ASRock DeskMeet B660 im Test: In den Mini-ITX-DeskMini passen 20-cm-Grafikkarten

Volker Rißka
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ASRock DeskMeet B660 im Test: In den Mini-ITX-DeskMini passen 20-cm-Grafikkarten

Mit dem DeskMeet bedient ASRock eine neue PC-Größe, die oberhalb des DeskMini angesiedelt ist und dank Mini-ITX-Platine Platz für 20 cm lange Grafikkarten bietet. Ein vollwertiges Netzteil mit 500 Watt ist integriert. Für einen minimalen Aufpreis gegenüber dem DeskMini macht der DeskMeet als Einstiegsoption eine gute Figur.

Mit dem ASRock DeskMeet hat der Hersteller seit diesem Jahr auch einen etwas größeren Ableger zur bekannten DeskMini-Serie im Programm. In diesem Fall setzt ASRock nicht mehr auf das Mini-STX-Format, sondern vertraut auf das branchenübliche Mini-ITX-Format. Auch sind beim Gerät Schwachstellen des DeskMini von vornherein ausgeräumt: Ein mehr als vierfach so starkes Netzteil lässt nicht nur Prozessoren von der Leine, sondern unterstützt obendrein diskrete Grafikkarten, die maximal 20 Zentimeter lang sein dürfen. Sogar die GeForce RTX 3060 Ti mit 200 Watt TDP ist damit eine Option. ComputerBase hat sich erneut für die Variante auf Basis von Intels B660-Chipsatz entschieden und kann so die Unterschiede von DeskMeet B660 zu DeskMini B660 genau aufzeigen.

ASRock DeskMeet B660 vs. ASRock DeskMini B660

Schon der Blick von außen macht es klar: Das ist ein ganz anderes Kaliber! Nicht nur in der Länge, Breite und Höhe wird das deutlich, sondern aus dem Endergebnis, dem Volumen. Denn hier stehen nun 8 l für den DeskMeet den nicht einmal 2 l (genauer gesagt 1,92 l) für den DeskMini gegenüber.

Doch der zusätzliche Platz wurde für diverse Anpassungen genutzt. So ist unter anderem das Netzteil nicht mehr nur ein externes, es ist eine vollwertige ATX-Lösung, die im Gehäuse verstaut ist. Die Anhebung von dem Mini-STX- auf das Mini-ITX-Format bringt zudem Platz für mehr Bauteile. Auf dem Papier steigt die Fläche gar nicht mal so groß an, in der Praxis reichen diese zusätzlichen 2 bis 3 cm in Länge und Breite aber schnell aus, um mehr zu realisieren.

Mini-PC-Formfaktoren
Mini-ITX (6,7 × 6,7 inch) Mini-STX (5,8 × 5,5 inch) NUC (4 × 4 inch)
Platinengröße 170 × 170 mm 147 × 140 mm 102 × 102 mm
Platinenfläche 289,0 cm² 205,8 cm² 104,0 cm²

ATX-Netzteil, 4 DIMM-Slots und ein Grafikkarten-Steckplatz

Sichtbar wird dies neben dem integrierten Netzteil primär in zwei Punkten. Anstelle von zwei SO-DIMM-Steckplätzen wie beim DeskMini sind auf der ITX-Platine des DeskMeet vier Speicherslots für klassische U-DIMMs vertreten. Bis zu 128 GByte DDR4 können hier verbaut werden.

ASRock DeskMeet B660 geöffnet
ASRock DeskMeet B660 geöffnet

Und dann wäre da natürlich noch der primäre Erweiterungsslot für PCI-Express-Karten. Mit 16 Lanes an die Alder-Lake-CPU angebunden, ist er primär für Grafikkarten gedacht. Diese sind gewissen Einschränkungen unterlegt, die jedoch einzig und allein dem Platzbedarf geschuldet sind: Maximal 20 cm lang darf die Grafikkarte sein und nicht höher als eine Dual-Slot-Lösung. Offiziell gibt es keine Watt-Beschränkung, inoffiziell wird sie durch die kleinen Kühler ohnehin bestimmt. Denn alles oberhalb einer Nvidia Geforce RTX 3060 Ti gibt es nicht mit einem derart kleinen Kühler, hier rangieren Partnerkarten bei rund 200 Watt. Der Hersteller stellt eine passende Kompatibilitätsliste (PDF-Dokument) zur Verfügung.

ASRock DeskMeet B660 mit verbauter Hardware
ASRock DeskMeet B660 mit verbauter Hardware

Die weitere Ausstattung des DeskMeet B660 ist ziemlich ähnlich gelagert wie beim zuletzt betrachteten ASRock DeskMini B660 (Test), was dem gleichen Chipsatz geschuldet ist. In der Übersicht sieht das wie folgt aus:

Die Ausstattung des ASRock DeskMeet B660 als Barebone
ASRock DeskMeet B660
Preis (UVP): rund 250 Euro
CPU:
Integrierte GPU:
Chipsatz:
Intel Celeron, Pentium, Core i-12000 (Alder Lake), Sockel LGA 1700, maximal 65 Watt
Intel UHD (iGPU)
Intel B660
Grafikkarte: iGPU des Prozessors
Support für Betrieb von 3 Displays gleichzeitig
1 × PCIe 4.0 x16, maximal 20 cm Länge, maximal Dual-Slot
Arbeitsspeicher: Nicht enthalten,
4 × DDR4-3200, UDIMM,
XMP-Support, max. 128 GByte
Massenspeicher: Nicht enthalten,
2 × M.2 2280
2 × 2,5 Zoll SATA 3
1 × 3,5 Zoll SATA 3
Interne Anschlüsse: 2 × M.2 2280 (PCIe x4 Gen 4)
1 × M.2 2230 für WiFi (Modul aber nur optional)
3 × SATA3 6.0 Gb/s
Externe Anschlüsse: 4 × USB 3.2 Gen1 Typ A
1 × USB 3.2 Gen1 Typ C
4 × USB 2.0
1 × Gigabit-LAN (Intel i219V)
1 × HDMI
1 × DisplayPort 1.4
1 × D-Sub
1 × Headset + Audioausgänge auf der Rückseite (Realtek ALC897)
Abmessungen: 219 × 218 × 168 mm (8 Liter)
Lieferumfang: internes 500-Watt-Netzteil + Stromkabel, Quick-Start-Guide, diverse Zusatzschrauben
Optionales Zubehör: Addressable RGB-LED-Strip, Intel-Wi-Fi-Kit (AX210 oder AC3168)

Massenspeicher: Von M.2 bis 3,5"-HDD

Beim unterstützten Massenspeicher gibt es große Flexibilität. Ganz vorn stehen natürlich M.2-Lösungen nach Standard PCIe 4.0 mit jeweils vier Lanes, zwei Slots sind hier vorhanden. PCIe 5.0 sucht man wie beim DeskMini B660 hier aber vergeblich, denn die Lanes von der CPU werden für die Grafikkarte gebraucht.

Danach wird es trickreich, denn nun kommen die Größe und die Anzahl ins Spiel. Platz ist definitiv für zwei 2,5-Zoll-HDDs/SSDs an der Seitenwand. Eine dritte ist optional im Deckel möglich, hier passt dann auch eine 3,5-Zoll-Festplatte. Während beim Einsatz einer 2,5-Zoll-Lösung im Deckel darunter noch eine Single-Slot-Grafikkarte genutzt werden kann, ist spätestens bei der Verwendung einer 3,5 Zoll großen HDD der Platz für die Grafikkarte dann komplett belegt.

SSDs, HDDs, Lüfter oder gar Radiator findet seinen Platz
SSDs, HDDs, Lüfter oder gar Radiator findet seinen Platz (Bild: ASRock)

Das Interessante an der Konstruktion des inneren Käfigs in Richtung Deckel ist zudem, dass dort eine große Aussparung nicht nur für einen klassischen Lüfter gegeben ist, sondern auf Wunsch auch ein kleiner Radiator verbaut werden kann. Dadurch geht aber ebenfalls der Platz für eine Grafikkarte verloren.

Sonstige Anschlüsse sind nur Standardware

Auch beim DeskMeet verzichtet ASRock auf die Vorinstallation eines WLAN-Moduls, es kann erneut nur optional nachgerüstet werden. Der Weg zum Internet erfolgt ab Werk also über Intels i219V-LAN-Chip. USB gibt es zwar gleich über neun Ports, allerdings maximal mit 10 Gbps – hier bot kurioserweise der DeskMini die doppelte Geschwindigkeit. Und so entspricht die Ausstattung bei den Anschlüssen letztlich kaum mehr als einem PC, der vor fünf Jahren auf den Markt kam.

ASRock DeskMeet B660 und DeskMini B660 und ihre Anschlüsse
ASRock DeskMeet B660 und DeskMini B660 und ihre Anschlüsse

Unboxing: Ein Überraschungsei

Der DeskMeet wird zwar als Barebone geliefert, allerdings gehört dazu auch ein integriertes Netzteil. Hier geht ASRock einen ziemlich cleveren Weg: Das Netzteil ist noch nicht verschraubt, da es für die Installation der Hardware ohnehin entfernt werden muss. Also wird es in einem Schaumstoff-Gemisch exakt im Innenraum aufbewahrt. So kann beim Transport nichts kaputtgehen und es erleichtert die erstmalige Herangehensweise an die Bauteile. Die mitgelieferte Kurzanleitung ist hier ziemlich hilfreich und deckt alle Bereiche ab.