Sniper Elite 5 im Test: Spielkritik und Fazit
3/3Wie gut ist Sniper Elite 5?
In Rezensionen schneidet Sniper Elite 5 ordentlich, aber kaum besser als sein Vorgänger ab. In der Regel werden sinnvolle Fortschritte beim Spieldesign bescheinigt, Rebellion macht aber auch keinen großen Sprung vorwärts.
Mehr Handlungsoptionen
Stärken bewahren die Entwickler. Der Einsatz des Scharfschützengewehrs auf den recht offenen Karten und das ruhige Suchen einer guten Position zum Ausschalten eines hochrangigen Nazis bereiten Testern immer noch eine Menge Spaß. Neu ist im fünften Teil, wie GameSpot exemplarisch feststellt, dass dabei mehr Handlungsoptionen bestehen. Situationen ließen sich vielfältiger lösen, würden zum Knobeln einladen. Sniper Elite 5 zeigt sich dabei flexibler, leises und lautes Vorgehen ließen sich beliebig gegeneinander austauschen, das Modifizieren von Waffen unterstützt unterschiedliche spielerische Ansätze. An die Vorbilder, vielfach zitiert werden wie bei PC Gamer Metal Gear Solid V und die Hitman-Reboots, komme das Spiel aber nicht heran.
Der Ansatz ist allerdings umstritten. Für Eurogamer trifft Sniper Elite 5 eine perfekte Balance, für PC Gamer wird der Protagonist dadurch aber zu einem „Second-Hand-Sam-Fisher“. Die Seite stören die Schleicheinlagen, um etwa geheime Dokumente abzustauben. Sie würden sich holprig anfühlen und nicht ins Konzept passen. Auch Rock, Paper, Shotgun sieht zu viel Nahkampf, 4Players hingegen die Nahkampf-Attacken als zu stark an. Hervorgehoben werden dabei die Umgebungen: Sie sind detailliert, erlauben planvolles Vorgehen, geben aber immer wieder Ideen und Leitplanken vor – völlig offen wird die Welt nicht.
Was nirgends gut ankommt, sind die Animationsqualität, die Geschichte, die mit „banal“ bei PC Games noch recht zurückhaltend beschrieben wird, und KI-Aussetzer. Als Ass im Ärmel wird der neue Invasions-Spielmodus bewertet. Dabei taucht ein zweiter Spieler als deutscher Scharfschütze im Spiel auf, um ein Katz-und-Maus-Spiel einzuleiten. Eine dichte Atmosphäre sei dabei garantiert, urteilen Tester und ziehen einen Vergleich zum Kriegsthriller „Duell – Enemy at the Gates“. Besonders fies: Das Spiel gibt immer wieder Hinweise auf den Gegner, damit sich beide Parteien finden können.
Im Kern bleibt alles beim Alten
Im Grunde beschreiben Tester, dass es im Westen wenig Neues zu vermelden gibt. Wären größere Änderungen nötig? Darüber gehen die Meinungen auseinander. GameStar verneint, 4Players stellt Stagnation eines immer noch funktionierenden Modells fest, Destructoid bejaht: Sniper Elite 5 sei im Kern kein Evergreen, die Formel werde schal und fühle sich wie die Vorgänger an. Das gleiche Spiel noch einmal zu kaufen, mache keinen Spaß. Positiver wird in anderen Medien formuliert. Sniper Elite 5 erfindet sich nicht neu, macht aber denjenigen Spaß, die schon in den Vorgängern Unterhaltung gefunden haben oder die das Konzept grundsätzlich reizt.
Publikation | Wertung |
---|---|
4Players | 78/100 |
Destructoid | 6.5/10 |
Eurogamer | Empfehlung |
GameSpot | 8/10 |
GameStar | 80/100 |
PC Games | 8/10 |
PC Gamer | 71/100 |
Rock, Paper, Shotgun | – |
Metacritic (PC) | Presse: 80/100, Nutzer: 5.8/10 (~42 Bewertungen) |
Fazit
Bei Sniper Elite 5 merkt man zwar an allen Ecken und Kanten, dass die Entwickler nur über begrenzte Ressourcen verfügten, dennoch schafft das Spiel es problemlos, das typische Spielgefühl der Serie zu bieten und daran einige Verbesserungen vorzunehmen. In genau dieselbe Kerbe schlägt auch die Grafik bei der PC-Version.
Die Grafik flimmert zu sehr
Sniper Elite 5 ist nur ein durchschnittlich schönes Spiel geworden, das den optischen Stil der älteren Teile beibehält. Die Texturen sind dabei das klare Highlight, denn sie sind durchweg sehr detailliert. Die Kantenglättung ist wiederum der Schwachpunkt: Ohne temporale Komponente flimmert es selbst in Ultra HD ordentlich und in geringeren Auflösungen massiv. Das sollte so nicht sein. Die Unterstützung von FSR 1.0 ist auf dieser Basis ohne eigene Kantenglättung nutzlos, FSR 2.0 und DLSS wären die deutlich besseren Lösungen gewesen, weil sie das Flimmern potenziell abgestellt hätten. Diese Technologie sind allerdings zeitaufwendiger zu integrieren.
Sniper Elite 5 stellt nichtsdestoweniger überdurchschnittliche Anforderungen an die Grafikkarte. Ein High-End-Beschleuniger wird in hohen Auflösungen für maximale Grafikdetails benötigt, ansonsten ist die 60-FPS-Marke nicht zu halten. Bei mittleren und vor allem niedrigen Auflösungen wie Full HD reicht dann aber sogar ein Modell der Mittelklasse, während Nutzer von Einsteiger- und älteren Produkten wie GeForce GTX 1060 oder Radeon RX 580 mit stark reduzierten Details leben müssen.
Im Duell AMD gegen Nvidia gibt es ein Unentschieden: Ob eine Radeon RX oder GeForce RTX im Rechner steckt, hat kaum einen Einfluss. Dasselbe gilt bei der API – schlussendlich ist aber DirectX 12 die beste Wahl. Vulkan ist zwar quasi gleich gut, jedoch zu keiner Zeit besser.
Beim Framepacing hat Sniper Elite 5 seine Sternstunde
Absolut hervorragend ist den Entwickler das Framepacing gelungen, bei dem Sniper Elite 5 es quasi allen anderen Spielen zeigt, wie man es richtig macht: Die Frametimes sind hier bei jeder Grafikkarte und bei jeder Auflösung absolut einwandfrei. Das hat einen hohen Seltenheitswert. Entsprechend gibt es keinerlei Hänger beim Spielen, selbst das klassische und nervende „Einruckeln“ entfällt in diesem Fall komplett. Der Vorteil des Framepacing ist zudem, dass sich Sniper Elite 5 sogar mit weniger als 60 FPS noch gut spielen lässt, was in Anbetracht der Anforderungen an die Grafikkarte zumindest hilfreich ist.
ComputerBase hat Sniper Elite 5 vom Publisher zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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