Im Test vor 15 Jahren: HD 2000 mit RV610 & RV630 überzeugte mehr als mit R600
Nachdem die ATi Radeon HD 2900 XT mit R600-GPU sowohl im Single- als auch im Multi-GPU-Betrieb durch die Bank enttäuschte, folgte AMDs Angriff auf Nvidias GeForce-8000-Serie im Low- bis Mid-End-Bereich. Radeon HD 2400 XT und HD 2600 XT (Test) nahmen es vor 15 Jahren mit GeForce 8500 GT und 8600 GT(S) auf und hatten mehr Erfolg.
DDR3: Verbrauch runter, Bandbreite rauf
Radeon HD 2400 XT und 2600 XT setzten auf die RV610- respektive RV630-GPUs, die über 180 beziehungsweise 390 Millionen Transistoren verfügten. Im Vergleich zu den konkurrierenden G86- und G84-GPUs von Nvidia wurden sie im modernen 65-nm-Verfahren gefertigt. Die Radeon HD 2600 XT wurde in zwei Versionen mit wahlweise GDDR3 oder GDDR4 angeboten. Kunden erhielten bei der GDDR4-Version 400 MHz mehr Videospeichertakt, was in einer rund 57 Prozent höheren Bandbreite resultierte. Mit einem Preis von 150 Euro war die GDDR4-Variante auch 50 Prozent teurer als die 100 Euro teure GDDR3-Version. Wem das zu viel war, der erhielt für knapp 70 Euro die Radeon HD 2400 XT.
GeForce 8500 GT | GeForce 8600 GT | GeForce 8600 GTS | Radeon HD 2400 XT | Radeon HD 2600 XT (GDDR4) | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | G86 | G84 | RV610 | RV630 | |
Transistoren | ca. 210 Mio. | ca. 289 Mio. | ca. 180 Mio. | ca. 390 Mio. | |
Fertigung | 80 nm | 65 nm | |||
Chiptakt | 450 MHz | 540 MHz | 675 MHz | 700 MHz | 800 MHz |
Shadertakt | 900 MHz | 1.190MHz | 1.450 MHz | 700 MHz | 800 MHz |
Pixel-Pipelines | – | ||||
Shader-Einheiten (MADD) |
16 (1D) | 32 (1D) | 32 (1D) | 8 (5D) | 24 (5D) |
FLOPs (MADD/ADD/MUL) |
43 GFLOPS | 114 GFLOPS | 139 GFLOPS | 56 GFLOPS | 192 GFLOPS |
ROPs | 4 | 8 | 4 | ||
Pixelfüllrate | 1.800 MPix/s | 4.320 MPix/s | 5.400 MPix/s | 2.800 MPix/s | 3.200 MPix/s |
TMUs | 8 | 16 | 4 | 8 | |
TAUs | 8 | 16 | 8 | 16 | |
Texelfüllrate | 3.600 MTex/s | 8.640 MTex/s | 10.800 MTex/s | 2.800 MTex/s | 6.400 MTex/s |
Vertex-Shader | – | ||||
Unified-Shader in Hardware |
✓ | ||||
Pixel-Shader | SM 4 | ||||
Vertex-Shader | SM 4 | ||||
Geometryshader | ✓ | ||||
Speichermenge | 256 MByte GDDR3 | 256 MByte GDDR3 256 MByte GDDR4 |
|||
Speichertakt | 400 MHz | 700 MHz | 1.000 MHz | 800 MHz | 700 MHz 1.100 MHz |
Speicherinterface | 128 Bit | 64 Bit | 128 Bit | ||
Speicherbandbreite | 12.800 MByte/s | 22.400 MByte/s | 32.000 MByte/s | 12.800 MByte/s | 22.400 MByte/s 35.200 MByte/s |
Die Platzierung der Modelle im Low- und Mid End machte sich nicht nur an den gegenüber der Radeon HD 2900 XT mit R600-GPU abgespeckten GPUs bemerkbar. Die Radeon HD 2400 XT verfügte über keinen separaten Stromanschluss, ihre 25 Watt Leistungsaufnahme konnten problemlos über den PCIe-Steckplatz gedeckt werden. Dem Strombedarf angemessen fiel die Kühllösung aus, die aus einem einfachen Aluminiumblock mit einem 50-mm-Lüfter bestand. Eine integrierte Lüftersteuerung gab es bei der HD 2400 XT nicht, der Ventilator agierte aber in allen Lebenslagen ruhig.
Die Radeon HD 2600 XT mit GDDR3 stammte von PowerColor und verfügte über einen Dual-Slot-Kühler mit 65 mm großem Axiallüfter. Ebenso wie bei der HD 2400 XT gab es keine Lüftersteuerung, der Ventilator arbeitete aber auch bei der PowerColor Radeon HD 2600 XT durchweg leise. Die GDDR4-Version im Test stammte von ATi und verfügte daher über den Referenzkühler mit Flammendekor und 55-mm-Radiallüfter. Im Gegensatz zu den anderen beiden Modellen bot dieses Exemplar eine Lüftersteuerung.
Für Gelegenheitsspieler mit weniger Anspruch
Alle drei Grafikkarten wurden über den PCIe-Steckplatz mit Energie versorgt und konnten damit maximal 75 Watt aufnehmen. Die Zielgruppe waren daher nicht Enthusiasten, die maximale Leistung wollten, sondern Gelegenheitsspieler, die ihre Lieblingsspiele halbwegs flüssig spielen wollten und dafür nicht mit einer hohen Stromrechnung abgestraft wurden. In ihrem Preisbereich konkurrierte die Radeon HD 2400 XT mit der GeForce 8500 GT, die sie ohne Kantenglättung um bis zu 14 Prozent abhängte. Mit aktivierter Kantenglättung lag sie bis zu 9 Prozent hinter der GeForce, dieser Fall war jedoch aufgrund der geringen Leistung beider Grafikkarten das weniger realistische Szenario.
Die Radeon HD 2600 XT sollte es mit der GeForce 8600 GT(S) aufnehmen. Insbesondere die GeForce 8600 GT wurde konsequent abgehängt, für das GTS-Modell reichte es nur in einem Fall. Für Interessenten der Radeon HD 2600 XT zeigten die Benchmarks vor allem eines: Der Aufpreis für das GDDR4-Modell war es nicht wert. Der Leistungsvorsprung war minimal und dementsprechend stellte das GDDR3-Modell das bessere Angebot dar.
Leise, sparsam und kühl
Alle drei Modelle machten eine ausgezeichnete Figur in den B-Noten. Die Grafikkarten gehörten zu den leisesten und kühlsten der damals erhältlichen Riege. Einzig die Radeon HD 2600 XT mit GDDR4 machte sich bei der Energieaufnahme im Vergleich zum GDDR3-Modell negativ bemerkbar.
Fazit
Radeon HD 2400 XT und HD 2600 XT (GDDR3) machten vieles besser als die teure, stromhungrige und laute Radeon HD 2900 XT. Wer nicht viel Leistung benötigte, gelegentlich spielen wollte und Wert auf einen leisen und sparsamen Computer legte, war mit beiden Grafikkarten hervorragend bedient. Besonders die HD 2600 XT mit GDDR3-Speicher machte für 100 Euro eine ausgezeichnete Figur.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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