Synology DS1522+ im Test: AMD Ryzen statt Intel Celeron für mehr als 1.000 MB/s
Mit der DS1522+ stellt Synology die nächste NAS-Reihe von Intel auf AMD um, was dem Nutzer im Alltag wieder hohe Leistung und viele Optionen für Virtualisierung und Dienste bietet. Mit SSD-Cache über die beiden integrierten M.2-Steckplätze lässt sich auch das optionale 10-Gbit-Ethernet ans Limit treiben. ECC-RAM ist nun Serie.
Mit der Synology DS1522+ startet heute ein neues NAS-System von Synology mit AMD-Ryzen-Prozessor und fünf Laufwerkseinschüben. Mit NVMe-SSD-Cache über zwei M.2-Ports, ECC-DDR4-Speicher, vier LAN-Anschlüssen und einem Netzwerkupgrademodul für 10-Gigabit-Ethernet sieht Synology den Einsatzzweck des NAS bei ambitionierten Nutzern im privaten Umfeld, im Home-Office und bei kleinen Unternehmen.
Die unverbindliche Preisempfehlung der Synology DS1522+ liegt bei 645 Euro exklusive Mehrwertsteuer, also bei 767,55 Euro. Damit ist sie günstiger als die Synology DS1621+ mit AMD Ryzen V1500B (Test), die zur Einführung 882 Euro kostete, inzwischen aber im Handel auf 941 Euro gestiegen ist. Die Garantiedauer der DS1522+ beträgt drei Jahre und kann auf fünf Jahre verlängert werden.
Unterschiede zur DS1520+
Die Unterschiede zur Synology DS1520+, dem Vorgänger der DS1522+, sind schnell erläutert. Im selben Gehäuse wie der Vorgänger setzt die DS1522+ auf einen Ryzen R1600 mit 2 Kernen (4 Threads) und 2,6 GHz, während die DS1520+ noch auf den Intel Celeron J4125 mit 4 Kernen (4 Threads) und 2,0 GHz Takt vertraut. Nutzt die DS1520+ noch 8 GB DDR4-SO-DIMM, so kommt bei der DS1522+ nun Speicher mit Fehlerkorrektur zum Einsatz, also DDR4-ECC-SO-DIMM. Fünf Laufwerkseinschübe, zwei M.2-Steckplätze, vier Gigabit-LAN-Anschlüsse, zwei eSATA- und zwei USB-Anschlüsse bieten hingegen beide Modelle. Die DS1522+ verfügt zudem über einen PCIe-Erweiterungsport, der mit einer speziellen 10-Gigabit-Netzwerkkarte von Synology bestückt werden kann.
Technische Details der Synology DS1522+
Die DS1522+ ist mit einem Ryzen-Prozessor aus der Embedded-Familie ausgestattet: dem Ryzen R1600. Während die DS1621+ auf einen Ryzen V1500B setzt, wartet die DS1522+ auf die später vorgestellte Generation: die R1000-Serie. AMD kombiniert bei den Embedded-R-Prozessoren die Prozessor- und Grafikkarten-Architekturen „Zen“ und „Vega“, wobei die R-Serie abermals auf Multithreading zurückgreifen kann. Während V1000 schon Zen+-Kerne nutzt, kommen bei der R1000-Serie noch die originalen Zen-Kerne zum Einsatz. Erst vor wenigen Tagen hat AMD mit der Ryzen-Embedded-R2000-Serie den Nachfolger angekündigt.
Die R1000-SoCs sind Plattform-kompatibel mit der Ryzen-Embedded-V1000-Serie, so dass bestehende Lösungen jederzeit auf die jeweils anderen Modelle umgestellt werden können. Die TDP der R1000-Serie liegt zwischen 6 und 25 Watt.
AMD Ryzen VR1600 mit zwei Zen-Kernen und vier Threads
Nutzt der Ryzen V1500B in der DS1621+ noch vier Zen-Kerne mit acht Threads bei 2,2 GHz, bietet der R1600 zwei Zen-Kerne mit vier Threads bei 2,6 GHz Basistakt. Der maximale Takt beträgt 3,1 GHz. Mit dem Ryzen R1600 setzt Synology den einzigen Prozessor der Serie ein, der keinen Grafikchip besitzt, da die DS1522+ auch keinen Grafikausgang bietet. Die anderen Modelle, der R1606G, R1505G, R1305G und R1102G, verfügen hingegen über eine Vega-3-GPU. Der R1600 kann mit einer TDP von 12 bis 25 Watt konfiguriert werden, wobei ComputerBase noch keine Angaben dazu vorliegen, wie Synology die CPU in der DS1522+ konfiguriert hat. Der Prozessor bietet acht PCIe-Lanes, was nur halb so viel wie beim V1500B ist. Details, wie diese acht Lanes bei der DS1522+ verteilt sind, liegen ComputerBase allerdings nicht vor. Der L2-Cache des im FP5-Package produzierten R1600 ist 1 MB groß, der L3-Cache 4 MB – der L2-Cache fällt also ebenfalls nur halb so groß aus wie beim V1500B. Die R1000-Serie ist der älteren V1000-Serie somit nicht zwingend überlegen.
Als Arbeitsspeicher wird wie bei der V1000-Serie DDR4-2400 mit ECC unterstützt, was Synology erneut nutzt und entsprechenden Speicher mit Fehlerkorrektur ab Werk einbaut. Im System ist sogar DDR4-3200 verbaut. Im Gegensatz zur DS1621+, die 4 GB RAM ab Werk besitzt, stattet Synology die DS1522+ aber direkt mit 8 GB RAM aus.
Ein PCIe-Slot für das Netzwerk-Erweiterungsmodul
Statt eines universellen PCIe-Steckplatzes bietet die DS1522+ einen an der Rückseite unter einer Abdeckung versteckten PCIe-3.0-x2-Steckplatz, der aufgrund seiner Platzierung aber nur für das 10-GbE-fähige, RJ-45-basierte Netzwerk-Upgrade-Modul E10G22-T1-Mini von Synology geeignet ist. Nach der RS422+ ist die DS1522+ erst das zweite Modell von Synology, das auf diese Erweiterungskarte setzt. Der Vorgänger, die DS1520+, weist diesen Erweiterungssteckplatz noch nicht auf. Nachdem die beiden Schrauben der Abdeckung an der Rückseite der DS1522+ entfernt und sie abgenommen wurde, kann die Erweiterungskarte eingesteckt und mit den beiden Schrauben wieder fixiert werden. Die Karte unterstützt neben 10 Gbit/s auch Netzwerke mit 5, 2,5 und 1 Gbit/s sowie 100 Mbit/s. ComputerBase konnte die DS1522+ vorab auch schon mit der E10G22-T1-Mini und somit 10 GbE testen.
M.2-Slots an der Unterseite für SSD-Cache
Die M.2-2280-Steckplätze der DS1522+ sind über die Unterseite der DS1522+ zugänglich. Auch sie lassen sich wie 3,5-Zoll-Laufwerke vollständig schrauben- und werkzeuglos installieren, da sowohl die Abdeckungen als auch der Haltemechanismus für die NVMe-SSDs selbst auf Schrauben verzichtet. Zu beachten ist erneut, dass die NVMe-SSDs im DiskStation Manager (DSM) als SSD-Cache konfiguriert werden müssen und nicht als Speicherpool dienen können. Sofern sie als Schreib- und Lesecache konfiguriert werden, sind sie Teil des NAS-Gesamtspeichers, weshalb der SSD-Cache im DSM deaktiviert werden muss, bevor die SSDs wieder entnommen werden, um Datenverlust auszuschließen. Im Test werden zwei NVMe-SSDs im RAID 1 als SSD-Cache genutzt.
Erweiterbare 8 GB RAM leicht zugänglich
Die 8 GB DDR4-3200-ECC-SO-DIMM können auf bis zu 32 GB erweitert werden. Dafür ist der vorinstallierte Speicher als Einzelmodul umgesetzt, obwohl der Ryzen Dual-Channel unterstützt. Der freie RAM-Slot ist bei ausgebauten Laufwerksrahmen einfach über die Vorderseite des NAS zugänglich. Dies gilt auch für den belegten RAM-Slot, da Synology diese übereinander angeordnet hat. So lässt sich bei Bedarf sehr schnell und einfach ein weiteres RAM-Modul einsetzen oder das vorhandene auswechseln.
Vier Gigabit-LAN-Anschlüsse
Die Synology DS1522+ setzt wie die DS1621+ ohne Erweiterungskarte ab Werk auf vier 1-Gigabit-Anschlüsse, die per Link Aggregation gebündelt werden können, um den parallelen Zugriff mehrerer Clients zu beschleunigen oder eine erhöhte Ausfallsicherheit zu bieten. Auf integriertes 2,5 oder gar 10 GbE muss die DS1522+ somit erneut verzichten, wie geschildert kann es jedoch nachgerüstet werden.
USB und eSATA
Bei den externen Schnittstellen setzt Synology auf zwei USB-A-3.0-Ports (USB 3.2 Gen 1 mit 5 Gbit/s), von denen einer an der Rückseite und einer an der Vorderseite platziert ist. Zudem bietet die DS1522+ zwei eSATA-Anschlüsse. Mit zwei Synology-Expansionseinheiten DX517 kann die DS1522+ auf bis zu 15 Laufwerke erweitert werden.
Synology DS1522+ | Synology DS1621+ | Synology DS1520+ | QNAP TS-h686 | |
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SoC: | AMD Ryzen R1600 x86 2,60 GHz, 2 Kern(e), 4 Thread(s) |
AMD Ryzen V1500B x86 2,20 GHz, 4 Kern(e), 8 Thread(s) |
Intel Celeron J4125 x86 2,00 GHz, 4 Kern(e), 4 Thread(s) |
Intel Xeon D-1602 x86 2,50 GHz, 2 Kern(e), 4 Thread(s) |
RAM: | 8.192 MB | 4.096 MB | 8.192 MB | |
Festplatteneinschübe: | 5 | 6 | 5 | 6 |
S-ATA-Standard: | I/II/III | |||
HDD-Format: | 2,5" & 3,5" | |||
RAID-Level: | Einzellaufwerk, JBOD, RAID 0, RAID 1 RAID 5, RAID 5 + Hot Spare, RAID 6, RAID 10 |
|||
M.2-Ports für SSD-Cache: | 2 | |||
I/O-Ports: | 4 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 2 × eSATA, ? PCIe-Slot |
4 × 1-Gbit-LAN 3 × USB 3.0, 2 × eSATA PCIe-Slot |
4 × 1-Gbit-LAN 2 × USB 3.0, 2 × eSATA, ? |
4 × 2,5-Gbit-LAN 3 × USB 3.0, ? PCIe-Slot |
Wake on LAN: | Ja | |||
Verschlüsselung: | AES-256 (ordnerbasiert) | AES-256 (ordner- und laufwerksbasiert) | ||
Lüfter: | 2 × 92 × 92 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
2 × 90 × 90 × 25 mm (nicht entkoppelt) |
||
Netzteil: | 120 Watt (extern) | 250 Watt (intern) | 120 Watt (extern) | 250 Watt (intern) |
Maße (H×B×T): | 166,0 × 230,0 × 223,0 mm | 166,0 × 282,0 × 243,0 mm | 166,0 × 230,0 × 223,0 mm | 231,9 × 224,9 × 319,8 mm |
Leergewicht: | 2,70 kg | 5,10 kg | 2,26 kg | 7,27 kg |
Preis: | 767 € | 882 € | 767,60 € | – |
Bekanntes Desktop-NAS-Gehäuse
Als NAS im Desktop-Formfaktor weist die DS1522+ das von Synology bekannte und bewährte Design auf. 3,5-Zoll-Laufwerke können schrauben- und werkzeuglos auf den Kunststoff-Laufwerksrahmen montiert werden. Lediglich beim Einsatz von 2,5-Zoll-Laufwerken müssen sie auf den Rahmen verschraubt werden. Die Laufwerksrahmen selbst werden nur in das NAS geschoben und eingerastet, lassen sich bei Bedarf aber mit einem Sechskant gegen das schnelle Herausziehen sichern.
Anders als bei der DS1621+ sind die LEDs und der Ein-/Ausschalter nicht über den Laufwerkseinschüben, sondern an der rechten Vorderseite platziert. Neben einer Status-LED ist für jedes Laufwerk eine LED verbaut. Zudem ist hier einer der beiden genannten USB-3.0-Anschlüsse zu finden.
Externes 120-Watt-Netzteil und zwei Lüfter
Das externe Netzteil liefert bis zu 120 Watt und wird an der Rückseite angeschlossen. Ein weiterer Lüfter wie bei dem internen 250-Watt-Netzteil der DS1621+ bleibt dem Nutzer so erspart.
Für die Kühlung der Laufwerke und des passiv gekühlten Prozessors sorgen hingegen zwei 92-mm-Lüfter an der Rückseite. Synology vertraut erneut auf Ventilatoren von Y.S. Tech, konkret das Modell FD129225LL-N. Bei einem Defekt lassen sich die Lüfter austauschen, da sie über einen herkömmlichen 3-Pin-Anschluss verbunden und nicht verlötet sind.
DSM 7.1 mit btrfs und Virtualisierung
Bei der Inbetriebnahme und Software-Einrichtung unterscheidet sich die DS1522+ nicht von anderen NAS-Systemen von Synology mit DiskStation Manager (DSM). Nach der Veröffentlichung von DSM 7.0 steht inzwischen aber schon das Update auf DSM 7.1 für die DS1522+ zur Verfügung.
Nach der oben beschriebenen Installation von einem bis fünf Laufwerken und etwaiger M.2-SSDs wird die Benutzeroberfläche über find.synology.com aufgerufen und mit der Konfiguration des Systems begonnen. Im Test muss dem NAS dabei noch manuell die Installationsdatei für DSM 7.1 zugewiesen werden, die vorher bei Synology heruntergeladen werden muss. Im Test kommt DSM 7.1-42661 zum Einsatz. Sofern ein RAID-Verbund für die Laufwerke gewählt wird, beginnt nach der Auswahl des RAID-Modus und der grundlegenden Einrichtung im Hintergrund die RAID-Synchronisation, in deren Verlauf das NAS uneingeschränkt genutzt werden kann, aber die Leistung womöglich etwas vermindert ist. Diese Synchronisation ist von der Laufwerksgröße abhängig und kann durchaus einen ganzen Tag in Anspruch nehmen.
Als Dateisystem für die internen Festplatten kann bei der Synology DS1522+ btrfs oder ext4 genutzt werden, wobei nur btrfs als Copy-On-Write-Dateisystem eine Implementierung einer Integritätsprüfung, die die Datensicherheit erhöht und Datenkorruption verhindert, bietet. Darüber hinaus ermöglicht btrfs die Erstellung von Snapshots, so dass gelöschte Daten wiederhergestellt werden können.
Viele zusätzliche Pakete, nicht alle aktuell
Der DSM 7 ermöglicht unter anderem zusätzliche externe, planbare Sicherungen über Synology Hyper Backup zu einer anderen Synology-NAS, zur Cloud-Lösung Synology C2 oder zu anderen öffentlichen Cloud-Anbietern. Zudem kann die DS1522+ zur Sicherung von Daten aus anderen Quellen eingesetzt werden. Hierfür bietet Synology den Dienst „Active Backup for Business“ an, der eine Datensicherung von externen Quellen wie PCs, virtuellen Maschinen und Konten in Google G Suite und Microsoft 365 erlaubt. Mit Synology Drive kann die DS1522+ aber auch als private Cloud dienen, wenn man seine Daten nicht zu externen Cloud-Anbietern hochladen möchte. Dienste wie ein Mail-Server, eine Kontakt- und Notizverwaltung oder aber einen iTunes- oder Plex-Media-Server bietet das NAS ebenfalls.
Mit x86-Architektur und 8 GB RAM kann auf der DS1522+ zudem problemlos der „Virtual Machine Manager“ genutzt werden, über den verschiedene virtuelle Maschinen mit Windows, Linux oder Virtual DSM eingerichtet und ausgeführt werden können.
Über das Paketzentrum stehen darüber hinaus viele Erweiterungen bereit, etwa um Fotos vom Smartphone auf dem NAS zu sichern oder es für Entwicklungszwecke zu nutzen. Dabei gilt aber auch bei Synology, dass viele Paketversionen nicht auf aktuellen Software-Releases der entsprechenden Tools basieren. Python 2 wird als Version 2.7 aus dem Jahr 2010 angeboten, die bereits EOL ist. Nur als Betapaket steht Version 3.9.6 bereit, das immerhin aus dem Sommer 2021 stammt, aber auch nicht mehr aktuell ist. Pakete wie der Plex Media Server basieren mit Version 1.21 (aktuell 1.27) trotz Betastatus auf mehrere Jahre alte Releases. Die Build-Basis von Paketen wie Apache HTTP Server und Wordpress ist immerhin nur ein halbes Jahr alt.