Intel Arc A380 von Gunnir: Benchmarks mit Ryzen und rBAR sowie der Fanstop

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Wolfgang Andermahr
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Intel Arc A380 auf dem AMD Ryzen 5 5600X

Bisher hat die Redaktion sämtliche Tests mit der Arc A380 auf einem Core i5-12500 und einem B660-Mainboard durchgeführt. Damit bleibt die Frage, wie die Performance in Verbindung mit einem Ryzen-System ausfällt. Getestet wird dies mit einem Ryzen 5 5600X und einem dazugehörigen B550-Mainboard (Asus ROG Strix B550-E Gaming).

Update: Intel hat ComputerBase informiert, dass Arc Resizable BAR bereits jetzt auf Ryzen-Prozessoren unterstützt, die Kombination aber noch nicht auf entsprechenden Systemen validiert ist. Darum wird das Feature offiziell noch nicht in Verbindung mit Ryzen-CPUs genannt, sollte aber generell lauffähig sein. In einem ComputerBase vorliegenden Intel-Dokument ist dies anders beziehungsweise missverständlich beschrieben. Entsprechend hat die Redaktion die entsprechenden Textstellen geändert.

Und die Ergebnisse vom Ryzen 5 5600X zum Core i5-12500 schauen absolut vergleichbar aus. Die Benchmarks mit dem Ryzen 5 5600X kommen zwar nicht ganz an die des Core i5-12500 heran, mit einem Rückstand von durchschnittlich 1 Prozent bei den Durchschnitts-FPS und 3 Prozent bei den Perzentil-FPS sind die Unterschiede aber marginal. Es sind keine generellen Vor- oder Nachteile erkennbar.

Performancerating 1.920 × 1.080
Performancerating 1.920 × 1.080 – Rasterizer, AVG-FPS
    • AMD Radeon RX 6500 XT
      80,9
    • AMD Radeon RX 6400
      62,4
    • Nvidia GeForce GTX 1650
      60,6
    • Intel Arc A380 (2,45 GHz)
      60,2
    • Intel Arc A380 @ AMD Ryzen
      59,3
    • Intel Arc A380, ohne rBAR (2,45 GHz)
      45,1
    • Intel A380, ohne rBAR @ AMD Ryzen
      44,2
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Resizable BAR funktioniert auf der Arc A380 in Verbindung mit einem Ryzen-Prozessor entsprechend genauso wie mit einem Intel-Prozessor. Die endgültige Bestätigung gibt es, wenn rBAR händisch auf dem Ryzen 5 5600X abgeschaltet wird: Die Performance bricht wie auf der Intel-CPU völlig und erneut vergleichbar ein.

1.920 × 1.080
Age of Empires IV – 1.920 × 1.080
  • FPS, Durchschnitt:
    • AMD Radeon RX 6500 XT
      96,0
    • AMD Radeon RX 6400
      66,2
    • Intel Arc A380 (2,45 GHz)
      66,1
    • Nvidia GeForce GTX 1650
      65,5
    • Intel Arc A380 @ AMD Ryzen
      64,7
    • Intel Arc A380, ohne rBAR (2,45 GHz)
      41,1
    • Intel A380, ohne rBAR @ AMD Ryzen
      39,8
  • FPS, 1% Perzentil:
    • AMD Radeon RX 6500 XT
      82,9
    • AMD Radeon RX 6400
      59,7
    • Intel Arc A380 (2,45 GHz)
      58,6
    • Intel Arc A380 @ AMD Ryzen
      58,0
    • Nvidia GeForce GTX 1650
      57,0
    • Intel Arc A380, ohne rBAR (2,45 GHz)
      37,8
    • Intel A380, ohne rBAR @ AMD Ryzen
      36,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Dota 2 stürzt ohne rBAR immer ab

Wem nun aufgefallen ist, dass Dota 2 aus dem Rating verschwunden ist, hat gut aufgepasst. Das MOBA will auf dem Ryzen 5 5600X einfach nicht starten, sobald Resizable BAR abgeschaltet ist. Ins Hauptmenü geht es noch problemlos, doch wenn dann eine Partie gestartet ist, stürzt das Spiel sang- und klanglos ab. Mit rBAR läuft es dagegen einwandfrei. Da Dota 2 so einen zu großen Einfluss auf das Rating hätte, wurde es aus der Zusammenfassung entfernt. Mit dem Core i5-12500 gibt es ohne Resizable BAR keinerlei Probleme in dem Game.

Davon abgesehen gibt es bei den einzelnen Spielen wenig Spannendes zu berichten. Meistens verhalten sich der Core i5-12500 und der Ryzen 5 5600X identisch, was aber nicht verwunderlich ist. Denn der Prozessor spielt bei der Arc A380 ohnehin keine Rolle, dafür ist die GPU-Leistung nicht ausreichend genug.

Erwähnenswert ist jedoch Fortnite, weil das Ryzen-System in diesem Spiel durchweg deutlich schlechtere Perzentil-FPS abliefert als die ohnehin schon schlechten Ergebnisse mit dem Core i5-12500. Dasselbe gilt für God of War, dort aber nur, wenn Resizable BAR abgeschaltet ist.

Die Lüftersteuerung der Gunnir Arc A380 2.0

Die Lüftersteuerung der Gunnir Arc A380 Photon 6G hat im Test zwei verschiedene Probleme aufgezeigt. So funktioniert der Fanstop nach einem Neustart des Rechners nicht – erst nach dem Starten eines x-beliebigen Spiels ändert sich dies (Asus TUF Gaming B660M-Plus D4 und ASRock Z490 Taichi). Führt man den nicht durch, agieren die Lüfter nach jedem Systemstart mit einer unterschiedlichen Drehzahl. Erschwerend kam hinzu, dass die Lüfter sowohl bei hohen als auch niedrigen Drehzahlen deutlich in ihrem Lauf schwankten. Unter Last variiert die Drehzahl um 300 Umdrehungen pro Minute, was gut zu hören war.

Die schwankende Drehzahl ist auch auf dem System mit AMD Ryzen noch ein Problem, der ab Neurstart nicht funktionierende Fanstop hingegen nicht. Doch beim Leistungstest mit dem Ryzen 5 5600X auf dem MSI B550 Tomahawk passierte dann das Unmögliche: Plötzlich hielten die zwei Lüfter auch ohne Neustart unter Windows an. Und das ausgerechnet auf einem AMD-System, während der Fanstop auf zwei verschiedenen Intel-Systemen mit zwei verschiedenen Windows-Installationen nicht funktionieren wollte. Die eine Erfolgsmeldung macht das Problem nicht besser, aber es zeigt sich, dass da in der Tat das Mainboard beziehungsweise dessen BIOS einen Einfluss auf das Fanstop-Verhalten der Arc A380 hat.

Der funktionierende Fanstop zeigt ein neues Problem

Mit dem plötzlich funktionierendem Fanstop hat sich dann aber gleich ein neues Problem gezeigt. Denn zumindest bei erhöhten Zimmertemperaturen von rund 25 °C – die bei der aktuellen Wetterlage in Berlin kaum zu unterbieten sind – ist der Kühlkörper der Gunnir Arc A380 Photon 6G nicht dazu in der Lage, die GPU-Temperatur niedrig genug zu halten, damit die Lüfter nicht anlaufen.

Das hat zur Folge, dass die Temperatur auf dem Windows-Desktop ohne jegliche Belastung innerhalb von etwa 5 Minuten auf 50 °C ansteigt und ab dieser Grenze springen dann doch die zwei Lüfter an. Wenige Sekunden später fällt die Temperatur auf 48 °C und die Ventilatoren schalten wieder aus. Dann dauert es aber wieder nur ein paar Sekunden, bis sich das Verhalten in einer Endlosschleife so fortsetzt.

Fan Stop Gunnir Arc A380
Fan Stop Gunnir Arc A380 – Lüfterdrehzahl auf dem Windows-Desktop
04008001.2001.6002.000Umdrehungen pro Minute (UPM) 1501001502002503003504004505005506006507007508008509009501.000Sekunden

Ein ausreichend dimensionierter Kühlkörper könnte das Problem eventuell verhindern, allerdings kommt erschwerend hinzu, dass Intel Arc A380 aktuell keinen guten Idle-Modus hat und dort mit 20 Watt immer noch entsprechend viel Hitze produziert. Fairerweise hat bei nochmals leicht höheren Temperaturen auch die Asus Radeon RX 6500 XT Dual OC damit zu kämpfen, geht aber deutlich besser mit dem Umstand um. So benötigt es zunächst eine halbe Stunde, bis überhaupt die Lüfter zum ersten Mal starten. Und dann drehen sie auch länger, kühlen die GPU mehr herunter und entsprechend dauert es dann wieder mehrere Minuten (anstatt ein paar Sekunden), bis die Ventilatoren erneut starten. Ebenso nicht optimal, aber deutlich besser.

Schlussworte

Während die Übertaktungsversuche gezeigt haben, dass Intel oder eher Gunnir die Arc A380 mit dem werkseitigen Takt bereits ziemlich ausreizt und händisch mehr als zusätzliche 100 MHz und damit ein nennenswerter Leistungssprung kaum möglich sind, haben die anderen Testreihen deutlich interessantere Ergebnisse zu Tage gebracht.

Resizable BAR funktioniert auf der Arc A380 in Verbindung mit AMDs Ryzen-Plattform einwandfrei. Das mag im ersten Augenblick wenig spektakulär klingen, allerdings ist die Kombination noch nicht von Intel validiert. Offiziell unterstützt wird diese daher noch nicht, was der Lauffähigkeit aber keinen Abbruch tut.

Ob Intel- oder AMD-CPU macht bei der Arc A380 keinen Unterschied

Ob ein Core i5-12500 oder ein Ryzen 5 5600X im Rechner steckt, macht bei der Arc A380 keinen wirklichen Unterschied. Wichtig bleibt nur nach wie vor, dass Resizable BAR aktiviert ist, denn ohne das Feature bricht die Performance auch auf einem Ryzen völlig ein. Systeme, die kein rBAR unterstützen, bleiben für die Arc A380 daher außen vor.

Wie kritisch die A380 auf verschiedene Mainboard- beziehungsweise BIOS-Kombinationen reagieren kann, zeigt der Umstand, dass das Fanstop-Feature der Grafikkarte auf dem Ryzen-Mainboard einwandfrei funktioniert, ausgerechnet auf den zwei ausprobierten Intel-Plattformen dagegen nicht. Im Moment kann sich also keiner sicher sein, ob die Grafikkarte im heimischen System so funktioniert, wie sie sollte.

An dem ersten Fazit zur Intel Arc A380 ändert sich mit den neuen Erkenntnissen nichts. Es hat sich erneut gezeigt, dass noch viele Fehler in dem Paket stecken, die selbst Intel teils nicht auf Anhieb erklären kann.

Update: Intel hat ComputerBase informiert, dass Arc Resizable BAR bereits jetzt auf Ryzen-Prozessoren unterstützt, die Kombination aber noch nicht auf entsprechenden Systemen validiert ist. Darum wird das Feature offiziell noch nicht in Verbindung mit Ryzen-CPUs genannt, sollte aber generell lauffähig sein. In einem ComputerBase vorliegenden Intel-Dokument ist dies anders beziehungsweise missverständlich beschrieben. Entsprechend hat die Redaktion die entsprechenden Textstellen geändert.

ComputerBase hat die Gunnir Arc A380 aus dem chinesischen Handel erworben und importiert. Eine Einflussnahme des Herstellers oder einer anderen Partei auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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