Arbeitsspeicher: Hohe Bestände sorgen für deutlicheren Preisrutsch
Micron hat es bereits angedeutet, jetzt ziehen Marktforscher nach. Die Preise für DRAM-Chips sollen in diesem Quartal deutlich fallen: statt zuvor bereits prognostizierten rund zehn Prozent im schlimmsten Fall nun um fast das Doppelte. Auch für das vierte Quartal ist die Prognose schlechter.
Ständig erweiterte Produktionskapazitäten in einem sich abkühlenden Markt mit bereits sehr hohen Inventarbeständen können nur eine Folge haben: Um die Chips auch weiterhin loszuwerden, wollen vor allem die koreanischen Branchenriesen Samsung und SK Hynix über den Preis agieren, schreibt TrendForce in einer heutigen Analyse. Andere Anbieter im Markt wie auch Micron müssen dem vermutlich folgen, sodass sich die Situation im Gesamtmarkt zu geringeren Preisen hin entwickeln dürfte. Die zuvor bereits prognostizierte Preissenkung bei Chips von 8 bis 13 Prozent soll nun auf einen Wert zwischen 13 und 18 Prozent anwachsen.
An der Speicherbörse DRAMeXchange geht es bereits seit Wochen kontinuierlich nach unten, wenngleich auch sehr langsam. Anfang Juni lag der durchschnittliche Spot-Preis für einen einzelnen Chip nach Standard 16 Gigabit DDR4-3200 bei knapp über 7 US-Dollar, nun sind es rund 6 US-Dollar.
DDR5-Speicherpreise sinken weiter
Im freien Handel hierzulande ist ähnliches zu beobachten. Aktuell gibt es 213 DDR5-Produkte im ComputerBase-Preisvergleich, die direkt ab Lager lieferbar verfügbar sind. Die Einstiegspreise liegen nun bei 139 Euro für 32 GByte DDR5-4800, die als Dual-Channel-Kit angeboten werden. Die Preise sind seit Anfang Juni nur noch um rund zehn Prozent gefallen, kein Vergleich mehr zu den Wochen und Monaten zuvor. In diesem günstigsten Fall kostet der Gigabyte nun oft keine 5 Euro mehr und macht so und vor allem zusammen mit den anstehenden weiteren Preissenkungen den Weg frei für zukünftige Plattformen, die auf den Speicherstandard setzen, allen voran AMD Raphael alias Ryzen 7000 sowie Intel Raptor Lake als Refresh von Alder Lake.
Wer es schneller möchte, muss aber nach wie vor tief in die Tasche greifen. Der Schritt von DDR5-4800 zu DDR5-5200 ist übersichtlich, aber bringt auch nicht viel Leistung. DDR5-6000 als nächste große Marke ist dann pro ähnlich gelagertem 32-GByte-Kit bestehend aus zwei Modulen mindestens 100 Euro teurer als die Basis-Variante, rund 250 Euro müssen dann mindestens gezahlt werden.
Auch DDR4 gibt im Handel weiter nach
Im Handel zeigt DDR4 seit Ende 2021 kaum noch Bewegung. Hier und da sind einige Module für gewisse Zeit etwas günstiger, andere wiederum teurer, und dann beginnt das Spiel nächsten Monat wieder von vorn und eventuell auch umgekehrt. Das von der Redaktion stets genutzte Beispiel-Kit von G.Skill (16 GB DDR4-3200 CL16) steht nun bei 52 Euro, knapp weniger als Anfang Juni.
Bei schnellerem DDR4-Speicher ist der Preisverfall etwas größer ausgeprägt, er konkurriert auch direkter mit DDR5. Für unter 100 Euro kann man schnellere Module nach Standard DDR4-4133 und DDR4-4266 bereits bekommen, das Gros sitzt aber weiterhin über der Marke.