Asus-Quartalsbericht: „Die Talsohle ist für uns bereits durchschritten“
83 Prozent weniger Gewinn, dennoch blickt Asus positiv in die Zukunft. Denn laut dem Konzern gehe es für ihn bereits wieder bergauf, die massive Korrektur zum Ende des zweiten Quartals soll bereits die Talsohle markiert haben. Für das PC-Geschäft erwartet Asus so bis zu 20 Prozent Wachstum.
Die Betonung in den Ausführungen liegt aber auf der Phrase, dass es dabei stets um die Angaben zum eigenen Konzern geht. Denn selbst Asus sieht den Markt als nach wie vor schwierig an, insgesamt gesehen ist er auch rückläufig. Nur der eigene Stand mit bekannten Marken hilft dem Unternehmen, oberhalb vieler anderer Hersteller zu agieren, betont Asus. So konnte man sich bereits im gesamten ersten Halbjahr gegenüber dem Markt absetzen und selbst das schwache zweite Quartal mit einem blauen Auge – der Umsatz ging nur um vier Prozent zurück – überstehen, erwartet im dritten Quartal aber wieder einen Anstieg der Auslieferungen vor allem bei PCs. Und das nicht nur gegenüber dem zweiten Quartal, sondern auch im Vergleich zum Vorjahr soll am Ende ein Plus stehen, erklärte Asus im Conference Call zu den Quartalszahlen.
Ein Einblick in den Inventarbestand
Wo das Geld zuletzt liegen blieb, zeigen die Details des Quartalsberichts. Stets ist von hohen Inventarbeständen zu lesen, bei Asus gibt es diese Angaben auch im Detail. Binnen eines Jahres stieg der Wert des Inventarbestandes um 59 Prozent an, Waren im Wert von 206 Milliarden New Taiwan Dollar, umgerechnet rund 6,9 Milliarden US-Dollar, hat Asus sprichwörtlich „im Lager zu liegen“. Die sogenannten Days of Inventory stieg von 114 Tagen im gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 180 Tage an.
Genau dieser Umstand dürfte sich auf Bestellungen von Asus bei anderen Firmen wie Intel, AMD und Nvidia aber auch DRAM- und NAND-Herstellern sowie vielen weiteren Zulieferern widerspiegeln. Mit so vollen Lagern wird nun erst einmal weniger benötigt und bestellt, die Lagerbestände müssen reduziert werden – einer der großen Ziele von Asus für das zweite Halbjahr 2022. Analysten hatten zuletzt bereits geschätzt, dass das nach wie vor hohe Produktionslevel beispielsweise bei DRAM-Chips dazu führen wird, dass die Preise fallen, da die Abnehmer aufgrund hoher Lagerbestände gar nicht so viel einkaufen werden.
Bis zum Jahresende will Asus den Inventarbestand mindestens um 50 Milliarden New Taiwan Dollar abbauen. Rund die Hälfte des aktuellen Inventarbestandes sind hochpreisige Komponenten, wie CPUs, GPUs und Speicher, erklärte Asus. Mit beispielsweise der kommenden Intel-Plattform am Horizont, erwartet Asus, dass 80 bis 90 Prozent von anderen Bauteilen dort weiter verwendet werden können. Interessanterweise erwartet Asus selbst bei Grafikkarten erhöhte Auslieferungen gegenüber 2021 und mehr Umsatz (jedoch weniger Gewinn), eine deutlich andere Aussage als die zuletzt von Nvidia getätigte.
Doch auch Asus sieht, dass es einige Quartale der Anpassung brauchen wird – und sich das auf die Marge durchschlagen wird. Das zweite Quartal soll zwar das schlechteste gewesen sein und es soll von nun an bergauf gehen, aber langsam, da zu viele Unsicherheiten den Markt bestimmen.