XFMExpress: Kioxia bringt das neue Mini-SSD-Format auf den Markt
Vorteile von M.2-SSDs und BGA-SSDs soll der XFM-Standard vereinen. Den an eine Speicherkarte erinnernden Flash-Speicher-Formfaktor für kompakte Mobilcomputer, IoT-Geräte und Embedded-Anwendungen bringt Kioxia jetzt auf den Markt.
Der neue Cross-Over-Flash Memory (XFM)
Die Abkürzung XFM steht für Cross (X) Over Flash Memory und wurde mit der Spezifikation JEDEC XFM Device 1.0 letztes Jahr zum offiziellen Speicherstandard erkoren. Die treibende Kraft dahinter ist das JEDEC-Mitglied Kioxia, das vor rund drei Jahren, damals noch unter dem Namen Toshiba Memory, unter den Markennamen XFMExpress einen neuen Formfaktor für kleine Flash-Speicher-Module samt passendem Steckplatz beschrieb.
Auf den ersten Blick erinnert das 14 × 18 × 1,4 mm (L×B×H) messende Speichermodul mit einer Fläche von 252 mm² an eine microSD-Speicherkarte, die mit 11 × 15 × 1,0 mm (L×B×H) aber noch kompakter ist. Die Höhe von 1,4 mm entspricht dem miniSD-Formfaktor. Hinter einer 1-Euro-Münze kann sich der Mini-Speicher verstecken.
XFMExpress ist aber vielmehr ein neuer SSD-Formfaktor für Single-Package-Modelle. Diesen Bereich bedient Kioxia bisher mit SSDs wie der BG4-Serie, die als steckbare M.2-SSD 22 × 30 mm (L×B) misst oder im 16 × 20 mm (L×B) messenden BGA-Package direkt auf die Hauptplatine gelötet wird. XFMExpress soll die Kompaktheit von BGA mit der Flexibilität von M.2 vereinen. Die Modulbauweise mit Sockel (2,2 mm hoch) bietet die Vorteile der Aufrüstbar- und Reparierbarkeit, was Pluspunkte bei der Nachhaltigkeit sammelt.
Als elektrische Schnittstelle wird PCI Express genutzt, wobei eine, zwei oder (optional) vier Leitungen (Lanes) der Standards PCIe 3.0 als auch PCIe 4.0 unterstützt werden. Daraus ergeben sich Bruttodatenraten von knapp 1 GB/s (1 Lane), 2 GB/s (2 Lanes) und 4 GB/s (4 Lanes) über PCIe 3.0 respektive die jeweils doppelte Datenrate bei PCIe 4.0. In der Zukunft soll PCIe 5.0 mit nochmaliger Verdoppelung der Datenraten unterstützt werden.
Die ersten Produkte
Wenig überraschend stellt Kioxia auch die ersten Produkte auf Basis des XFM-Standards. Die Serie Kioxia XFMExpress XT2 umfasst Speicher mit 256 GB und 512 GB; zuvor waren bis zu 1 TB in Aussicht gestellt worden. Die Wechselspeicher nutzen PCIe 4.0 x2 für knapp 4 GB/s brutto. Die Nettodatenrate dürfte maximal 3,5 GB/s erreichen, hängt aber letztlich vom eingesetzten NAND-Flash und Controller ab. Zu letztgenannten Komponenten liegen aber noch keine Informationen vor.
Die Hauptmerkmale von XFMExpress XT2 beschreibt Kioxia wie folgt:
- Hohe Wartbarkeit – Das XFMEXPRESS XT2 ermöglicht eine neue Kategorie von kleinen Speichergeräten, die einfach zu warten sowie zu erweitern sind. Mit der Kombination aus einem robusten, kompakten Gehäuse, der Wechselspeicherfunktionalität und Flexibilität hilft das XFMEXPRESS XT2 beim Abbau von technischen Barrieren und Designbeschränkungen.
- Ideal für Mobilgeräte – Der Formfaktor JEDEC XFM DEVICE 1.0 nimmt mit seiner geringen Größe und seinem niedrigen Profil (14 mm x 18 mm x 1,4 mm) nur 252 Quadratmillimeter [2] Platz in Anspruch und optimiert so den benötigten Platz beim Einbau in ultrakompakte Host-Geräte, ohne die Leistung oder Wartungsfreundlichkeit zu beeinträchtigen. Dank der minimierten Gerätehöhe von nur 1,4 Millimetern eignet sich das XFMEXPRESS XT2 hervorragend für schlanke sowie leichte Notebooks und schafft neue Designmöglichkeiten für Anwendungen und Systeme der nächsten Generation.
- Schnittstelle – Das XFMEXPRESS XT2 ist auf Schnelligkeit ausgelegt und enthält eine Schnittstelle mit PCIe 4.0 x 2 Lanes und NVMe 1.4b. Die branchenführende [3] Leistung und der robuste Formfaktor des Speichergerätes bieten eine überzeugende Alternative zu anderen SSD-Formfaktoren (etwa M.2) und ermöglichen erstklassige Computer- und Entertainment-Erlebnisse.
Auf der Fachmesse Embedded World 2022 in Nürnberg (21. bis 23. Juni) sowie auf dem Flash Memory Summit (2. bis 4. August) in Kalifornien will Kioxia die XFMExpress XT2 vorführen. Die Pressemitteilung spricht aber jetzt schon von der Markteinführung. Konkrete Endprodukte, die den neuen Standard nutzen, werden allerdings nicht angeführt.