Weniger Abonnenten: Netflix entlässt 300 Mit­ar­bei­ter, um Marge zu halten

Frank Hüber
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Weniger Abonnenten: Netflix entlässt 300 Mit­ar­bei­ter, um Marge zu halten

Nachdem Netflix bereits im Mai 150 Mitarbeiter entlassen und viele externe Verträge gekündigt hatte, werden nun in einer zweiten Kündigungswelle erneut 300 Mitarbeiter entlassen. Betroffen sind vor allem Angestellte in den USA. Netflix möchte mit den Entlassungen die Kosten senken und dem verringerten Umsatzwachstum anpassen.

Kosten- und Umsatzwachstum angleichen

Netflix hat weltweit ungefähr 11.000 Mitarbeiter, von den neuerlichen Kündigungen sind somit knapp 3 Prozent der Belegschaft betroffen. Der Streamingdienst hat die Kündigungen gegenüber Variety bestätigt, die vorab über sie berichtet hatten. Ob es weitere Kündigungen geben wird, ist bislang nicht bekannt, Netflix hatte jedoch bereits angekündigt, im Laufe des Jahres in mehreren Runden Mitarbeiter zu entlassen. Da Netflix weiterhin stark in den Dienst investiere, seien die Entlassungen notwendig, um den Anstieg der Kosten in Einklang mit den langsamer wachsenden Umsätzen zu bringen. Die Marge soll bei rund 20 Prozent gehalten werden und für 2022 plant Netflix Investitionen in Höhe von rund 17 Milliarden US-Dollar.

Erster Nutzerrückgang seit 10 Jahren

Netflix musste im April nach zehn Jahren Nutzerwachstum erstmals einen Rückgang bei den Abonnenten bekannt geben, der Aktienkurs fiel daraufhin unmittelbar um rund 25 Prozent, da Netflix auch nicht mit positiven Aussichten glänzen konnte. Nach einem Rückgang um 200.000 Abonnenten im ersten Quartal, erwartete das Unternehmen einen weiteren Verlust von rund zwei Millionen Abonnenten im zweiten Quartal. Seit Jahresbeginn hat die Aktie des Unternehmens bereits rund 70 Prozent ihres Wertes verloren.

Werbung und Gebühr für geteilte Konten

Um mehr Nutzer zu gewinnen und mehr Umsatz zu erwirtschaften, will Netflix künftig stärker gegen illegal geteilte Konten vorgehen und zudem einen werbefinanzierten Tarif einführen. Beides könnte nun deutlich schneller als ursprünglich erwartet umgesetzt werden. Mit dem Start der vierten Staffel von Stranger Things konnte Netflix zuletzt einen neuen Zuschauerrekord verbuchen – die Marke soll auch das Spieleangebot voranbringen. Gleiches erhofft sich Netflix mit der Fortsetzung von Squid Game, zu dem bereits eine zweite Staffel angekündigt wurde.