Micron 5400: SATA-SSDs mit hohen TBW für ein längeres Server-Leben
Als schnelleren und unkomplizierten Ersatz für Festplatten (HDD) im Server hat Micron die SSD-Serie 5400 auserkoren, die noch auf die SATA-Schnittstelle anstelle von NVMe setzt. Im 2,5-Zoll-Gehäuse werden bis zu 7,68 TB geboten; doch auch das M.2-Format steht mit geringerer Kapazität zur Auswahl. Das Schreiblimit ist hoch.
Inzwischen dominieren klar NVMe-SSDs die Berichterstattung auf ComputerBase, doch sowohl im Consumer-Bereich als auch im Enterprise-Segment spielt die SATA-Schnittstelle noch immer eine Rolle. Während Western Digital mit der SA510-Serie kürzlich den Verbrauchermarkt mit neuen SATA-SSDs bediente, lässt Micron jetzt eine neue SATA-SSD-Serie auf die Rechenzentren los.
Micron 5400 bietet bis zu 7,68 TB mit 540 MB/s
Mit gewohnter Schlichtheit bei Namen wie Optik kommen die Micron-5400-SSDs mit Speicherkapazitäten von 240 GB bis 7,68 TB im 2,5-Zoll-Format mit 7 mm Bauhöhe sowie von 240 GB bis 960 GB im M.2-Formfaktor mit 80 mm Länge auf den Markt. Die maximalen Transferraten von 540 MB/s lesend und 520 MB/s schreibend bewegen sich wie gewohnt am Limit der Schnittstelle, die aus Sicht der Leistung längst überholt ist. Schließlich bieten SSDs mit PCI Express und NVMe inzwischen mehr als 7.000 MB/s.
Schneller als HDDs, vor allem bei Zugriffszeiten und IOPS, sind die SATA-SSDs aber allemal.
SATA-SSDs im Server noch lange gefragt
Allerdings gibt es noch viele Systeme, die primär auf SATA setzen und deren Lebensdauer aus Sicht von Micron mit diesen SSDs verlängert werden kann. Die höheren Speicherkapazitäten bieten sich dabei als Storage-Ersatz für langsame Festplatten an. Die kleineren Speicherkapazitäten können wiederum als Boot-Laufwerk dienen.
Micron has shipped nearly 20 million units built on the SATA architecture, which continues to be widely used in data centers. The 5400 SSD provides a great alternative to lower capacity 10K and 7.2K SATA HDDs.
Micron
Nicht nur Micron sieht für SATA-SSDs noch einen Markt. In der Pressemitteilung wird der Analyst Greg Wong von Forward Insights zitiert, laut dem die Nachfrage nach Enterprise-SSDs mit SATA noch mindestens bis zum Jahr 2026 hoch sein wird. Dann sollen nach seiner Schätzung immer noch 26 Exabyte (26.000.000 Terabyte) dieser Datenträger benötigt werden.
Micron wirbt mit hoher Haltbarkeit
Micron traut seinem 176-Layer-TLC-NAND augenscheinlich eine hohe Haltbarkeit zu, die bei NAND-Flash-Speicher durch die möglichen Schreibzyklen begrenzt ist. Die im Server-Segment übliche Angabe der Drive Writes Per Day (DWPD), als Schreiblimit zur Aufhebung der sonst 5 Jahre umfassenden Garantie, ist bei den neuen Micron-SSDs höher als gewöhnlich. So ist die für Anwendungen mit geringem Schreibaufkommen konzipierte Unterserie Micron 5400 Pro mit 1,5 DWPD spezifiziert, während sonst in dieser Klasse 1 DWPD üblich ist. Bei der 5400 Max für gemischte Read-Write-Workloads sind es hohe 5 DWPD statt sonst üblichen 3 DWPD.
Umgerechnet in die im Verbrauchersegment gängigere Angabe der Total Bytes Written (TBW) bedeutet das im Falle der 5400 Pro mit 3,84 TB rund 10,5 Petabyte und im Falle der 5400 Max, dass mit gleicher Speicherkapazität satte 35 Petabyte Daten geschrieben werden können, bis die Garantie erlischt. Es gibt allerdings auch spezielle SSDs für hohe Schreibanforderungen, die dank großem Reservespeicher 10 DWPD und mehr bieten. Der Spitzenreiter ist wohl Intels Optane-Familie mit bis zu 100 DWPD. Diese nutzt allerdings keinen NAND-Flash, sondern extrem haltbaren und teuren Phasenwechselspeicher (3D XPoint).
Drei Modelle tanzen derweil komplett aus der Reihe: Die 5400 Boot mit 240 GB im M.2-Format, deren Name das Einsatzgebiet schon verrät, ist nur mit 1 DWPD spezifiziert. Am anderen Ende ist das 5400-Pro-Modell mit am meisten Speicherkapazität von 7,68 TB lediglich mit 0,6 DWPD angegeben und auch beim größten Modell der 5400-Max-Serie ist der Wert mit 3,4 DWPD geringer als beim Rest.
Auch beim Verhältnis der nicht korrigierbaren Lesefehler alias Unrecoverable Read Error Rate (UBER) gibt sich Micron mit 1 Fehler auf 1017 Bits sehr selbstbewusst. Untermauern soll die angeblich hohe Zuverlässigkeit der SSDs auch die Mean-Time-To-Failure (MTTF) von 3 Millionen Stunden statt sonst oft zu lesenden 2 Millionen Stunden.
Stromausfallschutz und Verschlüsselung
Gegen Datenverlust bei Stromausfällen sind die SSDs mit einer sogenannten Power-Loss-Protection ausgestattet, die noch eine gewisse Zeit Strom liefern kann. Das sollte meist genügen, um die Daten aus dem flüchtigen Cache in die nicht flüchtigen Speicherzellen des NAND-Flash zu schreiben.
Zudem werden die Sicherheitsstandards TCG Enterprise und Opal 2.0 unterstützt. Daten lassen sich ferner per AES-Verschlüsselung mit 256 Bit vor unbefugtem Zugriff schützen. Hot-Plug-Support erlaubt den schnellen Wechsel der Datenträger an der SATA-Backplane im Serverschacht.
Verfügbarkeit ab sofort
Weitere Informationen zu den Micron 5400 SSDs finden sich auf den Produktseiten des Herstellers sowie im Datenblatt (PDF). Wie immer in diesem Geschäftskundensegment werden keine Preise genannt. Kunden sollen aber bereits beliefert werden.
Der „Big Player“ bleibt Samsung
Bei den Marktanteilen im Bereich der Enterprise-SSDs ist Micron indes ein vergleichsweise kleiner Fisch. In einer Studie von Trendfocus kam Micron im dritten Quartal 2021 gerade einmal auf 5,6 Prozent Marktanteil bei den ausgelieferten Exabyte und lag damit noch hinter Intel, Kioxia, SK Hynix und Western Digital. Auf absehbare Zeit uneinholbar dominant bleibt Samsung mit über 53 Prozent Anteil.
Bei NVMe-SSDs für Server ist Samsungs Anteil sogar noch größer; hier spielt Micron bisher fast keine Rolle. Allerdings hat Micron für diese Schnittstelle vor einigen Monaten ebenfalls neue Modelle in Form der 7450-Serie vorgestellt. Dank PCIe 4.0 kommen diese auf bis zu 6.800/5.600 MB/s beim sequenziellen Lesen/Schreiben.