DRAM-Fertigung: China investiert bis zu 45 Mrd. USD in neues Unternehmen
Während der Westen um kleinere Milliarden-Beträge für die Halbleiterindustrie in den kommenden fünf bis zehn Jahren streitet, investiert China mal eben knapp 45 Milliarden US-Dollar in ein erst im März dieses Jahres neu gegründetes Unternehmen. In der Führungsetage sitzen Ex-TSMC- und Elpida-Angestellte.
Hinter SwaySure Technology Co., Ltd steckt auf dem Papier ein neues Startup aus der chinesischen Metropole Shenzhen, welches im März dieses Jahres ins Leben gerufen wurde. Seit April folgten einige Trademark-Eintragungen, die den nun anvisierten Start für die Weltbühne begleiten. Die Bestrebungen lenkt dabei laut Medienberichten zu 100 Prozent der chinesische Staat, was die Anfangsfinanzierung aber vor allem die großen Pläne betrifft.
Sehr viel Geld vom Staat
Die anfänglichen 5 Milliarden chinesischen Yuan (750 Millionen USD) wurden im März dieses Jahres zur Verfügung gestellt. Doch damit wurde quasi nur ein gutes erstes Prozent zur Verfügung gestellt, denn die Pläne für die Gigafab, die auf 300-mm-Scheiben bis zu 140.000 Wafer pro Monat in 28-nm-Technologie belichtet, werden viel mehr Geld benötigen. Hier sind nun laut übereinstimmenden Medienberichten 300 Milliarden chinesische Yuan im Gespräch, umgerechnet 44,8 Milliarden US-Dollar. Und das angeblich nur für das eine Unternehmen. Der Rohbau soll schon im Gange sein, nächstes Jahr könnte die erste Ausrüstung installiert werden, ab 2024 dann die DRAM-Chip-Produktion beginnen.
Dass lässt alle westlichen Bestrebungen, neue Halbleiterindustrie in ihre Gefilden zu etablieren, einmal mehr erblassen. Der US Chips Act ringt auf politischer Ebene noch immer um rund 52 Milliarden US-Dollar, die EU hatte bis zu 43 Milliarden Euro auf den Weg gebracht, aber auch hier auf Jahre verteilt. Der chinesische Staat hingegen will mit aller Macht diese Produktion im eigenen Land sehen, es ist nicht das einzige Projekt mit riesigem finanziellen Rückhalt durch den Staat.
Für die Leitung des Unternehmens hat man sich namhafte Manager von TSMC und dem ehemaligen japanischen Speicherhersteller Elpida ins Haus geholt. Ein ehemaliger TSMC-Manager, der mit über 30 Jahren Erfahrung in der Branche mehrere TSMC-Fabriken bis vor drei Jahren leitete, ist CEO. Für die Strategie ist der Japaner Yukio Sakamoto zuständig. Der 74-jährige war zehn Jahre Vorstandsvorsitzender von Elpida und versuchte bereits in den letzten Jahren in China in der Halbleiterindustrie zu helfen, unter anderem in der bekannten Tsinghua Unigroup, die im letzten Jahr kollabierte.
Am Ende bleibt abzuwarten, wie die Umsetzung nun gelingt. Denn Geld allein und ein bekanntes Personal sind kein Garant für Erfolg. Erst zu Beginn dieses Jahres wurden nach dem Tsinghua-Unigroup-Zerfall einige Projekte gestoppt.