Jupiter: Erstes europäisches Exascale-System kommt nach Jülich
Exascale ist bereits hier, bald auch in Europa. Gepaart dann mit einer möglichst hohen Effizienz, versprechen die deutschen Betreiber. Das erste Exascale-System auf dem hiesigen Kontinent soll für 500 Millionen Euro in das Forschungszentrum Jülich wandern.
250 Millionen Euro werden von der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC JU und 250 Millionen Euro zu gleichen Teilen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) getragen. Der Entschluss über den Standort des ersten europäischen Exascale-Rechners fiel gestern im finnischen Kajaani durch EuroHPC JU. Dort wurde zugleich Europas erster Prä-Exascale-Computer eingeweiht. LUMI, der seit Anfang Juni schnellste Rechner Europas, belegt den dritten Platz auf der aktuellen TOP500-Liste der leistungsfähigsten Rechner der Welt. An deren Spitze steht seit Mai offiziell erstmals ein Exascale-Rechner, der US-amerikanische Frontier. LUMI ist quasi „ein kleiner Frontier“ mit gleicher Hardware.
Der neue Rechner mit dem Namen JUPITER, die Abkürzung steht für „Joint Undertaking Pioneer for Innovative and Transformative Exascale Research“, wird ab 2023 in einem eigens dafür errichteten Gebäude auf dem Campus des Forschungszentrums Jülich installiert werden. Über ein Datum des vollständigen Betriebs schweigen sich die Beteiligten heute lieber noch aus, es dürfte vermutlich das Jahr 2024+ werden.
Next-Gen-Hardware noch unbekannt
Noch kein Wort verloren die Beteiligten über die Hardware, die zum Einsatz kommen wird. Dass Exascale auch ab dem Jahr 2023+ primär über GPUs geboten wird, macht die Pressevorstellung aber direkt deutlich. Demnach wird „JUPITER in seiner Ausgangskonfiguration über ein enorm rechenstarkes Booster-Modul mit hocheffizienten Grafikprozessor-basierten Rechenbeschleunigern verfügen.“ Für die Zukunft wird aber auch an den Bereich Quantencomputer gedacht, entsprechende Module sollen sich nachrüsten lassen.
Die erwartete mittlere Leistung des neues Systems beträgt bis zu 15 Megawatt, das System ist als „grüner“ Rechner konzipiert und soll mit Ökostrom betrieben werden. Frontier lief bei den ersten Linpack-Benchmarktests für Exascale-Leistung mit über 21,1 Megawatt – Next-Gen-Hardware dürfte für die erhöhte Leistungsfähigkeit bei deutlich geringerem Verbrauch vermutlich für Jupiter also gesetzt sein.
Die vorgesehene Warmwasserkühlung soll dazu beitragen höchste Effizienzwerte zu erreichen. Zugleich eröffnet die Kühltechnologie die Möglichkeit, die entstehende Abwärme intelligent zu nutzen, etwa indem das System an das neue Niedertemperaturnetz auf dem Campus des Forschungszentrums Jülich angeschlossen wird. Weitere Nutzungsmöglichkeiten für die Abwärme von Jupiter werden aktuell vom Forschungszentrum Jülich untersucht.