Turtle Beach Stealth 700 G2 Max im Test: Mikrofonqualität und Fazit
3/3Problemfall Mikrofon
Auch wenn Turtle Beach beim Stealth 700 Gen 2 Max erneut wie bereits beim gleichen Bruder in Sachen Mikrofon die wichtigen Spezifikationen schuldig bleibt, wird bereits beim ersten Hören der Sprachtests deutlich, dass die Qualität des Klangaufnehmers, auch wenn dieser laut Aussagen des Herstellers im neuen Headset größer ausfallen soll, nur wenig gestiegen ist.
So wird die Stimme nun zwar etwas voller und kräftiger abgebildet, was dem Anschein nach einem Zuwachs in den tiefen Frequenzen zuzurechnen ist, kommt über Telefonqualität jedoch nach wie vor kaum hinaus. Das dürfte nicht zuletzt an der limitierten Bandbreite der Funkverbindung liegen, welche die größten Reserven für die Kopfhörereinheit vorbehält – da bleibt für das Mikrofon nicht mehr viel übrig. Dies bestätigt auch die Frequenzanalyse der gemachten Aufnahmen, die über 7.500 Hz nicht hinausgingen.
Somit stellt sich erneut die Frage, wann Hersteller endlich dazu übergehen, für Kopfhörer und Mikrofon zwei separate Transmitter zu nutzen. Preislich dürfte das bei einem Headset in dieser Klasse kaum ins Gewicht fallen, die Gewinne an Klangqualität wären jedoch enorm.
Turtle Beach Stealth 700 Gen 2 Max
Turtle Beach Stealth 600 Gen 2 Max
Turtle Beach Stealth 600 Gen 2
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Die Position des Mikrofons trägt ebenfalls nur wenig zur Klangoptimierung bei: Eher seitlich und nicht vor dem Mund angebracht, zeigt es sich zwar unempfindlicher gegenüber Plosivlauten, ist aber ebenso von einer guten Raumakustik abhängig, denn der Schall muss zunächst von den Wänden und der Einrichtung wieder auf das Mikrofon zurückgeworfen werden. So kann das Headset in seiner aktuellen Form noch für Sprach-Chats bei Spielen herangezogen werden, dann enden die Möglichkeiten aber auch wieder. An die Nutzung beim Streaming oder gar die Vertonung von Videos und Podcasts sollte erst gar nicht gedacht werden.
Fazit
Das Stealth 700 Gen 2 Max stellt ein Headset dar, dessen Qualitäten klar in der klanglichen Ausgabe und weniger in der Aufnahme liegen. Der Klang präsentiert sich dabei sehr homogen, die einzelnen Frequenzbereiche sind gut aufeinander abgestimmt, was ein ausgewogenes Klangbild nach sich zieht. Je nach gewähltem Preset kann der neue Sprössling von Turtle Beach neutral, aber auch druckvoll in den Tieftönen aufspielen. Somit empfiehlt sich der Kopfhörer gleichermaßen für Spiele, Filme und Musik.
Dass das System sowohl eine Verbindung per Funk wie auch per Bluetooth erzeugen kann, ist ebenfalls positiv zu bewerten. Weniger jedoch, dass die meisten Einstellungen per App vorgenommen werden müssen, die nicht immer wie vorgesehen funktioniert. Eine Desktop-Software würde hier die Nutzung deutlich erleichtern.
Die Laufzeiten fallen beim Stealth 700 Gen 2 Max hoch aus, die Reichweite der Funkverbindung enttäuscht dagegen.
Die Verarbeitung lässt ebenfalls nur wenig Grund zur Kritik aufkommen, obwohl Käufer für einen UVP von 200 Euro etwas mehr Metall und weniger Kunststoff als verwendete Materialien erwarten können – besonders wenn es um die Aufhängungen der Ohrmuscheln geht. Dank der dickeren Ohrpolster besitzt das neue Stealth einen hohen Tragekomfort. Von den angeblichen Gel-Pads, welche die Ohren kühlen sollen, war im Test nichts zu spüren – entweder waren die 35 °C in der Wohnung des Autors noch zu wenig oder bereits zu viel für einen spürbaren Effekt.
Letztendlich bildet wie bei seinen kleineren Brüdern erneut das Mikrofon die Schwachstelle des Headsets ab – oder besser gesagt die Bandbreite der Funkverbindung. Es ist nach wie vor nicht nachvollziehbar, warum Hersteller nicht endlich auf zwei Sendeeinheiten setzen und damit sowohl für die Kopfhörereinheit wie auch für das Mikrofon die volle Bandbreite zur Verfügung haben. Eine Telefonqualität bekommen Käufer schon zu deutlich geringeren Preisen.
Am Ende müssen potenzielle Käufer selbst ihre Prioritäten setzen: Ist ihnen ein gut klingender Kopfhörer wichtig, kann ruhig ein Blick auf das Stealth 700 Gen 2 Max geworfen werden. Steht aber die Sprachqualität im Vordergrund, sollten diese weitergehen und nach einem anderen Headset Ausschau halten.
- gute Verarbeitung
- bequemer Sitz
- Bluetooth-Funktion
- lange Laufzeit
- Preis entsprechend zu viel Kunststoff
- Klangänderungen und Einstellung nur per Mobil-App
- Mikrofonqualität nicht Preis entsprechend
- geringe Reichweite
ComputerBase wurde das Stealth 700 Gen 2 Max leihweise von Turtle Beach für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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