Alchemist Benchmarks: Gaming-Grafikkarte Arc A380 ab 150 Euro in China verfügbar
In China hat Intel mit der Arc A380 die erste diskrete Grafikkarte für den Desktop offiziell vorgestellt. Launchpartner ist Gunnir, der auch gleich ein angepasstes Custom-Design präsentiert, das leicht höhere Taktraten bei höherer TDP bietet. Die Preise starten bei 1.030 Yuan, umgerechnet knapp 150 Euro.
China macht wie angekündigt den Anfang
Diverse chinesische Medien begleiten den Start des ersten diskreten Auftritts von Intel bei Grafikkarten im Desktop seit Jahren. Der Hersteller hatte angekündigt, dass der mehrfach verschobene Start der Desktop-Varianten zuerst in China erfolgen wird.
Intel Arc A380 | AMD Radeon RX 6400 | Nvidia GeForce RTX 3050 | Nvidia GeForce GTX 1660 Ti | |
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Node | TSMC N6 | TSMC N6 | Samsung 8 nm | TSMC 12 nm |
Architektur | Alchemist | RDNA 2 | Ampere | Turing |
Grafikprozessor | DG2-128EU | Navi 24 | GA106 | TU116 |
FP32-ALUs | 1.024 | 768 | 1.280 | 1.536 |
Speicher | 6 GB GDDR6 @96-Bit (192 GB/s) |
4 GB GDDR6 @64-Bit (144 GB/s) |
8 GB GDDR6 @128-Bit (224 GB/s) |
6 GB GDDR6 @192-Bit (288 GB/s) |
TDP/TBP | 75 Watt | 53 Watt | 130 Watt | 120 Watt |
Auch dort sollen vorerst in erster Linie OEMs die Grafikkarten verbauen, wenngleich Gunnir auch eine Custom-Lösung mit etwas mehr Leistung präsentiert. Aber auch Acer, Asus, Gigabyte, HP, und MSI werden von Intel als Partner genannt, die im Verlauf des Sommers Karten in China in den Handel bringen sollen.
Die Intel Arc A380 ist technisch verwandt mit der Arc A370M, die im Notebook bereits vor Monaten vorgestellt wurde, bisher nur kaum im Handel zu finden ist. 8 Xe-Cores takten mit bis zu 2.000 MHz bei einer TDP von 75 Watt aber knapp 500 MHz höher und es gibt 6 GByte GDDR6 statt 4 GB im Notebook – das Speicherinterface ist dementsprechend 96 statt 64 Bit breit.
Anvisiert wird 1080p-Gaming mit hoher Leistung, was Intel in einem 10 minütigen Video über Weibo samt technischen Details darlegt.
Intel nennt Radeon RX 6400 als Gegner
Als Gegenspieler hat sich Intel die AMD Radeon RX 6400 ausgesucht. Diese krankt unter anderem bekanntlich am 4 GByte kleinen Speicher, Intels eigene Messungen versprechen eine rund 25 Prozent höhere Leistung pro Yuan – einen direkten Vergleich der FPS liefert Intel nicht.
Am Ende bleibt aber die bereits seit Wochen, Monaten und gar Jahren ungeklärte Treiberfrage, die zuletzt einmal mehr ein eher unrühmliches Bild abgab.
Beim Referenzdesign wird es nicht bleiben. Gunnir stellt als einer der ersten Partner auch direkt eine Custom-Lösung mit Dual-Lüfter vor, dank TDP-Anhebung auf 92 Watt soll der Karte bis zu 2.450 MHz Takt zur Verfügung gestellt werden.
Später im Laufe des Sommers/Jahres sollen größere diskrete Desktop-Grafikkarten folgen. Den Vorgeschmack lieferte ein erstes Notebook bereits, im Desktop werden die Unterschiede hier jedoch etwas weiter auseinander gehen. Erst dann wird sich final klären lassen, was Intel Arc in der ersten Generation wirklich kann.
Wie Anfang der Woche gemutmaßt, ist heute ein von Intel in China auferlegtes NDA ausgelaufen und Tests der Intel Arc A380 durften veröffentlicht werden. Ein auf bilibili in chinesischer Sprache veröffentlichtes Review präsentiert dabei genau das Bild, das erwartet wurde: Im synthetischen Benchmark 3DMark kann sich die Gaming-Grafikkarte von Intel dank optimierter Treiber im DirectX-12-Test „Time Spy“ gegen Radeon RX 6400 (dem von Intel auserkorenen direkten Gegenspieler) und Radeon RX 6500 XT (Test) behaupten, im Raytracing-Benchmark Port Royal sogar deutlich. Im älteren DirectX-11-Test FireStrike gelingt das allerdings schon nicht mehr.
In den sechs getesteten Spielen League of Legends, PUGB, GTA V, Shadow of the Tomb Raider, Red Dead Redemption 2 und Forza Horizon 5 wird die Leistung der Radeon RX 6400 dann immer verfehlt – teilweise deutlich.
Intel bewirbt die Arc A380 in China mit der Eigenschaft „25 Prozent schneller pro Yuan als die RX 6400“, Yuan ist die chinesische Währung. Offiziell kostet die Intel Arc 380 umgerechnet knapp 150 Euro, die Radeon RX 6400 schlägt mit einem UVP von 180 Euro zu Buche. Wären beide Grafikkarten gleich schnell, läge das Leistung-Pro-Yuan-Verhältnis bei gleicher Leistung demnach allein preisbedingt bei Intel Arc 20 Prozent höher.
Intel will das eigene Werbeversprechen auf Basis der Spiele Naraka Bladepoint, JX Remake, F1 2021, Rust, Total Saga: Troy, The Witcher 3, Arcadegeddon, Metro Exodus, NiZhan, Wolfenstein: Youngblood und Destiny 2 ermittelt haben. Im Test auf bilibili kam vorerst keines der von Intel genannten Spiele zum Einsatz.
Effektiv erhältlich ist Arc A380, wie von Intel angekündigt, auch in China vorerst in Komplettsystemen. Es gibt zwar schon eine Listung der separaten Grafikkarte, der aufgerufene Preis liegt mit umgerechnet weit über 500 Euro aber viel zu hoch – und lieferbar ist die Grafikkarte noch nicht.
Zahlreiche weitere Testberichte begleiten den Marktstart der Intel Arc 380 in China und zeichnen ein vernichtendes Bild. Weder an die betagte Nvidia GeForce GTX 1650 noch an die jüngere AMD Radeon RX 6400 kommt Intels Grafikkarten-Comeback in Spielen heran.
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Intel A380 1080p Gaming Benchmarks (Bild: My Drivers)
Dass dann noch der Preis für die A380 mit momentan rund 1.400 bis 1.500 Chinesischen Yuan höher als bei der schnelleren Radeon RX 6400 ausfällt, besiegelt den kompletten Fehlstart. Der eigentliche Verkaufsstart für Endkunden soll allerdings erst im August erfolgen, dann wird sich zeigen ob sich die Preise im Handel schnell nach unten bewegen werden, was sie eigentlich müssten. Die offizielle Preisempfehlung von Intel soll bei deutlich geringeren 1.030 CNY (~150 Euro) liegen.