Chip-Joint-Venture: Globalfoundries und STMicro bauen Fabrik für 7,4 Mrd. Euro

Update 3 Volker Rißka
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Chip-Joint-Venture: Globalfoundries und STMicro bauen Fabrik für 7,4 Mrd. Euro
Bild: STMicroelectronics

Intel baut in Deutschland, TSMC hat keine Pläne, aber andere wollen einen Teil des Geldes aus dem EU Chip Act. Wie beispielsweise Globalfoundries, die laut Medienberichten ein Joint Venture mit STMicroelectronics planen, um in Frankreich eine Fabrik zu bauen. Großzügige Förderungen natürlich vorausgesetzt.

EU Chip Act lockt die Halbleiter-Branche

Der EU Chip Act lockt weitere Halbleiterfirmen an – genau das war der Plan hinter den 43 Milliarden Euro, die in den kommenden Jahren investiert werden sollen und den Anteil der weltweiten Halbleiterproduktion in der EU wieder auf rund 20 Prozent hieven soll.

Intel bekommt durch die Zusage seines Fabrik-Baus in Deutschland bereits den ersten großen Anteil: Rund 6,8 Milliarden Euro direkte Förderung wird es von staatlicher Hand aus geben. Auf einen ähnlichen Anteil von rund 40 Prozent (oder mehr) hoffen andere Unternehmen ebenfalls, TSMC lockte das bisher aber noch nicht aus der Reserve.

Globalfoundries und STMicroelectronics scheinen jedoch interessiert. Globalfoundries ist nahezu vollständig ausgelastet und hat bereits einige Expansionspläne am Laufen, die jedoch frühestens ab dem kommenden Jahr für mehr Chips im Markt sorgen könnten. Bei den Plänen hat sich der nach wie vor hoch verschuldete Konzern stets Partner oder gar die Regierung mit ins Boot geholt, die jeweils einen Großteil der Investitionssumme stemmen. Ein Joint-Venture wäre eine alternative Möglichkeit, diese soll laut Medienbericht in Frankreich greifen.

FD-SOI-Fertigung für stromsparende Chips

Globalfoundries und STMicro treffen sich im Halbleiterbereich unter anderem bei der FD-SOI-Fertigung. STMicro fertigt Chips auf Basis dieser Technologie bereits seit Jahren, auch Globalfoundries hat sein Heil zuletzt in diesen Spezialtechnologien erkannt, weshalb 22FDX nun neben Dresden als bisher einziger Fertigungsstätte auch in einem zweiten Werk Kapazitäten geschaffen werden sollen.

Passend zu den neuen Gerüchten hatten beide Unternehmen Anfang April erklärt, in diesem Bereich zusammen arbeiten zu wollen und Frankreich als auch die EU zu unterstützen. Wenngleich beide Firmen heute keine explizite Bestätigung zu einer Fabrik gaben, wurde sie auch nicht verneint. Die Verhandlungen scheinen hier nur noch nicht abgeschlossen zu sein.

Während Globalfoundries bisher in Frankreich nicht zugegen ist, kann STMicro hier multiple Standorte vorweisen. In drei Fabriken wird in Frankreich produziert, hinzu kommen zwei weitere im benachbarten Italien. In beiden Ländern sind jeweils über 11.000 Mitarbeiter angestellt.

Update

Heute folgte die offizielle Ankündigung von Globalfoundries und STMicro. Am Standort Crolles in Frankreich, wo STMicro bereits eine Fabrik betreibt. Bis 2026 soll ein Komplex entstehen, der 620.000 Wafer im Jahr in der 300-mm-Größe belichten kann. Globalfoundries wird 58 Prozent am Joint Venture halten, STMicro die verbliebenen 42 Prozent. Frankreich wird das Bauvorhaben finanziell durch den EU Chips Act unterstützen.

Update

Die EU hat heute Grünes Licht für die Subventionen gegeben. Dabei fiel auch eine offizielle Zahl: 7,4 Milliarden Euro wird insgesamt für den Neubau investiert, weitaus mehr als bisher vermutet.

Update

Auch ganz offiziell ist die Sache nun in trockenen Tüchern, gab Globalfoundries zu Wochenbeginn bekannt. Die Finanzierung für das 7,5-Milliarden-Euro-Projekt steht, einen großen Anteil daran hat Frankreich und der EU Chips Act. Die Fördersumme beläuft sich laut Medienberichten auf rund 2,9 Milliarden Euro und damit knapp 40 Prozent des Projekts.