Android 13: Google gibt finale Version für Pixel-Smartphones frei
Nach zwei Developer Previews und vier Beta-Versionen hat Google soeben die finale Version von Android 13 zum Download für Pixel-Smartphones freigegeben. Das Update auf Android 13 erhalten alle Besitzer ab dem Pixel 4 und neuer. Android 13 legt in Bereichen wie Material You, Datenschutz und Audio sowie auf großen Displays nach.
Der finale Release am heutigen Abend folgt auf die letzte öffentliche Beta, die Google Mitte Juli freigegeben hatte. Die Liste der vom Betriebssystem unterstützten Smartphones hat sich nur insofern verändert, als dass zwischenzeitlich das Pixel 6a (Test) auf den Markt kam, das ebenfalls per OTA-Update auf Android 13 aktualisiert werden kann. Hinweis: Bei Pixel 6, 6 Pro und 6a geht das Update mit einem neuen Bootloader einher, der eine Rückkehr zu Android 12 ausschließt.
Auf die Smartphones von Google dürften in den kommenden Wochen, Monaten und manchmal auch Jahren zahlreiche weitere Hersteller mit dem Update und ihren individuellen Anpassungen folgen. Explizit von Google genannt werden Samsung, Asus, HMD Global (Nokia), iQOO, Motorola, OnePlus, Oppo, Realme, Sharp, Sony, Tecno, Vivo und Xiaomi. Der hierzulande größte Player ist Samsung, die bereits ein öffentliches Betaprogramm für One UI 5.0 gestartet haben, das auf Android 13 basiert.
Optimierungen für große Bildschirme
Die mit Android 13 einhergehenden Veränderungen betreffen Bereiche wie die Personalisierung, den Datenschutz, neue Komfort-Features und Anpassungen für größere Bildschirme. Android 13 integriert die mit Android 12L eingeführten Neuerungen, die für Smartphones mit großen und/oder faltbaren Displays gedacht sind. Auf Tablets liefert Android 13 eine neue Taskleiste, von der aus per Drag-and-Drop Apps in den geteilten Bildschirmmodus gezogen werden können. Tablets mit Stylus-Support sollen unter Android 13 von einer besseren Erkennung der Berührung durch die Hand oder den Stift profitieren.
Material You für Drittanbieter-Apps
Im Bereich der Personalisierung mit der unter Android 12 eingeführten Designsprache Material You ist die Unterstützung von Drittanbieter-Apps neu. Das ausgegebene Design orientiert sich jetzt auch dort am Wallpaper und weiteren Theme-Einstellungen des Nutzers. Unabhängig von der Sprache des Betriebssystems kann diese mit Android 13 pro App festgelegt werden. Einen neuen Media Player bringt das Betriebssystem ebenso mit, der Aussehen und Bedienung von Musik und Podcasts etwa durch das Albumcover oder eine tanzende Playlist anpasst. Das Design fließt auch in den Schlafenszeitmodus ein, für den Nutzer ein gedimmtes Hintergrundbild und Thema wählen können.
Selektive Auswahl von Fotos, Videos und Audio
Bereits mit der ersten Developer Preview hatte es die selektive Foto-, Video- und Audio-Auswahl in Android 13 geschafft. Das Betriebssystem erhält ein neues Auswahlmenü für Fotos, Videos und Audio, das es dem Anwender ermöglicht, nur die ausgewählten Inhalte statt die gesamte Medienbibliothek an eine App zu teilen, und ohne dieser Zugriff auf den gesamten Speicher zu gewähren. Grundsätzlich besitzt Android 12 bereits ein solches Feature für den allgemeinen Dateimanager, für Android 13 ist hingegen eine Umsetzung explizit für Fotos, Videos und Audio hinzugekommen. Unerwünschte Zugriffe will Google auch auf die Zwischenablage verhindern, indem diese nach einer gewissen Zeit automatisch geleert wird. Apropos Zwischenablage: Diese funktioniert Cloud-basiert mit Inhalten wie Bild, Video oder Text von einem Android-13-Gerät auf das andere. Schon mit der Developer Preview eingeführt hatte Google den Schutz, dass Drittanbieter-Apps nach der Installation explizit um die Erlaubnis für Benachrichtigungen fragen müssen.
Spatial Audio, Bluetooth LE Audio, HDR für Drittanbieter
Android 13 erhält nativen Support für Spatial Audio, sodass bei unterstützten Kopfhörern, die Kopfbewegungen erfassen, die Klangquelle so verschoben wird, dass sie sich der Drehung des Kopfes anpasst. Neu für Audio ist auch der native Support von Bluetooth LE Audio, das eine Broadcast-Funktion bietet und den LC3-Codec unterstützt. Die Unterstützung von MIDI 2.0 ist ebenso neu für das Betriebssystem. Zu den kleineren Anpassungen zählt außerdem das Streaming von Messaging-Apps wie Google Messages auf Chromebooks, um die Konversation dort fortzusetzen. Mit den Kamera-Apps von Drittanbietern lässt sich erstmals HDR-Video aufzeichnen. Das Ausgabemenü für Medien wurde aktualisiert und für die Talkback-Funktion bietet Android 13 ein Braille-Display.
Mehr Module für Project Mainline
In der heutigen Ankündigung (und auch nicht in diesem Artikel) werden von Google nicht alle neuen Features genannt, die bereits zur Developer Preview und Betaphase des Betriebssystems vorgestellt wurden, etwa für Project Mainline. Das neue selektive Auswahlmenü für Medien soll via Project Mainline nämlich auch Smartphones und Tablets ohne Android 13 erreichen, indem Google über ein Google-Play-System-Update das MediaProvider-Modul aktualisiert. Abgesehen von Android-Go-Geräten soll das Update für Geräte ab Android 11 angeboten werden. Über ein aktualisiertes ART-Modul sollen auch die Neuerungen aus OpenJDK 11 LTS nicht nur in Android 13 einfließen. Project Mainline wird zudem um aktualisierbare Module für Bluetooth und UWB erweitert.
WLAN und Standort werden entkoppelt
Google will in Android 13 unterbinden, dass Anwender ihren Standort bei der Erfassung von WLAN-Geräten in der Nähe des Anwenders preisgeben. Wenn Nutzer zum Beispiel Smart-Home-Geräte wie Lautsprecher einrichten, fragen die zugehörigen Apps der Hersteller häufig, ob sie nach WLAN-Geräten in der Nähe suchen dürfen, womit meistens Access Points und Router gemeint sind. Weil Google in einer eigenen Datenbank aber den Standort von SSIDs speichert, kann so auch für die nach WLAN-Geräten suchenden Anwendungen der Standort des Nutzers ermittelt werden. Unter Android 13 wird vorausgesetzt, dass Apps ohne Erfassung des Standorts nach WLAN-Geräten suchen.
Updates für Schriften
Optimierungen gibt es auch für die Darstellung von japanischem Text und die Zeilenhöhe von nicht lateinischen Schriftzeichen sowie die automatische Umwandlung von Text. Davon sollen zum Beispiel Anwender aus Japan profitieren, die mit Android 13 in Hiragana tippen können und dennoch Suchergebnisse in Kanji erhalten. Android 13 erhält zudem Support für COLRv1 und aktualisiert die systemeigenen Emoji auf dieses Format.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Google unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.