Google Pixel Buds Pro im Test: Googles beste In-Ears mit ANC, Multipoint und Transparenz
Mit aktiver Geräuschunterdrückung, Transparenzmodus und Multipoint sind die Pixel Buds Pro Googles bisher beste kabellose In-Ear-Kopfhörer. Sowohl klanglich als auch beim ANC und bei den Funktionen reicht es jedoch nicht fürs Spitzenfeld. Die Android- und Assistant-Integration ist erneut sehr gut, iOS-Nutzer haben davon nichts.
Nach den Pixel Buds (Test) und den Pixel Buds A-Series (Test) legt Google mit den Pixel Buds Pro nach und stattet die eigenen kabellosen In-Ear-Kopfhörer erstmalig mit einer aktiven Geräuschunterdrückung (ANC) aus.
Die Google Pixel Buds Pro sind seit Ende Juli erhältlich. Käufer haben die Wahl zwischen den vier Farben Coral, Fog, Charcoal und Lemongrass – im Test kommt die Farbvariante Fog zum Zuge. Bei Google im Onlineshop kosten die Pixel Buds Pro 219 Euro. Im Handel sind sie mit ersten Preisen ab rund 215 Euro bislang kaum günstiger zu bekommen.
Neben den Ohrhörern und dem Ladecase liefert Google drei unterschiedlich große Silikonaufsätze und eine Kurzanleitung mit. Auf ein USB-C-Ladekabel verzichtet das Unternehmen hingegen.
Technische Daten und Funktionen der Pixel Buds Pro
Bluetooth 5.0 mit AAC und Multipoint
Für die Funkverbindung vertraut Google auch bei den Pixel Buds Pro auf Bluetooth 5.0 und verzichtet mit den beiden unterstützten Audio-Codecs SBC und AAC erneut auf einen HD-Codec. Dafür beherrschen die Pixel Buds Pro nun erstmals Multipoint, um für die Wiedergabe oder das Annehmen von Anrufen nahtlos zwischen verschiedenen Geräten wechseln zu können, indem sie gleichzeitig zu zwei Geräten verbunden sein können. Allerdings muss Multipoint erst in der Android-App aktiviert werden, was reine iOS-Nutzer einschränkt. Mit Google Fast Pair zum schnellen Verbinden mit einem Android-Gerät können die Buds Pro natürlich auch umgehen, so dass sie beim Öffnen des Ladecases ohne Bluetooth-Verbindung auf einem entsperrten Android-Gerät zum Koppeln angeboten werden.
Kleinere Audiotreiber für das Pro-Modell
Die dynamischen Audiotreiber der Ohrhörer haben einen Durchmesser von 11 mm. Es handelt sich somit nicht um dieselben Treiber wie in den Pixel Buds und Pixel Buds A-Series, deren Durchmesser bei 12 mm liegt.
ANC mit Custom-SoC und Druckausgleich
Wie erwähnt, bieten die Pixel Buds Pro zum ersten Mal eine aktive Geräuschunterdrückung. Google verspricht, gleich zum Start eine der besten adaptiven Geräuschunterdrückungen auf dem Markt zu liefern. Hierfür setzt der Konzern für die Verarbeitung und insbesondere für ein schnelles ANC, das sich trotz hoher Dämpfungsleistung und Feedforward- und Feedback-Anpassung mit nach innen und außen gerichteten Mikrofonen nicht negativ auf die Latenz auswirken soll, auf ein angepasstes SoC mit sechs Kernen.
Eine aktive Druckreduzierung soll den Tragekomfort erhöhen, damit sich bei aktiviertem ANC kein Tauchglockeneffekt einstellt. Die beiden ersten Pixel Buds verfügen über einen Umgebungsgeräuschkanal, der den Druck im Ohr verringert, indem gezielt ein Luftausgleich stattfindet.
Je Ohrhörer kommen drei Mikrofone zum Einsatz. Bei der Telefonie und Spracherkennung wird zudem ein Knochenschallsensor genutzt, um die Sprache besser von Hintergrundgeräuschen zu trennen.
Auch einen Transparenzmodus beherrschen die Buds Pro, um die Umgebung bewusst an die Ohren des Trägers weiterzuleiten – etwa um Durchsagen verstehen zu können.
Spatial Audio folgt per Update
Die 3D-Audiotechnik Spatial Audio soll durch ein Software-Update im Laufe des Jahres nachgereicht werden, ist derzeit also noch nicht verfügbar. Über Find My Device kann nach einem verlegten Ohrhörer gesucht und der letzte bekannte Standort auf Google Maps angezeigt werden. Über „Hey Google“ ist es möglich, jederzeit den Google Assistant per Sprache zu aktivieren.
Größer und schwerer
Die Kopfhörer wiegen jeweils 6,2 g. Im Vergleich zu den Pixel Buds (5,3 g) und den Pixel Buds A-Series (5,0 Gramm) sind die Ohrhörer somit schwerer geworden. Um die Technik unterbringen zu können, mussten sie zudem größer werden – sie messen 22,33 × 22,03 × 23,72 mm. Das Ladecase ist mit 50 g etwas leichter als das der Pixel Buds mit 56 g und schwerer als das 42,8 g schwere Ladecase der Pixel Buds A-Series.
Die Abmessungen des Ladecases betragen 63,2 × 50 × 25 mm (H × B × T), womit es im Vergleich zu den beiden anderen Modellen, bei denen es jeweils 63,0 × 47,0 × 25,0 mm misst, nur minimal größer geworden ist.
11 Stunden Akkulaufzeit ohne ANC
Die Akkulaufzeit gibt Google mit bis zu 11 Stunden ohne Einsatz der aktiven Geräuschunterdrückung an. Wird ANC genutzt, soll die Akkulaufzeit auf bis zu 7 Stunden fallen. Im Test ist bei aktiviertem ANC, mittlerer Lautstärke und buntem Musikmix nach 6:45 Stunden Schluss. Über das Ladecase werden die Ohrhörer knapp zwei Mal vollständig geladen, so dass in der Praxis rund 19 Stunden Musikwiedergabe mit ANC erreicht werden können.
Geladen werden kann das Case über USB-C oder drahtlos nach Qi-Standard. Wireless Charging boten zuvor auch die Pixel Buds, die günstigeren Pixel Buds A-Series verzichteten darauf hingegen.
Bei 5-minütiger Aufladung der Kopfhörer im Ladecase reicht die Akkuleistung für bis zu 1 Stunde Wiedergabezeit, wenn ANC aktiv ist. Bei 15-minütiger Aufladung kann hingegen wieder rund 3 Stunden Musik mit ANC gehört werden.
Google Pixel Buds Pro | Google Pixel Buds | Google Pixel Buds A-Series | Apple AirPods Pro | |
---|---|---|---|---|
Bluetooth-Standard: | 5.0 | |||
Audio-Codecs: | SBC, AAC | |||
Bedienung: | Touch | |||
Akkulaufzeit der Ohrhörer: | 11,0/7,0 (ANC) h | 5,0 h | 5,0/4,5 (ANC) h | |
Akkulaufzeit mit Ladecase: | 31,0 h | 24,0 h | ||
Wireless Charging: | Ja | – | Ja | |
ANC: | Ja | – | Ja | |
Einzelnutzung: | Ja | |||
IP-Zertifizierung: | IPX4 | |||
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: | 6,2/50,0 g | 5,3/56,0 g | 5,0/42,8 g | 5,5/46,0 g |
USB-Ladeanschluss: | USB-C | Lightning | ||
Abmessungen Ladecase: | 63,20 × 50,00 × 25,00 mm | 63,00 × 47,00 × 25,00 mm | 45,20 × 60,60 × 21,70 mm | |
Preis: | ab 117 € | 199 € | 99 € | 279 € |
Auch das Case hat einen Sensor
Google verbaut einen kapazitiven Touchsensoren für die Steuerung in jedem Ohrhörer, einen IR-Näherungssensor für die Trageerkennung, um Medien automatisch wiederzugeben und zu pausieren, einen Beschleunigungsmesser und ein Gyroskop für die Bewegungserkennung. Auch an einen Halleffekt-Sensor im Ladecase wurde gedacht, um zu erkennen, wenn das Case geöffnet oder geschlossen wird.
IPX4 schützt vor Wasser
Die Ohrhörer sind nach IPX4 gegen Wasser geschützt, das Ladecase hingegen nach IPX2. Regen oder Schweiß schadet den In-Ears somit nicht.
Touchsteuerung bietet kaum Optionen
Die Pixel Buds Pro setzen auf die Touchsteuerung der anderen Modelle. Ihre Belegung ist per se auf beiden Ohrhörern identisch. Der Nutzer kann bei der Einrichtung nur wählen, ob er das Gedrückthalten auf einem Ohrhörer mit dem Google Assistant belegen möchte statt mit der ANC-Steuerung.
Einmaliges Tippen startet oder pausiert die Wiedergabe. Ein Doppeltippen springt einen Track vor oder beendet einen Anruf beziehungsweise lehnt diesen ab. Dreimaliges Tippen springt einen Track zurück. Wird auf einem Ohrhörer nach vorne gewischt, erhöht dies die Lautstärke. Wird nach hinten gewischt, reduziert sich die Lautstärke. Um sicher wischen zu können, müssen die Buds Pro gut im Ohr sitzen.
Wird ein Ohrhörer gedrückt gehalten, wird zwischen ANC und Transparenzmodus gewechselt. In der Pixel-Buds-App unter Android kann zudem die Einstellung „Aus“ als drittes Element hinzugefügt werden. Dieser Befehl ist auch der einzige, der sich in der App anpassen lässt. So kann das Gedrückthalten auf einem oder beiden Ohrhörern zum Interagieren mit dem Google Assistant genutzt werden, wenn man ihn nicht nur per Sprache aufrufen können möchte. Denn auch die Pixel Buds Pro lauschen fortwährend, wenn aktiviert, auf ein „Hey Google“ vom Nutzer, um den Assistant rein über das Weckwort zu starten. Auf einem Android-Smartphone werden durch den Assistant nach dem Gedrückthalten und Loslassen erneut auch die Benachrichtigungen vorgelesen. Eine weitere Anpassung der Bedienung ist beim neuen Modell wie gehabt nicht möglich.
Positiv ist erneut, dass die Bedienung schnell reagiert und es keine störenden Verzögerungen gibt.
Auto-Pause und Auto-Play
Über die bereits erwähnte Trageerkennung durch die beiden IR-Sensoren bieten auch die Buds Pro eine Funktion zum automatischen Pausieren und Fortsetzen der Wiedergabe, wenn sie aus dem Ohr genommen und wieder eingesetzt werden. Unter Android kann man sie in der Pixel-Buds-App jederzeit deaktivieren, wenn man sie nicht nutzen möchte. In Verbindung mit einem iPhone hat man hingegen keine Möglichkeit, diese Funktion zu steuern. Die Trageerkennung über die IR-Sensoren funktioniert bei den Buds Pro wie gewohnt zuverlässig und schnell.
Keine Anpassung beim ANC oder Transparenzmodus
Die Pixel Buds Pro bieten keinerlei Möglichkeit, die Intensität des ANCs oder Transparenzmodus anzupassen. Anpassungen am Klang sind ebenfalls erneut Mangelware. Einen Equalizer weist die App weiterhin nicht auf. Lediglich die Option „Lautstärke-EQ“ lässt sich aktivieren, über die die Bässe und Höhen bei niedriger Lautstärke verbessert werden sollen.
Die automatische Klanganpassung der Pixel Buds und Pixel Buds A-Series, die bei lauter Umgebung auf Wunsch auch die Lautstärke erhöht und bei anschließend ruhiger Umgebung wieder reduziert, bieten die Buds Pro überraschenderweise nicht.
Sehr gute Einzelnutzung
Die Pixel Buds Pro verfügen abermals über eine vollständige Einzelnutzung, so dass jeder Ohrhörer alleine verwendet werden kann. Die Steuerung bleibt dabei unverändert, da sie ohnehin auf beiden Ohrhörern identisch ist. Wird zwischen Mono- und Stereo-Betrieb gewechselt, unterbricht die Wiedergabe nicht, wenn keine Trageerkennung aktiviert ist.
Pixel-Buds-App nur für Android
Google setzt auch bei den Pixel Buds Pro auf eine Unterstützung in Android direkt ab Android 10 mit einem Pixel-Smartphone oder auf die Pixel-Buds-App für andere Geräte und ältere Android-Versionen. Auf einem Google Pixel können die Einstellungen der Pixel Buds direkt über das Bluetooth-Menü aufgerufen werden. Zudem ist es möglich, ein Widget auf den Start-Bildschirm zu legen, um sie schneller zu erreichen. Auf einem iOS-Endgerät wie einem iPhone oder iPad fehlt die Pixel-Buds-App weiterhin, so dass keinerlei Einstellungen angepasst oder Firmware-Updates eingespielt werden können. Zumindest die einmalige Kopplung und Konfiguration der Pixel Buds Pro mit einem Android-Smartphone für die Trageerkennung und Aktivierung von Multipoint ist deshalb hilfreich.
Sitz der Ohrhörer prüfen
Abseits der bereits erwähnten Funktionen bietet die App bei den Buds Pro eine Funktion, um den Sitz der Ohrhörer zu testen. Hierfür wird rund 20 Sekunden lang ein Geräusch auf den In-Ears ausgegeben, anhand dessen die Abdichtung geprüft wird. Anschließend wird gegebenenfalls der Ohrhörer angezeigt, der keinen ausreichenden Sitz bietet.
Google Assistant
Über die App kann auch der Google Assistant konfiguriert und eingestellt werden, ob auf „Hey Google“ reagiert, ein Startton wiedergegeben und Benachrichtigungen vorgelesen werden sollen.
Hinter dem Menüpunkt „Weitere Einstellungen“ verbergen sich Informationen und die Möglichkeit, automatische Firmware-Updates zu installieren. Im Test kam Firmware 120+release_2.12_signed zum Einsatz. Ein verfügbares Update wird bei Aktivierung automatisch im Hintergrund auf die Buds Pro geladen. Installiert wird es, wenn sie das nächste Mal im Ladecase liegen.
Keine Anpassung von Bedienung und Klang
Wie erwähnt, gibt es in der App keine automatische Lautstärkeanpassung anhand der Umgebungsgeräusche für die Buds Pro mehr und auch ein Equalizer fehlt abseits des nicht weiter konfigurierbaren Lautstärke-EQs weiterhin. Ebenfalls verzichtet wird auf eine Funktion, um die Bedienung umfangreich anzupassen – sie wird erneut nur umfangreich erklärt und kann vollständig deaktiviert werden.
Verlorene Buds suchen
Auch die Funktion „Gerät suchen“ ist bei den Pixel Buds Pro über die Pixel-Buds-App wieder vertreten. Mit ihr lassen sich die letzten bekannten Standortinformationen der Ohrhörer aufrufen, wofür zusätzlich die App „Google Mein Gerät finden“ installiert werden muss, oder man kann die Ohrhörer für 20 Sekunden klingeln lassen, wenn sie in Bluetooth-Reichweite des Smartphones sind.
Darüber hinaus wird in der App der Akkuladestand der Ohrhörer und des Ladecases angezeigt und AAC lässt sich auf Wunsch deaktivieren.
Lockerer Sitz mit wenig Druck
Durch die größere Form verzichten die Buds Pro auf zusätzliche Ear-Wings aus Silikon, um einen festen Halt im Ohr zu erzielen. Die glatte Oberfläche muss hierfür nun alleine sorgen. Und auch wenn die Pixel Buds Pro im Alltag so wieder sehr angenehm und mit wenig Druck im Ohr sitzen und im ruhigen Alltag auch nicht herausfallen, lockern sie sich beim Tester bei etwas sportlicher Bewegung schnell und fallen dann sogar heraus. Für den Sport eignen sie sich somit nicht uneingeschränkt.
Wird ANC aktiviert, fühlt man sich unter den Pixel Buds Pro abgeschottet mit einem leichten, aber keinem übermäßigen Tauchglockeneffekt – die AirPods Pro sind hier dennoch überlegen.
Der Klang der Pixel Buds Pro
Die Pixel Buds Pro bieten einen warmen Klang, der den Hörer umschließt und sich wie bei fast allen kabellosen In-Ear-Kopfhörern eher für Casual-artiges Musikhören eignet. Der Bass klingt insgesamt weich und lässt so etwas an Prägnanz vermissen. Bei niedriger Lautstärke haben die Pixel Buds mit Standardeinstellungen zudem Probleme, den Bass in St Jude von Florence + The Machine hörbar auszuspielen. Die Aktivierung des Lautstärke-EQs, der Bass und Höhen bei leiser Wiedergabe verbessern soll, leistet hier tatsächlich Abhilfe und schafft es, dass der Bass wieder zu hören ist – ein Android-Smartphone vorausgesetzt. Bei maximaler Lautstärke können Höhen leicht zischen, auch dies wird durch die Aktivierung des Lautstärke-EQs erfolgreich ausgeglichen.
Im Vergleich zu den Pixel Buds der ersten Generation konnte Google klanglich zwar leicht zulegen, insgesamt fehlt es aber etwas an dem letzten bisschen Klarheit, um in der ersten Riege der kabellosen In-Ears (etwa Sennheiser Momentum True Wireless) mitzuspielen.
Insgesamt eignen sich die Pixel Buds Pro somit wunderbar, um nebenbei oder unterwegs Musik zu hören, ohne allerhöchste Ansprüche an die Auflösung zu legen. Eine Anpassung über einen integrierten Equalizer wäre jedoch wünschenswert, um den typischen V-Klang etwas auszugleichen.
Analyse des Frequenzverlaufs
Auch bei den kabellosen In-Ear-Kopfhörern führt ComputerBase Messungen zum Frequenzverlauf durch. Hierfür wird auf das miniDSP Headphone & Earphone Audio Response System (H.E.A.R.S.) in Verbindung mit der Software REW zurückgegriffen. Hierbei handelt es sich nicht um eine IEEE-standardisierte Messstation. Sie liefert jedoch gute Vergleichswerte, die insbesondere eine Vergleichbarkeit der betrachteten Kopfhörer untereinander ermöglicht. Die Mikrofone im rechten und linken Ohr des miniDSP H.E.A.R.S. sind kalibriert. Da das miniDSP H.E.A.R.S. kein Innenohr modelliert, sondern über einen geraden Gehörgang verfügt, sind die Messungen allein kein ausreichendes Kriterium, den Klang abschließend zu beurteilen, sondern können nur als Ergänzungen zu den Schilderungen gesehen werden. Auch Klarheit und Dynamik lassen sich nicht bewerten.
Der Schalldruck ist bei allen Kopfhörern bei 300 Hz auf circa 84 dB kalibriert – nicht alle In-Ears lassen sich hier auf genau 84 dB einstellen, so dass eine Abweichung von 1 dB nach oben und unten in Kauf genommen werden muss. Alle Messungen werden nach Herstellervorgaben von 20 Hz bis 20 kHz mehrfach und mit unterschiedlichen Ohrhörerpositionen durchgeführt, um diese Einflüsse zu berücksichtigen und einen schlechten Sitz zu erkennen. Bei In-Ears zeigt sich dieser schnell in starken Ausreißern, einem unsauberen Frequenzverlauf oder völlig fehlendem Bass bei schlechter Abdichtung. Die Ergebnisse sind aus fünf Messungen je Seite bei bestem festgestellten Sitz gemittelt und geglättet. Eine gerade Linie bei 84 dB entspräche messtechnisch einer neutralen Präsentation der Frequenzen, die in der Realität aber nie erreicht wird.
Die Frequenzanalyse der Pixel Buds Pro zeigt eine Verstärkung des Bass- und des Präsenzbereichs, wohingegen die Mitten insgesamt flach und neutral wiedergegeben werden. Die Ergebnisse bestätigen also den „modernen“ Klang der Buds Pro.
ANC der Pixel Buds Pro
Die aktive Geräuschunterdrückung der Pixel Buds Pro ist gut, aber nicht hervorragend. Im Vergleich zu den Apple AirPods Pro filtern sie hohe Frequenzen etwas schlechter heraus und dämpfen insgesamt weniger stark. Bei einem Gewitter wird das Grummeln im Hintergrund zwar gut ausgeschaltet, der plätschernde Regen ist jedoch die ganze Zeit weiterhin gut zu hören. Auch Stimmen und Vogelgezwitscher werden kaum gedämpft.
Wie bereits erwähnt, kann das ANC bei den Pixel Buds Pro nicht angepasst werden. Insbesondere eine Funktion, bei der man den aktiven Druckausgleich deaktivieren kann, wäre jedoch interessant, da dies die Filterleistung reduzieren könnte. In gewissen Situationen könnte man sich so für mehr Druck auf den Ohren, aber weniger Umgebungsgeräusche entscheiden. Googles aktiver Druckausgleich soll fortwährend den Druck im Ohr messen und das ANC anpassen. Er ersetzt den Luftkanal der Vorgänger.
Ein störend lautes Grundrauschen bei Stille erzeugt das ANC nicht. Wind kann bei aktiviertem ANC nicht vollständig eliminiert werden und überträgt sich immer wieder auf die Ohren des Trägers.
Insgesamt bleibt das ANC so doch deutlich hinter Konkurrenten wie den Sony WF-1000XM4 (Test), den Apple AirPods Pro (Test) und den Sony LinkBuds S (Test) zurück.
Sehr guter Transparenzmodus
Die Pixel Buds Pro liefern als erstes Modell von Googles kabellosen Pixel-In-Ears einen Transparenzmodus. Und der ist auf Anhieb sehr gut gelungen. Er klingt hervorragend und unverfälscht natürlich. Die Umgebung wirkt, ohne Musikwiedergabe, als hätte man keine In-Ears im Ohr. Durchsagen lassen sich so gut verstehen. Eine auf Wunsch aktivierbare Option, dass die Musik pausiert oder deutlich leiser wird, wenn man in den Transparenzmodus schaltet, bietet Google aber nicht. Dies wäre im Alltag sehr nützlich, um einfach umschalten und die Umgebung auch tatsächlich verstehen zu können.
Ganz so durchlässig wie die AirPods Pro (Test) oder die Sony LinkBuds S (Test) klingen und tragen sich die Pixel Buds Pro dabei Bauart-bedingt aber nicht.
Windgeräusche werden etwas reduziert
Der Transparenzmodus lässt sich nicht anpassen. Wie laut und leise er ist, kann somit nicht bestimmt werden. Allerdings ist auch beim Transparenzmodus eine Winderkennung aktiv. Denn der per se für Wind anfällige Modus erkennt ihn und reduziert die Verstärkung daraufhin etwas, um das störende Windgeräusch im Ohr zu reduzieren. Es ist dann zwar nicht ganz weg, aber deutlich leiser und angenehmer.
Telefonie
Die Pixel Buds Pro filtern Umgebungsgeräusche bei der Telefonie nicht vollständig heraus und übertragen deutlich mehr von der Umgebung an den Gesprächspartner als viele andere In-Ear-Kopfhörer. Die Sprachqualität ist dabei gut, aber nicht sehr gut. Die Stimme zeigt leichte Artefakte und ein leichtes Rauschen, der Anrufer bleibt jedoch verständlich.
Latenz der Pixel Buds Pro
Mit SBC und AAC bieten die Pixel Buds Pro keinen Codec, der eine besonders niedrige Latenz aufweist. Auch einen proprietären Modus, der die Latenz unabhängig vom Codec und Endgerät reduziert, weisen sie nicht auf. Sofern die Video-App oder das Spiel keine automatische Synchronisierung zwischen Bild und Ton vornimmt, ist deshalb ein kurzer Versatz dazwischen zu erkennen. Dieser liegt sowohl unter Android als auch unter iOS im normalen Rahmen von 160 bis 180 ms. Für die reine Musikwiedergabe ist dieser Aspekt irrelevant.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Google Pixel Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro 2 | 100–120 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android, LDAC/iOS, AAC) |
Sony LinkBuds S | 160–180 ms (Android, LDAC/iOS, AAC) |
Shokz OpenRun Pro | 170 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Grind Fuel | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Porsche Design PDT60 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro SV | 85 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 170–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Amazon Echo Buds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony LinkBuds | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Shure Aonic Free | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Jabra Elite 4 Active | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Jabra Elite 3 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Soundcore Liberty 3 Pro | 180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free Pro 2 | 90 ms (Game-Mode) / 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Jabra Elite 7 Active | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods (3. Generation) | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
grell TWS/1 | 160–180 ms (Android, aptX Adaptive/iOS, AAC) |
Klipsch T5 II True Wireless ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless (2021) | 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Die Pixel Buds Pro sind Googles bisher beste In-Ear-Kopfhörer. Mit ANC erreichen sie eine Akkulaufzeit von fast 7 Stunden und Multipoint dürfte eine Funktion sein, auf die auch viele Android-Nutzer bei den Pixel Buds gewartet haben. Spatial Audio soll später in diesem Jahr per Update folgen und den Funktionsumfang erhöhen. Im Zusammenspiel mit einem Android-Smartphone (ab Android 6.0) überzeugen die Pixel Buds Pro auch in dieser Hinsicht. In Verbindung mit einem iPhone sind sie jedoch erneut in ihren Funktionen zu eingeschränkt und keine gute Wahl.
Klanglich können die Pixel Buds Pro nicht mit den besten kabellosen In-Ear-Kopfhörern mithalten, sind für den alltäglichen Musikgenuss unterwegs oder während der Arbeit aber trotzdem sehr gut geeignet, da der Klang und der angenehme Sitz im Ohr zum stundenlangen Musikhören einladen. Der neue Lautstärke-EQ kann den fehlenden Tiefbass bei leiser Wiedergabe ausgleichen. Wünschenswert wäre jedoch, dass man hierfür nicht erst Anpassungen in den Einstellungen vornehmen muss. Auch das ANC ist nicht führend, dämpft jedoch monotone, tiefe Frequenzen gut.
Dass Google allerdings selbst Funktionen der Vorgänger wie die adaptive Lautstärkeanpassung und den Bass-Boost bei den Pixel Buds Pro entfernt hat, ist unverständlich. Zudem fehlt weiterhin ein Equalizer und auch das ANC, der Transparenzmodus und die grundlegende Steuerung können nicht angepasst werden. Bei den Audio-Codecs lässt Google mit AAC und SBC derweil einen HD-Codec vermissen.
Die Integration mit Android und dem Google Assistant sprechen erneut für die Pixel Buds Pro, für mehr als 200 Euro sind aber dennoch die Sony LinkBuds S (Test) die derzeit bessere Wahl.
- Transparenzmodus
- Gutes ANC
- Sehr gute Verarbeitung
- Sehr angenehmes Tragegefühl
- Sehr gute Integration ab Android 6.0
- Sehr gute Einzelnutzung
- Auto-Play und Auto-Pause
- Gute Akkulaufzeit
- Schnellladen & Wireless Charging
- Vollständige Bedienung über Ohrhörer
- Schwacher Tiefbass
- Bedienung nicht anpassbar
- Nur eingeschränkt für Sport geeignet
- Nur eingeschränkt für iOS-Nutzer geeignet
ComputerBase hat die Pixel Buds Pro leihweise von Google zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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