Intel Arc A380 im Test: Lautstärke, Temperatur und Leistungsaufnahme
5/7Lautstärke & Kühlung
Die Gunnir Arc A380 Photon 6G hat einen Fanstop-Modus, der aktuell aber nicht funktioniert bzw. erst dann, nachdem irgendein Spiel ein Mal gestartet worden ist. Wer dagegen einfach nur den Rechner startet, erhält eine nach jedem Start unterschiedliche Drehzahl. Zwischen 700 und 1.500 Umdrehungen hat es im Test gegeben, bei 1.200 Umdrehungen entspricht dies einer Lautstärke von 31 dB. Laut Intel sollte dies (wenig verwunderlich) so nicht passieren. Warum die Karte der Redaktion sich so verhält, konnte bis jetzt noch nicht geklärt werden.
Beim Spielen arbeitet die Arc A380 Photon 6G dann mit 1.800 Umdrehungen, was eine Lautstärke von 40,5 dB erzeugt. Damit ist die Grafikkarte ein gutes Stück lauter als die ASUS-Custom-Designs der Radeon RX 6400 und Radeon RX 6500 XT. Und die MSI GeForce GTX 1650 Gaming X spielt mit den kaum zu hörenden 29,5 dB in einer gänzlich anderen Liga.
Die Arc ist damit beim Spielen relativ laut und zieht problemlos die Aufmerksamkeit auf sich. Störend ist der Geräuschpegel zwar nicht nicht, viel fehlt dazu jedoch nicht mehr.
Die Drehzahl schwankt stark
Das Hauptproblem des Kühlers ist aber nicht die Lautstärke an sich, sondern dass die Grafikkarte ihre anvisierte Lüfterdrehzahl einfach nicht halten kann. Der Lüfter schwankt sowohl im Desktop als auch beim Spielen massiv in der Drehzahl. Beim Gaming liegen zum Beispiel andauernd abwechselnd zwischen 1.530 und 1.800 Umdrehungen pro Minute an. Und das Verhalten ist problemlos zu hören. Das sollte Intel schnell lösen, denn die Drehzahlschwankungen sind störender als die Lautstärke an sich.
Temperaturen unter Last
Die Gunnir Arc A380 Photon 6G bleibt beim Spielen eiskalt. Wärmer als 56 °C wird die Grafikkarte einfach nicht und damit ist sie minimal kühler als die Konkurrenzmodelle von Asus und MSI.
Intel gibt neben dem Temperaturwert auch noch einen zweiten, leicht höheren Wert aus. Was er genau darstellt, ist unklar, er beträgt maximal 60 °C. Es ist möglich, dass er vergleichbar mit AMDs und Nvidias Hotspot-Wert ist, dies ist jedoch nur Spekulation. Und darüber hinaus lässt sich die Temperatur des GDDR6-Speichers auslesen. Dieser erhitzt sich beim Spielen auf bis zu 54 °C und bleibt damit deutlich kühler als auf den AMD-Custom-Designs von Asus.
Egal ob Edge-, mögliche Hotspot-Temperatur oder die Wärmeentwicklung des GDDR6-Speichers: Bei allen drei Messungen gibt es die Gemeinsamkeit, dass die Gunnir Arc A380 Photon 6G bereits nach rund zwei Minuten ihre Maximaltemperatur erreicht und danach keinerlei nennenswerte Änderungen mehr aufweist. Davon abgesehen ist nichts Spannendes über die Verlaufsdiagramme zu berichten.
- GPU Edge, Tiny Tinas's Wonderlands
- GPU Hotspot, Tiny Tinas's Wonderlands
- GDDR6X, Tiny Tinas's Wonderlands
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
Intel nutzt mit TSMC N6 den aktuell modernsten Prozess für Grafikkarten, einzig AMDs Navi 24 auf der Radeon RX 6400 und Radeon RX 6500 XT verwenden ihn ebenfalls. Nvidias GeForce GTX 1650 setzt zum Beispiel noch auf TSMC 12 nm und damit eine deutlich ältere, weniger effiziente Fertigung. Dennoch arbeitet die Gunnir Arc A380 Photon 6G nicht wirklich effizient.
Das fängt bereits auf dem Windows-Desktop an. Die Custom-Designs der Radeon RX 6400 und der Radeon RX 6500 XT schneiden mit je 11 Watt nicht gerade gut ab (die Radeon RX 6600 mit TSMC N7 benötigt gerade einmal 5 Watt), doch ist dies immer noch besser als beim Custom-Design von Intels Arc A380, das auf 19 Watt kommt – fürs Nichtstun. Die GeForce GTX 1650 geht trotz des älteren Prozesses mit 7 Watt als Sieger hervor. Intel ist das Verhalten bekannt und erklärt dies mit noch zu wenigen Powerstages, woran aktuell gearbeitet werden soll.
Beim Wechsel auf zwei 4K60-Monitore benötigt die Arc A380 mit 20 Watt dann quasi gleich viel wie mit nur einem Display, was bereits zeigt, dass offenbar der Idle-Modus noch nicht richtig funktioniert. So benötigt die Radeon RX 6400 mit 15 Watt 4 Watt mehr als mit nur einem Bildschirm, die GeForce GTX 1650 mit 16 Watt gar 9 Watt mehr.
Auch bei der Video-Wiedergabe auf YouTube wird es für Intels Arc A380 nicht besser. Bei einem 4K60-SDR-Video kommt die Grafikkarte auf 22 Watt, die Radeon RX 6400 für dieselbe Aufgabe auf nur 14 Watt und die GeForce GTX 1650 gar auf lediglich 10 Watt. Bei einem HDR-Video erhöht sich der Verbrauch der Arc A380 auf 28 Watt, die Radeon RX 6400 und die GeForce GTX 1650 liegen mit 21 respektive 20 Watt erneut darunter.
Leistungsaufnahme in Games
In Spielen kommt die Arc A380 als von Haus aus übertaktetes Custom-Design dann auf 72 Watt und ist damit noch sehr weit von einem Wert entfernt, der den 8-Pin-Stromstecker erklären könnte – eine 6-Pin-Variante zur Sicherheit ist schon angebracht, alles darüber hinaus aber übertrieben.
Mit diesen 72 Watt gelangt die Intel-Grafikkarte dann immerhin auf genau denselben Wert wie die Nvidia GeForce GTX 1650, die allerdings eben in einer deutlich älteren Fertigung produziert wird. Die diesbezüglich identische Radeon RX 6400 gibt sich derweil mit geringeren 52 Watt zufrieden, was immerhin 28 Prozent weniger Energie ist.
Die mit Nvidias PCAT gemessene Leistungsaufnahme zeigt in der Verlaufsform wenig Interessantes über die Intel Arc A380. Es gibt keinerlei nennenswerte Schwankungen, stattdessen arbeitet die Grafikkarte recht konstant im Bereich zwischen 63 und 77 Watt. Es ist anders als bei anderen Beschleunigern keine „Regelwut“ erkennbar, was aber aufgrund des quasi nicht vorhandenen Taktverhaltens der Arc A380 auch nicht verwundert.
Energieeffizienz in FPS pro Watt
Die Gunnir Arc A380 Photon 6G liefert 3 Prozent mehr FPS pro Watt als die GeForce GTX 1650. Auf den ersten Blick mag dies gut klingen, dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Nvidia-Grafikkarte bereits mehr als drei Jahre alt ist und noch auf TSMCs 12 nm setzt.
Die Radeon RX 6400 mit der gleichen N6-Fertigung bei TSMC wie die Arc A380 liefert dagegen 32 Prozent mehr FPS pro Watt und zeigt, dass Alchemist in Sachen Energieeffizienz nicht mit RDNA 2 mithalten kann. Der Vergleich zur Radeon RX 6500 XT schaut zwar deutlich besser aus, allerdings ist die AMD-Grafikkarte auf eine hohe Performance getrimmt worden und benötigt entsprechend viel Energie.