktuellen Generation von Micron (B47R mit 176 Layern). Allerdings wird dessen Potenzial nicht ausgeschöpft. Der Blick auf die Platine offenbart, dass genügend Platz für ein einseitig bestücktes 2-TB-Modell vorhanden gewesen wäre. Die beiden NAND-Pakete, die je 8 Dies in sich tragen, wirken im Vergleich zum Controller-Package riesig. Die Rückseite ist unbestückt.

Adata Legend 840
Formfaktor M.2-2280
Schnittstelle (Protokoll) PCIe 4.0 x4 (NVMe 1.4)
Controller Innogrit IG5220 (Rainier Q)
NAND-Flash-Speicher 3D TLC (Micron B47R, 176 Layer, 512 Gbit)
DRAM-Cache
SLC-Cache
Speicherplatz 512 GB
1.024 GB
Seq. Lesen/Schreiben (max.) 5.000/4.500 MB/s
Garantiedauer Fünf Jahre
TBW 325/650
Kühler
Abmessungen 80 × 22 × 2,15 mm (ohne Kühler)
80 × 22 × 3,13 mm (mit Kühler)
Hinweis: Detaillierte Eckdaten zu jedem Modell stehen in der Vergleichstabelle weiter unten

TBW im Vergleich

Das Schreibvolumen bis zum Erlöschen der sonst fünfjährigen Garantie, das vom Hersteller als „Total Bytes Written“ oder „TBW“ festgelegt wird, liegt im gehobenen Mittelfeld. Mit 325 TB und 650 TB erlaubt Adata geringfügig mehr als etwa Samsung bei der 980 und Western Digital bei der SN770, die ebenfalls beide keinen DRAM besitzen. Die Angaben haben mit der eigentlichen Haltbarkeit des NAND-Flashs allerdings wenig zu tun.

TBW-Vergleich einiger NVMe-SSDs
Modell 5xx GB 1 TB 2 TB
Kioxia Exceria Pro 400 TB 800 TB
Samsung 980 300 TB 600 TB
Samsung 980 Pro 300 TB 600 TB 1.200 TB
WD Black SN770 300 TB 600 TB 1.200 TB
WD Black SN850 300 TB 600 TB 1.200 TB
Adata Legend 840 325 TB 650 TB
Corsair MP600 Pro XT/LPX 350 TB 700 TB 1.400 TB
Seagate FireCuda 530 640 TB 1.275 TB 2.550 TB

Preise und Eckdaten im Überblick

Die Adata XPG Legend 840 ist aktuell zu Preisen ab 75 Euro (512 GB) und 111 Euro (1 TB) im Handel erhältlich.

Adata Legend 840
Controller: Innogrit IG5220, 4 NAND-Channel
DRAM-Cache: keiner
Speicherkapazität: 512 / 1.024 GB
Speicherchips: Micron ? ? TLC (3D, 176 Lagen) NAND, 512 Gbit
Formfaktor: M.2 (80 mm)
Interface: PCIe 4.0 x4
seq. Lesen: 5.000 MB/s
seq. Schreiben:
3.000 MB/s
Variante
4.500 MB/s
4K Random Read:
450.000 IOPS
Variante
440.000 IOPS
4K Random Write:
360.000 IOPS
Variante
400.000 IOPS
Leistungsaufnahme Aktivität (typ.): ?
Leistungsaufnahme Aktivität (max.): ?
Leistungsaufnahme Leerlauf: ?
Leistungsaufnahme DevSleep: ?
Leistungsaufnahme L1.2: ?
Funktionen: NVMe, NCQ, TRIM, SMART, Garbage Collection
Verschlüsselung: AES 256
Total Bytes Written (TBW):
325 Terabyte
Variante
650 Terabyte
Garantie: 5 Jahre
Preis:
Preis je GB: – / € 0,10