Spielebranche: Unity und Niantic entlassen Mitarbeiter
Unity, die Firma hinter der gleichnamigen Game-Engine, entlässt rund 4 Prozent der Belegschaft. Dies hat das Unternehmen nach vorherigen Medienberichten inzwischen bestätigt. Begründet wird dieser Schritt mit einer Neuausrichtung von Ressourcen. Auch Niantic, das Studio hinter dem AR-Spiel Pokémon Go, streicht Stellen.
Über die Entlassungen bei Unity hatte zuerst Kotaku auf Basis eigener Quellen berichtet und von „hunderten“ betroffenen Mitarbeitern gesprochen. Mittlerweile hat das Unternehmen in einer Stellungnahme selbst bestätigt, dass etwa 4 Prozent der gesamten Belegschaft im Zuge eines „kontinuierlichen Planungsprozesses“ einen neuen Job suchen müssen.
Laut Gamesindustry hat Unity im letzten Bericht für die US-Börsenaufsicht (SEC Filing) eine Belegschaft von 5.245 Vollzeit-Beschäftigten angeführt, die sich auf 54 Abteilungen in 21 Ländern aufteilten. Ein Anteil von rund 4 Prozent würde die Entlassung von etwas mehr als 200 Mitarbeitern bedeuten; die Quellen von Kotaku hatten zuvor sogar von 300 bis 400 gesprochen.
Das Unternehmen bedaure diese „schweren Entscheidungen“, dankt den Betroffenen für ihren bisherigen Beitrag und bietet Unterstützung beim Jobwechsel an. In einem anonymen Message-Board lieferten mutmaßliche Mitarbeiter zuvor Hinweise auf die internen Vorgänge bei Unity.
Im vergangenen Jahr hat Unity zwar einen deutlich höheren Umsatz von 1,1 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Doch stieg der operative Verlust gegenüber 2020 auf rund 532 Millionen US-Dollar und damit fast den doppelten Wert. Zuletzt wurde der Finanzausblick des börsennotierten Unternehmens nach unten korrigiert, berichtet Gamesindustry.
Entlassungen auch bei Niantic
Mit dem Augmented-Reality-Spiel Pokémon Go feierte das Entwicklerstudio Niantic einen großen Erfolg. Dessen Veröffentlichung liegt aber schon viele Jahre zurück und seitdem fehlt es an großen Titeln.
Wie Jason Schreier für Bloomberg berichtet, wird Niantic nun 80 bis 90 Mitarbeiter respektive 8 Prozent der Belegschaft entlassen und darüber hinaus vier laufende Projekte einstellen.
CEO John Hanke habe in einer E-Mail an die Angestellten von „wirtschaftlichen Turbulenzen“ gesprochen, denen mit Rationalisierungsmaßnahmen begegnet werden soll.
Angesichts von geschätzten 1,9 Milliarden US-Dollar Umsatz im Jahr 2020 allein durch Pokémon Go wirkt der Schritt hart. Allerdings hatte Niantic mit dem AR-Titel Harry Potter: Wizards Unite einen richtigen Flop hingelegt: Zweieinhalb Jahre nach Veröffentlichung wurde das Spiel eingestellt. Zuletzt lag der Fokus von Niantic auf der Schaffung eines „Echtwelt-Metaverse“ auf Basis von AR-Cloud-Technik sowie einer eigenen AR-Brille.