RTX 3090 Ti Kingpin: EVGA verkauft das Topmodell nur mit 1.600-Watt-Netzteil
Mit jeder neuen Nvidia-Grafikkartengeneration geht auch eine Kingpin-Variante einher, bei der es sich um das Flaggschiff des Sortiments von Exklusivpartner EVGA handelt. So gab es Ende 2020 bereits eine RTX 3090 Kingpin, doch zwischenzeitlich kam die RTX 3090 Ti (Test) auf den Markt. Deren Kingpin-Variante startet nun.
Eine schwere zweite Geburt
Nvidias neues Topmodell startete mit einiger Verzögerung im März 2022, schon davor stellte EVGA mit ersten Bildern eine zweite Kingpin-Variante mit Nvidias Ampere-Architektur in Aussicht. Details zur Grafikkarte erblickten häppchenweise das Licht der Welt, doch erst knapp ein halbes Jahr später ist die RTX 3090 Ti Kingpin jetzt erhältlich – bislang allerdings nur in den USA über EVGAs Website. Zum Preis von 2.500 US-Dollar verkauft der Hersteller den Grafikbeschleuniger ausschließlich im Bundle mit dem 1.600 Watt starken Netzteil SuperNova 1600 P2 mit 80 Plus Platinum.
Angesichts der hohen TDP von 450 Watt vor manueller Übertaktung erscheint das nur konsequent. In diesem Kontext unpassend ist jedoch, dass die neue Kingpin-Karte über gleich zwei 16-Pin-Microfit-Stromstecker gemäß PCIe-5.0-Standardisierung verfügt. Damit können theoretisch bis zu 1.200 Watt elektrische Leistung übertragen werden, das mitgelieferte Netzteil bietet den neuen Steckertyp aber gar nicht. Stattdessen werden passende Adapter beigelegt, um insgesamt sechs 8-Pin-Kabel anzuschließen. Das SuperNova 1600 P2 bietet neun 8-Pin-VGA-Buchsen.
Die GeForce RTX 3090 Ti Kingpin orientiert sich an der älteren 3090-Kingpin-Version und der 3090 Ti FTW3 Hybrid Gaming. So kommt die Grafikkarte mit insgesamt vier Lüftern daher, von denen sich einer direkt auf dem Kupfer-Kühlblock für GPU und Spannungswandler befindet. Die weiteren drei sitzen mit RGB-Beleuchtung auf einem 360-mm-Radiator. Im Vergleich zur FTW3 fällt der Boost-Takt höher aus, anderweitig entsprechen die Spezifikationen des Grafikchips denen der Referenz-3090-Ti.
GeForce RTX 3090 Kingpin | GeForce RTX 3090 Ti Kingpin | |
---|---|---|
GPU | GA102-300 | GA102-350 |
Compute Units | 82 | 84 (+2,5 %) |
CUDA Cores | 10.496 | 10.752 (+2,5 %) |
Tensor Cores | 328 | 336 (+2,5 %) |
RT Cores | 82 | 84 (+2,5 %) |
Basistakt | 1.395 MHz | 1.560 MHz (+12 %) |
Boost | 1.920 MHz | 1.950 MHz (+1,5 %) |
Speicher | 24 GB GDDR6X | |
Speichertakt | 19,5 Gbps | 21,0 Gbps (+8 %) |
Speicherbandbreite | 936 GB/s | 1.008 GB/s (+8 %) |
TDP | 350 Watt | 450 Watt (+28 %) |
Abseits dessen verfügt die 3090 Ti Kingpin über ein abgeändertes Design, ein PCB mit 14 Lagen und darauf eine 24 Phasen breite Stromversorgung. Mit von der Partie ist abermals ein OLED-Display mit einer Auflösung von 176 × 48 Pixeln, auf dem sich beispielsweise Spannung, Takt und Temperatur in Echtzeit anzeigen lassen.
Ada und RDNA 3 werfen ihren Schatten voraus
Mit ihrem hohen Stromverbrauch und dem ausgedehnten Kühlkonzept werfen die nächsten Grafikkarten-Generationen ihren Schatten voraus. Bereits in einigen Monaten ist mit ersten Grafikbeschleunigern auf Basis von Nvidia GeForce RTX 4000 „Ada“ und AMD RDNA 3 zu rechnen; aktuelle Gerüchten weisen auf einen Start ab Oktober oder November 2022 hin. Die Kühlung der mutmaßlich bis zu 600 Watt starken Grafikkarten wird dann ein großes Thema sein, wie ComputerBase bereits in einem ersten Probelauf mit verschiedenen Gehäusen herausgearbeitet hat.
Angesichts dessen ist die RTX 3090 Ti Kingpin eher als Machbarkeitsstudie zu verstehen: Die Anzahl an Interessenten, die wenige Monate vor dem Start neuer GPU-Generationen noch 2.500 US-Dollar in die bald zwei Jahre alte Ampere-Architektur stecken wollen, dürfte begrenzt sein – zumal die Grafikkartenpreise zuletzt wieder fallen und andere Partnerkarten der RTX 3090 Ti bereits ab 1.900 Euro verfügbar sind. Ohnehin ist das Modell beim Preis-Leistungs-Verhältnis weit abgeschlagen, ComputerBase urteilte:
Für Spieler lohnt sich der Aufpreis zur GeForce RTX 3080 Ti, die es Ende März für rund 1.400 Euro [im Juli inzwischen ab rund 1.100 Euro] als Custom-Design gibt, nicht. Sie ist nicht viel langsamer, hat einen ausreichend großen Speicher und 100 Watt weniger TDP lassen die neuen potentiellen Probleme der GeForce RTX 3090 Ti noch außen vor.
ComputerBase-Test der RTX 3090 Ti