Diablo Immortal: Neue Raid-Endgegnerin treibe Pay2Win auf die Spitze
Diablo Immortal waren die Spieler von Beginn an nicht sonderlich gewogen: Bereits auf die Ankündigung des Action-RPGs folgte ein Shitstorm. Kurz nach Release sah es nicht besser aus – einerseits störten technische Probleme auf PC und Mobilgeräten, andererseits sorgte die aggressive Monetarisierung für lautstarke Kritik.
Monetarisierung gehe weit über Pay2Win hinaus
Unter dem Hashtag #DiabloImmoral wurde Blizzard vorgeworfen, alles sei in Diablo Immortal nur gegen Geld freischaltbar – unerfüllbar hoch seien die Anforderungen an den Grind, den Spieler alternativ ableisten müssen. So machten schnell hohe Zahlen die Runde; eine fünf- oder gar sechsstellige Investition sei nötig, um für einen Charakter das Maximallevel und die beste Ausrüstung zu erreichen. Und das wiederum ist notwendig, um in Ranglisten ganz vorne zu stehen. Entsprechend zielt Blizzards Verkaufsstrategie auf sogenannte „Wale“ ab – einige wenige Spieler, die bereit sind, Unsummen in das Spiel zu stecken.
Diese Vorgehensweise kulminiere nun in der ersten per Update hinzugefügten neuen Raid-Bossgegnerin Vitaath, so verärgerte Spieler, beispielsweise auf Reddit. Besagter Raid ist in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen zu absolvieren, wobei Vitaath bereits in der ersten Stufe stärker ist als der bisherige Endgegner Lassal: Empfohlen wird eine Kampfwertung von 2.000, wohingegen Lassal auf Stufe drei mit einem Combat Rating von 1.640 machbar sein soll. Die erste und auch Vitaaths zweite Stufe mit einem CR von 2450 wurden von einigen wenigen Spielern dennoch bereits bezwungen, wenngleich Casual-Spieler auch nach einem Monat Spielzeit nicht einmal ansatzweise in die Nähe solcher Kampfwertungen kommen.
Der Schwierigkeitssprung zur dritten Stufe indes schlage dem Fass den Boden aus: Auf das empfohlene Combat Rating von 3.465 kämen selbst die größten Wale nur mit einem Kredit, so der Galgenhumor der Diablo-Spieler. In einem Monat steht indes bereits der nächststärkere Raid-Boss an – der Vorwurf lautet offenkundig, Blizzard wolle mit absurd hohen Ansprüchen an Level und Equipment ausloten, wie weit einzelne Spieler hinsichtlich der Mikrotransaktionen zu gehen bereit sind. Die Empörung, das alles sei Pay2Win, wird im Kontext dessen nicht noch einmal neu hinterfragt – mit dieser Tatsache haben sich die Spieler offenkundig bereits abgefunden.
Der Erfolg gibt Blizzard Recht
Auf Metacritic verweilt die PC-Fassung von Diablo Immortal damit bei einem User Score von lächerlich schlechten 0,4/10 Punkten – die Liste an noch niedriger eingestuften Titeln ist denkbar kurz. Spieler auf Android und iOS wiederum sind Blizzards Action-RPG eher wohlgesonnen: Im PlayStore wird das Spiel mit 3,7/5 Sternen bewertet, im App Store sind es sogar 4,5/5 Sterne.
Dass Blizzards Kalkül offenbar aufgeht, zeigen überdies die üppigen Einnahmen: Schon in den ersten 14 Tagen nach dem Release am 2. Juni 2022 brachte Diablo Immortal rund 24 Millionen US-Dollar ein. Im ersten Monat nach Veröffentlichung sind es nun bereits 49 Millionen US-Dollar. Die Zahl der Mobile-Downloads steigt indes lediglich von 8,5 auf 10 Millionen – die auf einige wenige Wale fokussierte Monetarisierungsstrategie wird auch an dieser Stelle deutlich.