Rückruf Mustang Mach-E: Ford will Hardware-Problem mit Software-Update lösen
Ford ruft in den USA 48.924 Elektroautos vom Typ Mustang Mach-E zurück. Ein Problem mit dem Schaltschütz der Hochvoltbatterie könnte auch zum Verlust von Motorleistung bei der Fahrt führen, was ein Unfallrisiko birgt. Helfen soll ein Software-Update, auch wenn Fords Problembeschreibung offen lässt, warum das klappen soll.
Häufiges Schnellladen oder Vollgas führen zum Problem
Bei den potentiell betroffenen knapp 50.000 Fahrzeugen kann das wiederholte Laden mit Gleichstrom (Schnellladen) und/oder das häufige Abrufen der vollen Leistungsfähigkeit des Motors durch Durchdrücken des Gaspedals dazu führen, dass sich Schaltschütze in Folge der in diesen Situation sehr hohen fließenden Ströme zu stark erhitzen. Daraus resultieren kann eine Fehlfunktion, die sich auf zwei verschiedene Arten äußert: Entweder schließt das Schütz während der Fahrt nicht mehr richtig und leitet nur noch unzureichend elektrische Leistung an den Motor weiter, was in Leistungsverlusten resultiert. Oder es ist dauerhaft geschlossen, weil die Kontaktflächen miteinander verschweißt wurden.
Laut Ford sei weder das gewählte Design noch die Tatsache, dass die Bauteile Varianzen aufweisen, für diese hohen Temperaturen ausgelegt. Die Botschaft lautet: Die Hardware ist das Problem.
Software-Update soll Hitzeproblem beheben
Lösen soll es aber ein Software-Update, das ab Juli 2022 auch Over-the-Air verfügbar sein soll. Das dürfte allerdings nur dann helfen, wenn die zu hohen Temperaturen dadurch entstehen, dass der Schaltschütz falsch oder zum falschen Zeitpunkt geschaltet wird und das Schaltverhalten angepasst wird. Denn dass Ford lediglich den maximal zulässigen Stromfluss und damit Höchstleistung und Ladeleistung reduziert, davon ist nicht auszugehen.
Dass nur ein Teil der Fahrzeuge, laut CNBC alle vom 27. Mai 2020 bis 24. Mai 2022 im mexikanischen Werk gefertigten Modelle, betroffen sind, lässt auf eine nicht perfekt an die in diesem Zeitraum in diesem Werk genutzte Hardware angepasste Software deuten.
Die höchsten thermischen Belastungen entstehen, wenn das Relais unter Last geschaltet wird und es in Folge dessen zur Bildung von Lichtbogen kommt. Diesen konkreten Zusammenhang stellt Ford selbst aber nicht her.
Dass CNBC ferner berichtet, Ford habe gegenüber Händlern verlauten lassen, betroffene Kunden anzuschreiben, sobald es Reparatur- und Austausch-Teile-Informationen gäbe, nährt allerdings Zweifel, dass am Ende nur ein Software-Update für das Secondary On-Board Diagnostic Control Module und das Battery Energy Control Module helfen könnte.
Die betroffenen knapp 50.000 Halter dürften spätestens mit dem offiziellen Anschreiben Gewissheit darüber erhalten. Bis dahin können sie ihren Mustang Mach-E weiter wie gewohnt nutzen, sagt Ford.