Ducky One 3 SF im Test: Erfahrungen und Fazit

 2/2
Max Doll
166 Kommentare

Alltagserfahrungen und Praxiseindrücke

Keine durchscheinenden Tastenkappen und Modefarben, die sich mitunter schlecht in bestehende Setups einpflegen lassen, sind schlechte Vorzeichen. Im Einsatz ist die Ducky One 3 SF aber ein starkes Upgrade: Sie geht wesentlich leiser und etwas vibrationsärmer zu Werke. Der Unterschied macht sich nicht nur im Direktvergleich bemerkbar, sondern gerät so deutlich, dass er auch allgemein auffällt.

Im Grunde sinkt der Lärmpegel des Testexemplars etwa auf das Niveau einer Rubberdome-Tastatur, wenn nicht gar darunter – eine bereits leise Logitech MX Mechanical Mini (Test) wird klar unterboten. Dazu tragen die hier verbauten Cherry MX Silent nur einen Teil bei, denn auch sie sind für gewöhnlich akustisch viel besser wahrzunehmen. Der Direktvergleich mit dem Vorgängermodell mit gleicher Tasterbestückung und gleichen Tastenkappen unterstreicht, welch deutlichen Einfluss ein konstruktiver Aufwand im Bereich des Chassis auf Lautstärke und Schreibgefühl haben kann.

Ducky One 2 SF (MX Silent Red)
Ducky One 3 SF (MX Silent Red)

Zum Schreiben wird die One 3 dadurch ein sehr angenehmer Begleiter. Insofern erweisen sich die „Quack-Mechanics“ als tolle Neuerung, mit denen Ducky erfolgreich Ideen der Custom-Szene und der dort beheimateten Unternehmen wie Keychron an die Grenze des Mainstreams bringt. Dass das Layout weit besser funktioniert als das minimal mögliche, hatte bereits der Vorgänger unter Beweis gestellt. Fast schon mit der Lupe gesucht, missfällt das Anwachsen der Breite. Es geht um „lediglich“ einen Zentimeter, aber auch um eine SFF-Tastatur, die diesen Platz nicht produktiv nutzt, sondern nur dem Design anheimfallen lässt.

Zum fröhlichen Tippen muss eine Hürde stets genommen werden. Die Einrichtung war schon immer Stärke und Schwäche zugleich. Einerseits lässt Ducky viele Freiheiten und verzichtet auf aufgeblasene, plattformgebundene Software statt auf Features. Andererseits stößt die gebotene Komplexität an die Grenzen intuitiver Einrichtung. Ohne Handbuch, englische Sprachkenntnisse und etwas Zeit geht es nicht, wobei viele Einstellungen wie die der Beleuchtung ohnehin oft nur einmal vorgenommen werden. Dafür ist aber alles möglich: die Programmierung in drei Ebenen, von Multimedia-Funktionen oder sogar Makros mit Mausklicks.

Fazit

Selten fällt ein Urteil so schwer wie bei der One 3 SF. Rein auf die Technik komprimiert, ist die Tastatur ein tolles Upgrade gegenüber dem Vorgänger, eine deutliche Verbesserung. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass schon die One 2 kein Dünnbrettbohrer war. Auf der anderen Seite sind das Zusammenspiel von Tastenkappen und Beleuchtung, die ausgefallenen Farbkombinationen und das breitere Gehäuse keine eindeutigen Zugewinne und folgen keinem erkennbaren Zweck. Schwarze und Weiße Varianten der Tastatur mit durchscheinenden Tastenkappen kommen allerdings, nur wann ist unklar.

Die One 3 macht einen Sprung nach vorne, nur die Lifestyle-Ambitionen stören
Die One 3 macht einen Sprung nach vorne, nur die Lifestyle-Ambitionen stören

Vielleicht lässt sich eine Antwort deshalb am besten aus einem persönlichen Blickwinkel ziehen: Nach langer Überlegung löst die SF 3 ihren Vorgänger als Dauergast auf dem Schreibtisch ab. Die Akustik-Optimierungen sind es, die einen Klassenunterschied ausmachen und über vielleicht auch teils subjektive Faktoren wie den der Farbgebung hinwegtrösten. „Quack-Mechanics“ retten der One 3 letztlich den Tag und heben sie überaus positiv von ähnlich teuren „Gaming“-Boards ab. Das erlaubt es Ducky zumindest aktuell, den hohen Preis von gut 165 Euro tatsächlich zu rechtfertigen.

Alternativen sind zuvorderst die etwas teurere Keychron Q1 und die völlig individualisierbare, aber auch in einem ganz anderen Preissegment wohnende Glorious GMMK Pro. Die Ducky One 2 SF (Test) bleibt trotz aller Fortschritte eine relevante Alternative: Sie trägt dezente Farben und ist immerhin rund 40 Euro günstiger. Ist das Budget hingegen offener, lohnt der Aufpreis auf jeden Fall.

Ducky One 3 SF (MX Silent Red)
06.07.2022
  • Kompaktes, stimmiges Layout
  • Sinnvolle FN-Belegungen
  • Sehr leise
  • Softwarelose Konfiguration
  • Hot-Swap-fähig
  • Tastenkappen nicht lichtdurchlässig
  • Fummelige Konfiguration
  • Erste Tastenreihe nicht im Normlayout

Wer keine mechanische Tastatur von der Stange erwerben will, finden in der Serie „Ab in den Kaninchenbau“ einen guten Einstieg in das Thema Custom-Mechanical-Keyboard:

ComputerBase hat die One 3 SF als Leihgabe von Ducky zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.