Google Pixel 6a im Test: Kamera und Akkulaufzeiten
3/4Kein neuer 50-MP-Sensor für die Mittelklasse
Käufer eines Pixel 6a müssen einen (kleinen) Kompromiss eingehen. Zwar erhalten sie den Tensor-Prozessor des Flaggschiffs, jedoch nicht die gleiche Kamera. War es die letzten Jahre stets so, dass es zwar bei den Prozessoren Unterschiede gab, dafür aber im Mittelklasse-Pixel die Kamera des Topmodells verbaut wurde, gibt es dieses Jahr den gleichen Prozessor, aber im Gegenzug nicht die neue Kamera des Pixel 6 (Pro). Dort vertraut Google beim Sensor auf den Samsung GN1 mit 1/1,31" und nativ 1,2 μm großen Pixeln, während vom Pixel 3 bis zum Pixel 5 der Sony IMX363 mit kleineren 1/2,55" zum Einsatz kam, dessen native Pixelgröße allerdings bei 1,4 μm liegt. Google bewirbt das Pixel 6 (Pro) nur deswegen mit 2,4 μm, weil standardmäßig ein 4:1-Pixel-Binning von 50 auf 12,5 MP durchgeführt wird. Das Pixel 6a bietet diese Option nicht und gibt nativ 12,2 MP aus.
Ultraweitwinkelkamera des Topmodells
Aufseiten der Ultraweitwinkelkamera zieht hingegen das neue Modell mit 12 MP ein, das 114 Grad Field of View bietet und mit 17 mm Brennweite nach Kleinbildäquivalent arbeitet. Der Sensor kommt auf eine Pixelgröße von 1,25 μm. Die alte Ultraweitwinkelkamera kam bei 16 MP auf eine Pixelgröße von 1,0 μm und deckte ein Field of View von 117 Grad ab.
Pixel 6a schießt Fotos beinahe auf Pixel-6-Niveau
Der Kompromiss ist in der Praxis weniger relevant, als die Eckdaten vermuten lassen. Genau genommen muss man die Unterschiede zwischen Pixel 6a, Pixel 6 Pro und Pixel 5 wie die Nadel im Heuhaufen suchen. Das bedeutet, dass das Pixel 6a nur in wenigen Situationen schlechter als das Pixel 6 Pro abschneidet, zugleich aber auch kaum Verbesserungen zum Pixel 5 festzustellen sind. Das Pixel 6a ist abermals ein Beweis dafür, wie viel „Computational Photography“ im Hintergrund bei Google läuft, sodass selbst aus einem vergleichsweise alten Sensor noch exzellente Ergebnisse geholt werden können.
Pixel 6a, Pixel 6 Pro, Pixel 5, iPhone 13 Pro Max und Phone (1) im Vergleich
Im nachfolgenden Vergleich treten Google Pixel 6a, Pixel 6 Pro, Pixel 5, Apple iPhone 13 Pro Max und Nothing Phone (1) gegeneinander an. Die Galerie dürfte insofern bereits zu großen Teilen bekannt sein, weil sie bereits im Test des Phone (1) zu sehen war, die Ergebnisse des Pixel 6a bis heute aber noch mit einer Sperrfrist versehen waren.
Die drei Pixel-Smartphones nehmen sich praktisch nichts. Speziell zwischen Pixel 6a und Pixel 5 gibt es kaum Unterschiede, da auch das ältere Modell durch Android-Updates stetig auf demselben Stand gehalten und bei der Kamera optimiert wird. Der Vorteil des Pixel 6a liegt darin, dass die Berechnungen auf dem Tensor-Prozessor laut Google effizienter als etwa auf dem früheren Snapdragon-Chip abgewickelt werden können.
Im Vergleich mit dem Pixel 6 Pro hat das Flaggschiff marginale Vorteile, wie sie bei ganz genauer Betrachtung etwa anhand des Fotos am Sony-Center (Bild 2) zu erkennen sind. Schaut man sich dort beispielsweise im Obergeschoss des IMAX-Gebäudes die Holzplanken beim Pixel 6a an, werden sie im Gegensatz zum Pixel 6 Pro leicht ausgewaschen abgebildet. Das Pixel 6 Pro punktet mit einer insgesamt minimal klareren Darstellung. Der auf den ersten Blick sichtbare Unterschied betrifft aber stets die Brennweite, die beim Pixel 6 Pro mit 25 statt 27 mm einen größeren Bereich abbildet. Alles Weitere sind kleinste Nuancen, die in der alltäglichen Fotografie kaum ins Gewicht fallen.
Die Konkurrenten iPhone 13 Pro Max und vor allem das Phone (1) steckt Google mit dem Pixel 6a in die Tasche. Sein überlegenes HDR sorgt durchweg für die beste Belichtung aller Bildbereiche und bringt die meisten Details zum Vorschein. Das kann man unter anderem auch anhand der ersten Aufnahme des Food-Trucks erkennen, wo selbst Bereiche wie die Dunstabzugshaube im Fahrzeug zu erkennen sind, gleichzeitig aber das Areal vor dem Truck ohne Überbelichtung etwa an der Holztafel rechts abgebildet wird. Die Balance der Aufnahme insgesamt fällt bei Google stets am stimmigsten aus.
Der vermeintliche Kompromiss ist somit nicht wirklich einer. Das Pixel 6 Pro behält zwar die Krone, mit dem Pixel 6a erhält man aber eine in vielen Situationen ebenbürtige Kamera.
Die längsten Pixel-Akkulaufzeiten
Google stattet das Pixel 6a mit einem 4.410 mAh großen Akku aus, der damit 40 Prozent größer als beim Pixel 4a ausfällt. Zum Vergleich: Das Pixel 6 kommt auf 4.614 mAh, das Pixel 6 Pro auf 5.003 mAh. Beim größeren Pixel 4a 5G waren es vor zwei Jahren 3.885 mAh und beim abermals größeren, aber hierzulande nie erhältlichen Pixel 5a sogar 4.680 mAh.
Obwohl das Gerät mit dem kleinsten Akku unter den drei aktuellen Pixel-Smartphones ausgestattet ist, erreicht es die längsten Laufzeiten. Der Vorteil von je nach Messung 4 bis 10 Prozent dürfte beim Display zu finden sein, das in der Mittelklasse auf 60 Hz beschränkt ist, während Pixel 6 und Pixel 6 Pro mit bis zu 90 respektive 120 Hz arbeiten. Das Pixel 6 Pro muss zudem mehr Bildpunkte ansteuern als das Pixel 6a oder Pixel 6.
Im produktiven PCMark 3.0, der Browsing, Videobearbeitung, Schreiben, Fotobearbeitung und Datenbearbeitung bei einer von der Redaktion kalibrierten Helligkeit von 200 cd/m² (100 Prozent APL) durchführt, schlägt das Pixel 6a mit einem Vorsprung von 10 Prozent das Pixel 6. Das Pixel 6 Pro landet mit rund 3 Stunden Abstand auf den hinteren Plätzen.
Beim YouTube-Streaming in 720p-Auflösung sieht es ähnlich gut für das Pixel 6a aus, das sich mit 18:27 Stunden einen der Plätze weit oben in der Rangliste schnappt und 4 Prozent vor dem Pixel 6 und solide 16 Prozent vor dem Pixel 6 Pro landet.
Laden nur per Kabel mit 18 Watt
Laden lässt sich das Pixel 6a ausschließlich kabelgebunden über das mitgelieferte USB-C-Kabel. Drahtloses Laden bleibt den Flaggschiffen vorbehalten. Auch beim kabelgebundenen Laden wird das Pixel 6a schlechter gestellt, denn das Schnellladen ist nur mit 18 statt 30 Watt möglich. Im Kleingedruckten bei Google heißt es, dass das Laden mit 18 Watt bei Verwendung eines 30 oder 18Watt starken USB-C-Ladegeräts von Google möglich sei. Der Konzern verkauft nur noch die stärkere der zwei Varianten für 29 Euro.