Neuerungen in Gnome 43: Browser auf Basis von Apple WebKit erhält Erweiterungen

Neben einer optionalen Ausrichtung auf mobile Endgeräte, die sich nicht zuletzt im Gnome-Dateimanager Nautilus widerspiegelt, und noch mehr Konsistenz im GUI-Design erhält Gnome 43 respektive dessen Browser Gnome Web – ehemals Epiphany – erstmals auch Erweiterungen in Form der sogenannten Web Extensions.

GUI mit noch mehr Konsistenz

Über Gnome 43 war bislang noch extrem wenig bekannt, einzig die optionale Ausrichtung des Dateimanagers Nautilus auf mobile Endgeräte und Formfaktoren sowie ein neuer in Rust und GTK 4 geschriebener Bildbetrachter mit der Bezeichnung „Loupe“, der ebenfalls das zentrale GUI-Designkonzept der hauseigenen Bibliothek „Libadwaita“ nutzt, sind bisher an die Öffentlichkeit durchgesickert. Doch in der Zwischenzeit sind einige weitere Neuerungen bekannt geworden.

In der GUI-Bibliothek Libadwaita werden alle relevanten Designkonzepte von Gnome zusammengeführt. Auch neue Widgets und bestehende Inhalte von Libhandy sowiedie Human Interface Guidelines sind darin inbegriffen.

Erweiterbar wie Firefox und Chrome

Der zum Gnome-Projekt gehörende Browser Gnome Web, der auf Basis der von Apple entwickelten HTML-Rendering-Engine WebKit, einer Abspaltung („Fork“) von KHTML und der vom KDE-Projekt entwickelten JavaScript-Implementierung KJS, soll zukünftig auch mit Erweiterungen für Chromium und Firefox umgehen können.

Linux-Anwender, die das Feature bereits jetzt einmal ausprobieren möchten, können dieses in der aktuelle Alpha-Version von Gnome Web 43 mit den folgenden Befehlen aktivieren und schon jetzt testen.

flatpak remote-add --if-not-exists gnome-nightly https://nightly.gnome.org/gnome-nightly.flatpakrepo
flatpak install gnome-nightly org.gnome.Epiphany.Devel
flatpak run --command=gsettings org.gnome.Epiphany.Devel set org.gnome.Epiphany.web:/org/gnome/epiphany/web/ enable-webextensions true

Aufgrund der noch sehr frühen Entwicklungsphase weisen die Macher allerdings darauf hin, dass Anwender noch nicht mit einem zu 100 Prozent stabilen Betrieb der neuen Funktion rechnen sollten.

Über die Erweiterungen für den Open-Source-Browser von Mozilla, sogenannte Firefox Extensions, können bereits jetzt entsprechende Add-ons installiert werden.

Extensions sollen mit Gnome 43 final sein

In der finalen Version von Gnome 43, welches nach aktuellem Stand am 21. September dieses Jahres erscheinen wird, sollen sämtliche Erweiterungen für Firefox und Google Chrome auch mit dem Gnome Web funktionieren. Einige davon hat die Website itfoss.com bereits erfolgreich ausprobiert.

Mehr Barrierefreiheit, mehr Rust, mehr Wayland

In das Release am 21. September sollen zudem Korrekturen für mehr Barrierefreiheit und ein in Rust umgeschriebener Disk Usage Analyzer, welcher bislang die Programmiersprache Vala genutzt hat, einfließen.

Auf die erste Alpha, die vor zwei Tagen erschienen ist, soll am 6. August die erste öffentliche Beta folgen, während der Release Candidate laut der offiziellen Roadmap der Desktop-Shell am 3. September das Ende der Entwicklungen und das voraussichtliche Endergebnis der Entwicklungen darstellen soll.

Desktop	Status	Datum
Gnome 43	Alpha	2. Juli 2022
	Beta	6. August 2022
	Release Candidate	3. September 2022
	Stable Release	21. September 2022

Auch eine nochmals besseren Implementierung des Display-Server-Protokolls Wayland in die Gnome Shell steht wie bei jedem neuen Release des freien Desktops im Lastenheft.

Optisch soll auch der Nachfolger des im März erschienenen Gnome 42 der erstmals mit dem Release von Gnome 40.x eingeschlagenen neuen UX-Designsprache treu bleiben.

Der Browser Gnome Web 43 folgt auch weiterhin dem Motto „simple, clean, beautiful“ und möchte ein Alternative zu den unzähligen Chromium-Browsern und Firefox sein.

Gnome 43 ausprobieren mit Gnome OS

Versierte Anwender oder Entwickler, die bereits einen Blick auf die Alpha-Version von Gnome 43 werfen wollen, können dies mit Gnome OS Nightly (ISO) tun. Bei Einstieg hilft der ausführliche Gnome OS Installation Guide.