Diablo Immortal: Gacha-Mechaniken geben Grund für Kritik
Das Verkaufsangebot in Diablo Immortal erregt Gemüter. Auf Twitter kursiert der Hashtag #diabloimmoral – unmoralisches Diablo. Endgame-Upgrades ließen sich im Grunde nur durch Mikrotransaktionen erhalten und alles freizuschalten, koste einen sechsstelligen Dollar-Betrag. Verschärft wird das Problem durch die Zielgruppe.
Um alles für einen Helden in Diablo Immortal freizuschalten, muss sechsstellig investiert werden, geht aus einer Analyse des YouTube-Kanals Bellular News hervor. Im Endgame seien legendäre Edelsteine nötig, die sich im Grunde nur aus Lootboxen erspielen lassen. Zwar gebe es die dafür nötigen Boxen als Belohnung für das Durchspielen eines Dungeons, die höchsten Stufen hätten jedoch nur eine minimale Droprate, selbst wenn Spieler dazu Embleme gekauft haben, die Dropraten erhöhen.
Zwar gebe es einen „Pity-Timer“, der alle 50 Kisten einen Stein der höchsten Seltenheitsstufe garantiert, selbst beim Kauf des größten Kistenpakets gibt es aber nur 45 Stück. Ohne Kauf können in der Theorie zwar auch Kisten erspielt werden, einen Charakter voll aufzuwerten dauere dann aber rund zehn Jahre Spielzeit, so die Analyse. Im Endeffekt ist es damit unmöglich, durch normales Spielen genug Endgame-Ausrüstung zu erlangen. In diesem Punkt wird Diablo Immortal klar Pay2Win – und zwar ein enorm teures, das auf diejenigen Spieler zielt, die schon eine Menge Zeit und Geld investiert haben.
In Foren und sozialen Medien macht sich deshalb Ärger breit. Dem setzt die GameStar allerdings entgegen, dass alle Inhalte kostenlos zugänglich sind, ohne Geld auszugeben. Gelegenheitsspieler hätten also kein Problem. Erst im High-Level-Bereich, beim Ranglisten- oder PVP-Spiel werde das Bezahlen nötig. Dies nennt das Magazin ein „gefährliches und manipulatives Konstrukt“. Was das bedeutet, ist vor allem das: Die kostenlose Ausprobier-Phase, in der Neulinge Spaß mit dem Spiel haben dürfen, macht Blizzard einfach etwas länger als üblich.
Am Ende bleibt Diablo Immortal aber „immoral“ im Sinne eines typischen Free-to-Play-Produkts mit aggressiver Verkaufsstrategie im Stil von Candy Crush und Co. Expertise hat Activision Blizzard als Eigentümer von King im gleichen Hause. Dieser Umstand erklärt am Ende auch einen Teil der Empörung: Diablo Immortal als nächstes Diablo hat das Potential, viele Veteranen anzuziehen, die mit Mobile-Spielen wenig Erfahrung haben. Zudem wird Blizzard gemeinhin (noch) nicht mit aggressiven Verkaufsmodellen in Verbindung gebracht. Diesen Spielern ein Gacha-Spiel zu servieren, produziert Ärger auf Knopfdruck. Das kennt Blizzard schon aber von der ungeschickten Ankündigung des Spiels.