Intel Xeon: Sapphire Rapids steht im Stau (Teil 2)
Intels neuer Server-Prozessor wird nicht fertig. Nachdem er schon mehrfach verspätet war, gibt Intel weitere Verzögerungen zu und blickt dabei aber auch gleich weiter nach vorn. Denn binnen eines Jahres soll schon der Refresh Emerald Rapids erscheinen.
Es wird noch später als ohnehin schon
Der Stau von Sapphire Rapids scheint sich nicht aufzulösen, über den ComputerBase bereits zu Beginn dieses Jahres berichtet hatte. Nicht nur wurde das zweite Quartal mehr als offensichtlich verpasst, auch die danach geplante Ramp-up-Phase verzögert sich laut Intels eigenen Aussagen mehr als ursprünglich einmal geplant. Demnach gibt es wohl immer noch Schwierigkeiten bei der Validierung der CPU und der gesamten neuen Plattform, es sollen jedoch keine Fertigungsprobleme vorliegen. Intel Ice Lake-SP bleibt für das Jahr das wichtigere Produkt.
At this point we are building in more platform and product validation time, so we see Sapphire, you know the ramp being later in the year than what we had originally forecasted, but the demand is still very high.
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One thing I didn’t mention on Sapphire, it sits on – it’s on our 7-nanometer node and so the process is quite healthy. In fact Alder Lake, which is our client product ramped 15 million units. I think we announced at Q1 earnings, which makes that the fastest ramping, you know one of the fastest ramping client products in almost a decade.
So the process is healthy, the capacity picture is good, but you know we’ve got some of these other issues that we’re dealing with and customers on that match that issue still working through that.
Sandra Rivera, Intel
Unterm Strich ist Intel Sapphire Rapids damit das nächste Produkt, welches über ein Jahr verspätet auf den Markt kommt, am Ende dürfte es gegenüber der ursprünglichen Planung sogar mehr als 1,5 Jahre sein. Zur ISC 2022 in Hamburg letzte Woche konnte Intel immerhin einige Demo-Systeme ausstatten, von der sich auch die Redaktion einige ansehen konnte, doch dabei wird es noch einige Zeit bleiben.
Sandra Rivera als Chefin der Datacenter-Sparte bei Intel versuchte deshalb den Blick auf die Erfolge und zukünftigen Produkte zu richten. Da zuvor Nvidia im Rahmen der gleichen Konferenz erklärt hatte, im DGX H100 auf die Sapphire-Rapids-Prozessoren zu setzen, war dies natürlich die passende Werbung für diese Serie, Intel blickt jedoch schon heute weiter voraus. Dort steht als erstes Intel Emerald Rapids, welche im zweiten Halbjahr 2023 als sockelkompatible Lösung erscheinen und einen Zuwachs „in terms of the memory, the networking and the overall performance“ bieten soll.
Lieber in die Zukunft blicken
Ab 2024 sollen dann bereits Intel Granite Rapids sowie die Spezialversion Intel Sierra Forest mit ausschließlich E-Cores übernehmen. Beide Produkte hatte Intel beim Investor Day im Februar bereits in den Fokus gerückt.
Im Ankündigen bleibt Intel groß, nun muss die viel genannte „Execution“ auch endlich folgen. In keinem Bereich neben Grafikchips klappte das zuletzt so wenig wie im Server-Segment mit den Ablegern auch für Supercomputer. Viele neue Luftschlösser wurden gebaut, doch die viel genannte echte Umsetzung blieb bislang weitgehend auf der Strecke.
Ein Analyst behauptet nach seinen neuesten Beobachtungen vom Markt, dass sich Sapphire Rapids bis in das zweite Quartal 2023 verzögern könnte. Auch er kommt damit wie auf ComputerBase bereits mehrfach dargelegt zu dem Schluss, dass der Prozessor extrem verspätet ist.
Eine derartige Verzögerung wirft aber automatisch die Frage auf, was mit den Folge-Produkten passiert. Dass Emerald Rapids „nach Plan“ 2023 erscheint, ist beinahe aussichtslos.
Wie Igor's Lab erfahren haben will, soll Intel den Start der neuen Xeon-Generation für Server in der Tat erst für den Zeitraum zwischen der 6. und der 9. Kalenderwoche des kommenden Jahres planen – also zwischen dem 6. Februar und dem 3. März 2023. Der zuletzt für das 2. Halbjahr 2022 anvisierte Marktstart wäre damit erneut nicht zu halten, die Verzögerung gegenüber der ursprünglichen Planung würde sich auf zwei Jahre belaufen.
Sapphire Rapids ist Intels erste CPU, die sich aus einer Vielzahl an Chips auf dem Package zusammensetzt. Ihre Entwicklung läuft schleppender, als der Konzern geplant hatte. Wie Igor's Lab berichtet, ist Sapphire Rapids inzwischen beim 12. Stepping angelangt: E5. Auch bei der professionellen HPC-GPU Ponte Vecchio auf Xe-Basis verfolgt Intel einen Multi-Chip-Ansatz. Beide Technologien kommen im Supercomputer Aurora zum Einsatz, den HPE inzwischen installiert – wenngleich noch ohne die verspäteten Chips von Intel.