Toughpower iRGB Plus 1650W: Thermaltake bietet 2 × 16-Pin für 1.200 Watt nativ
Im Rahmen der eigenen Thermaltake Expo stellt der Hersteller einige neue Netzteile vor. Hervorzuheben sind die beiden High-End-Modelle der Serie Toughpower iRGB Plus, die den 16-Pin-Anschluss 12VHPWR nach ATX-3.0-Spezifikation nativ unterstützen. Auch die GF3- und die kompakte SFX-Baureihe erhalten den neuen Stecker.
Zwei High-End-Lösungen für kommende GPU-Topmodelle
Beim Toughpower iRGB Plus handelt es sich um ein vollmodulares Netzteil im ATX-Formfaktor, das Thermaltake in einer 1250-Watt- und einer 1650-Watt-Variante vorstellt. Beide sind gemäß 80Plus Titanium besonders effizient und verfügen über einen beleuchteten 140-mm-Lüfter des Typs Riing Duo RGB. Die Netzteile sind volldigital und über eine dedizierte Software auslesbar.
Mit dem ATX-3.0-Standard gehen darüber hinaus strengere Vorgaben zum Verhalten bei Lastspitzen einher – so wird beispielsweise vorgeschrieben, dass ein 1.000-Watt-Netzteil in der Lage sein muss, für Zeiträume von bis zu 100 μs maximal 2.000 Watt zur Verfügung zu stellen. Thermaltake wirbt außerdem mit einer Hold-up-Time von über 16 ms, einer Restwelligkeit von unter 30 mV und dem ausschließlichen Einsatz von japanischen Kondensatoren.
12VHPWR nativ und nicht nur adaptiert
Übernommen vom PCIe-5.0-Standard und Kernelement der ATX-3.0-Norm ist des Weiteren der 16-Pin-Stecker 12VHPWR, den das 1250-Watt-Modell einmal und das 1650-Watt-Netzteil sogar zweimal bietet. Dabei handelt es sich genaugenommen um einen 12(+4)-Pin-Anschluss, wobei über 12 Pins Strom geführt wird – mit 6 × 12 Volt und 6 × Masse. Theoretisch können über den Stecker somit 600 Watt an elektrischer Leistung bereitgestellt werden.
Die übrigen vier etwas versetzt angebrachten Pins dienen hingegen der Kommunikation zwischen Netzteil und Grafikkarte. Und da Thermaltake den Anschluss bei den neuen Modellen auch auf Seiten des Netzteils bietet, ist eine solcher Austausch auch tatsächlich möglich. Anders ist es beispielsweise bei Seasonics erst vor wenigen Tagen neu aufgelegter Prime-Serie, die den 12VHPWR-Stecker lediglich per Kabelpeitsche realisiert. Auch das Asus Thor Titanium II bietet den neuen Anschluss lediglich per Adapter.
Bei einer solchen Adaptierung werden die jeweils 8 stromleitenden Adern von zwei oder gar drei gewöhnlichen 8-Pin-Steckern auf die 12 energietragenden Pins des 16-Pin-Anschlusses übersetzt, die vier „Sense“-Pins aber bleiben blind. Eigentlich soll die Grafikkarte über jene in Erfahrung bringen können, wie viel Strom sie verbrauchen darf respektive wie hoch die Reserven des angeschlossenen Netzteils ausfallen – im Fall einer Kabelpeitsche allerdings fehlt diese Information. Stattdessen werden dem Grafikbeschleuniger unendliche Leistungsreserven vorgegaukelt.
Neuer Stecker verspricht Sicherheit und weniger Kabel
Im Kontext der im Herbst dieses Jahres anstehenden neuen GPU-Generationen AMD Radeon RX 7000 und Nvidia GeForce RTX 4000 indes ergibt eine solche Kommunikation Sinn, sollen insbesondere die High-End-Modelle doch noch mehr Strom verbrauchen – von bis zu 600 Watt für die RTX 4090 ist die Rede. Doch schon zum Start der aktuellen Grafikkartengenerationen sorgten ungewöhnlich hohe Lastspitzen des Öfteren für Probleme bei nur vermeintlich ausreichend starken Netzteilen. Vor dadurch bedingten Abstürzen, Not-Aus-Erlebnissen oder gar Schäden an der Elektronik soll der neue Standard schützen.
Ein weiterer Nutzen ist derweil, dass die allermeisten Grafikkarten dank des 16-Pin-Steckers nur über ein Kabel angebunden werden können. Wie groß der Kabelsalat werden würde, falls auch bei den Topmodellen weiterhin auf 8-Pin-Stecker zurückgegriffen wird, demonstriert bereits die RTX 3090 Ti Kingpin: Evga verbaut gleich zwei 16-Pin-Stecker für theoretisch bis zu 1.200 Watt, die im Falle einer Adaptierung per Kabelpeitsche von 6 herkömmlichen 8-Pin-Steckern gespeist werden müssen.
12VHPWR auch für den Mainstream und das SFX-Format
Abseits der Highest-End-Lösungen hat Thermaltake mit der GF3-Serie zudem nach 80Plus Gold zertifizierte Netzteile vorgestellt, verfügbar sind Modelle mit einer Maximalleistung von 1.650, 1.350, 1.200, 1.000, 850 und 750 Watt. Im Fall des leistungsstärksten Modells werden wie bei der iRGB-Plus-Serie zwei 12VHPWR-Buchsen geboten, die kleineren Varianten bieten den neuen Anschluss nur einmal. Gleiches gilt für die Netzteile der SFX-Baureihe, die 1.000, 850 und 700 Watt nach 80Plus Gold im namensgebenden, kleineren SFX-Formfaktor bieten.